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Der Weg zurück

Der Weg zurück

Titel: Der Weg zurück
Autoren: E.M. Remarque
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geachteter Bürger. Nichts dagegen zu sagen. (S. 246 )
    Doch! Gerade in diesem Buch hat Remarque eine Menge zu sagen gegen die zu guten Gewissen solcher Deutscher, gegen ihre »Unfähigkeit zu trauern« (A. und M. Mitscherlich) und gegen die »verschobenen Erinnerungen der Davongekommenen« (Reflexion Georg Rahe), und das schon 1931 !
    Aber Remarques Warnungen blieben ohne Wirkung. 1931 zog er sich nach Porto Ronco in das Schweizer Tessin zurück, 1933 wurde dies zum Ort seines Exils, eine Ersatzheimat für den späteren Weltbürger, notgedrungen Ersatz für die bis zu seinem Tode mit Wehmut erinnerte Stadt seiner Jugend Osnabrück und das in der Barbarei untergehende Deutschland, das ihn 1938 – noch heute rechtsgültig – ausbürgerte. Am 10 . Mai 1933 wurden Im Westen nichts Neues und Der Weg zurück öffentlich verbrannt vor der Berliner Universität (und an anderen Orten). Beide Romane wurden als einige der ersten Bücher mit folgendem Feuerspruch den Flammen übergeben:
    Gegen literarischen Verrat am Soldaten des Weltkrieges, für Erziehung des Volkes im Geiste der Wehrhaftigkeit! 5
› Anmerkung
    Die Anklagen Remarques, seine bitteren Wahrheiten und Einsichten über den Ersten Weltkrieg und die mehrheitliche Weigerung der Deutschen, zu ihrer Verantwortung zu stehen, sollten »aus dem Gehirn« gewischt werden »wie mit einem nassen Schwamm«. Das Unternehmen war, wie der bittere Fortgang der Geschichte zeigt, erfolgreich. Es gab zu viele Bruno Mückenhaupts und Oberleutnant Heels, zu wenige Max Weils und Ludwig Breyers.
    III . Pessimismus und Pazifismus
    Der Weg zurück erschien zunächst als Vorabdruck in Fortsetzungen in der Berliner Vossischen Zeitung , vom 7 . 12 . 1930 bis zum 29 . 1 . 1931 (wie Im Westen nichts Neues ), dann als Buchausgabe im Propyläen-Verlag des Ullstein-Konzerns am 30 . April 1931 . Noch im selben Jahr wurde das Buch in 25 Sprachen übersetzt. Die deutsche Auflage betrug nach Wochen 185 000 Exemplare. 6
› Anmerkung
    Wie bei Im Westen nichts Neues startete der Ullstein-Verlag eine ungeheure Werbekampagne, bezeichnete den Autor als den »meistgelesenen, meistgepriesenen und meistangegriffenen Schriftsteller der Gegenwart«. 7
› Anmerkung Aber der Erfolg hielt sich in Grenzen. Im deutschen Sprachraum erhielt Remarques Zweitroman, der immer wieder mit Im Westen nichts Neues verglichen wurde, weniger Anerkennung in der etablierten Feuilleton-Kritik, primär weil die Rezensenten ihre künstlerischen Erwartungen enttäuscht sahen, aber auch wegen des ausgeprägten Pessimismus, der kaum Zukunftsperspektiven eröffnete. In der angelsächsischen Welt sah dies ganz anders aus. Die New York Times Book Review vom 10 . Mai 1931 nannte das Buch einen »würdigen Nachfolger« von Im Westen nichts Neues . Die ersten Sätze der Rezension lauteten (in deutscher Übersetzung):
    Die Welt ist um einen großen Schriftsteller reicher: Erich Maria Remarque. Das kann nicht länger in Frage gestellt werden. Mit den beiden Themen [Krieg und Rückkehr], die er bislang gewählt hat, übertrifft Remarque alle seine Zeitgenossen.
    Hingegen schrieb Benno Reiffenberg in der Frankfurter Zeitung am 27 . September 1931 :
    […] das neue Buch ist beinahe hilflos. Es rührt, wie dumpf und ungeschickt erstrebt wird, eine seelische Entwicklung aufzuzeigen, und wie nichts anderes entsteht als die Addition von kleinen, ganz primitiven Szenen, die mit einer ad hoc erfundenen, völlig durchsichtigen Psychologie erklären sollen, wo doch hätte gestaltet werden müssen.
    Heinrich Mann dagegen hatte das Buch am Erscheinungstag, dem 30 . April 1931 , in der Vossischen Zeitung sehr gelobt. Er schrieb u. a. in seiner Vorab-Rezension zur Unterstützung der Werbung des Ullstein-Verlags für das neue Buch, sicherlich auch aus eigener Überzeugung:
    Vergebens würde man suchen, welcher andere Autor dem jungen Geschlecht des Krieges einen solchen Reichtum von Sympathien gewonnen hat. Wer hat, gleich Remarque, die Welt und die Nachwelt erobert für einen unvergleichlichen Mythos, der ›deutscher Soldat‹ heißt!
    Lob und Tadel schwankte zwischen den Polen »stumpfsinniger Fatalismus« ( Westfälisches Volksblatt ) und »Odyssee des Weltkriegs« ( Kölnische Volkszeitung ). 8
› Anmerkung
    Die Aufmerksamkeit, die das Buch in der Presse des deutschen Sprachraums fand, auch im Baltikum und in Böhmen, war sehr groß. Aber die Qualitätsfrage ist in den Rezensionen auf das Heftigste umstritten. Die Skala der Bewertungen reicht von
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