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Der Weg ins Verderben

Der Weg ins Verderben

Titel: Der Weg ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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gekommen.«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Eine Freundschaft zwischen uns beiden wäre wohl nicht originell.«
    »Sie sagen es.« Ein Schritt war zu hören, aber nichts zu sehen. Dann erklang wieder die Stimme. »Ich bin einem Geheimnis auf der Spur oder habe es sogar lösen können. Ich habe Verbindungen herstellen können, die einmalig sind. Ich habe den Menschen erlebt und auch die Hölle. Ich habe beide zusammengebracht.«
    »Sie sprechen in Rätseln.«
    »Ich weiß, John Sinclair, ich weiß. Aber Sie können sich freuen, denn ich habe beschlossen, das Rätsel zu lösen.«
    »Reden Sie von einem bestimmten Weg?«
    »Oh, Sie haben gut aufgepasst.«
    »Ich hatte eine Lehrmeisterin.«
    »Stimmt. Sie steht neben Ihnen.« Er räusperte sich. »Das ist etwas, was mir nicht gefällt. Sie ist einen Schritt zu weit gegangen. Sie hat zu viel geredet, zu viel gesprochen. Sie hat sich selbst keinen Gefallen getan, sie hätte mehr auf mich vertrauen sollen, aber da war sie wohl zu arrogant. Sie ist einfach gegangen.«
    »Ja, das haben Sie perfekt gesagt.«
    »Und ich mag es nicht. Ich hasse es, wenn man mich verlässt. Ich hatte so viel mit ihr vor.«
    »Was sicherlich falsch war, sonst hätte sie nicht entsprechend reagiert.«
    »Nein, ihr Verhalten war falsch. Aber darüber werden wir noch reden. Ich denke, dass ich die entsprechenden Maßnahmen treffen muss.« Die Stimme veränderte sich leicht. Sie klang jetzt lauter und war von einem leichten Vibrieren untermalt.
    Aus der dunklen Insel im Kirchenraum löste sich ein Mann. Er ging vor. Dabei schlenderte er, als wollte er zeigen, wie lässig er war.
    Dann blieb er stehen.
    Harriet Brown stieß mich an. »Ja«, flüsterte sie, »das ist er, das ist Doktor Sarko …«
    ***
    Ich hatte Harriet gehört. Ich nahm hin, was sie mir da gesagt hatte, ohne ihr eine Antwort zu geben. Etwas anderes war für mich wichtiger. Ich konzentrierte mich auf die Gestalt.
    Wie viele Personen, so liebte auch Dr. Sarko die schwarze Farbe. Es war die schwarze Hose zu sehen, die schwarze Jacke, die sehr eng anlag, die dunklen Schuhe, aber im krassen Gegensatz dazu stand das bleiche Gesicht. Als hätte er seine Haut mit einem hellen Puder eingerieben. Haare sah ich nicht. Sein Kopf war kahl.
    Er kam so weit vor, dass ich sein Gesicht besser erkennen konnte. Es war ein knochiges Gesicht, mehr als hager. Ich sah ein Augenpaar, das starr auf mich gerichtet war und mir vorkam, als gäbe es kein Leben darin. Es war einfach nur kalt.
    Auch Harriet hatte den Blick bemerkt. »Es ist schlimm, wenn er einen Menschen ansieht«, flüsterte sie, »sehr schlimm sogar. Ich habe Angst vor diesem Blick. Er kommt mir vor, als würde er tief in meinen Körper eindringen und mich sezieren.«
    »Ja, angenehm ist er nicht.«
    »Er ist schlimm, sehr schlimm.« Sie fing an zu zittern und drückte sich an mich.
    Ich ließ es geschehen, denn ich wollte, dass es Harriet besser ging. Bisher hatte ich noch an ihr gezweifelt, aber jetzt wusste ich, dass sie es geschafft hatte, sich von der anderen Seite zu lösen. Und nur das zählte.
    Dann kam mir eine Idee, die ich nicht für mich behielt. »Sie sollten jetzt die Kirche verlassen, Harriet.«
    »Das – das – geht nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Er wird es nicht zulassen.«
    »Das möchte ich gern sehen.«
    »Er kann mich töten.«
    »Na, da bin ich auch noch da.«
    Ihre schweren Atemstöße waren zu hören. Sie focht einen Kampf aus. Ich warf ihr einen Blick zu und sah, dass ihr Gesicht schweißnass geworden war.
    Das war die Angst, eine tiefe Angst, und ich überdachte meinen Vorschlag noch mal.
    »Okay, wenn Sie nicht wollen, Harriet, bleiben Sie bei mir.«
    »Danke.«
    »Na ja, ich weiß nicht, ob Sie damit das bessere Los gezogen haben.«
    »Er ist unberechenbar«, flüsterte sie. »Man kann sich nur auf ihn verlassen, wenn es um seinen Vorteil geht.«
    »Ja, das ist oft bei Menschen so.«
    Und dann rief Sarko ihren Namen. Es kam so plötzlich, dass auch ich zusammen schrak. Harriet erst recht, und sie gab auch einen Kommentar. »Jetzt will er was von mir.«
    »Und was könnte das sein?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich muss gehorchen.«
    »Das warten wir mal ab.«
    Wieder wurde ihr Name gerufen, und die Stimme hallte uns entgegen.
    Ich rief zurück. »Was wollen Sie, Sarko?«
    »Sie!«
    »Gut. Und was ist, wenn ich sie nicht gehen lasse?«
    »Dann wird sie sterben.«
    »Aha. Aber sonst …«
    »Sie soll nur herkommen.«
    Auch Harriet hatte mitgehört. »Da – ich habe es
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