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Der Weg ins Verderben

Der Weg ins Verderben

Titel: Der Weg ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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nicht. Mal ist er hier, mal nicht. Er trägt auch die Verantwortung für die Urnen. Jemand hat mal gesagt, dass er diese Kirche hier gekauft hat, um ungestört zu sein.«
    »Ja, Doktor Sarko«, wiederholte ich und atmete tief aus. »Was ist er von Beruf?«
    »Er ist alles.«
    »Bitte?«
    »Er herrscht hier. Er hat die Verbindungen geschaffen.«
    »Zu wem?«
    »Zu dieser anderen Welt, die ich ebenfalls schon kenne. Und ich möchte wieder hin.«
    »Aber wieso? Die Dämonen haben Sie doch fertiggemacht. Sie haben um Hilfe gefleht. Warum, zum Henker, wollen Sie jetzt wieder zu ihnen? Das begreife ich nicht. Ich habe gedacht, dass Sie froh sein müssten, wenn dieses Grauen hier vorbei ist.«
    »Ich war dumm«, sagte sie leise.
    »Tatsächlich?«
    »Ja, ich war dumm. Ich habe anders gedacht. Ich habe vergessen, welch großes Ziel auf mich wartet. Jetzt weiß ich wieder Bescheid, und ich werde demütig sein.«
    »Nun ja, das können Sie ja versuchen. Mich würde interessieren, wie es jetzt weitergeht. Bleiben wir allein? Oder bekommen wir noch Besuch? Es wäre zu wünschen.«
    »Es ist immer jemand hier.«
    »Dann sollte er sich zeigen.«
    »Das muss man schon ihm überlassen.«
    Überzeugend waren die Antworten nicht. Mich überkam der Eindruck, dass Harriet Brown nicht viel wusste. Aber sie hatte mich hergeführt. Dafür hätte ich ihr eigentlich dankbar sein müssen. Ich fühlte mich in diesem Ossarium auch alles andere als wohl, doch eine direkte Feindseligkeit hatte ich noch nicht erlebt.
    Außerdem suchte ich vergeblich nach dieser rötlichen Knochenfratze. Alles befand sich in der Schwebe. Ich konnte nachdenken, was und wie ich wollte, zu einem konkreten Ergebnis kam ich nicht.
    Jetzt war es für mich auch an der Zeit, auf äußere Dinge zu achten.
    Damit meinte ich die Temperatur. In dieser Kirche war es kühl, da war es eigentlich immer kühl, aber hier erlebte ich schon eine gewisse Kälte, die ich nicht mit dem Wetter verband, diese hier war anders. Sie war von keiner Natur geschaffen worden.
    Mir war eine derartige Kälte auch bekannt. Ich hatte sie schon öfter erlebt, wenn irgendwelche Angriffe aus dem dämonischen Reich erfolgten. Und hier hatte sie sich festgesetzt. Dieses Ossarium war für Menschen abweisend.
    »Er ist da«, flüsterte Harriet mir zu.
    »Sie meinen Sarko?«
    »Wen sonst?«
    »Und woher wissen Sie das?«
    »Das ist ganz einfach. Ich spüre es.«
    »Aha.«
    »Bitte, Sie müssen mir glauben, er ist da, ich kenne ihn, ich habe einen Draht zu ihm.«
    »Dann soll er sich zeigen, verdammt.«
    Ich hatte den Satz gesprochen, aber es gab keinen Erfolg. Zumindest nicht in den nächsten Sekunden. Ich schaute nach rechts und sah eine Frau vor mir, die einen sehr harten Eindruck auf mich machte. Sie starrte nach vorn, und sie schien alles andere als fröhlich darüber zu sein, dass wir uns praktisch im Zentrum befanden.
    Aber war es auch ein Zentrum der Magie?
    Die Frage stellte sich zu Recht. Bisher hatte ich davon nichts gespürt. Mit anderen Worten: Es hatte keinen Hinweis durch mein Kreuz gegeben. Keine Wärme und auch kein Licht. Es gab weiterhin nur die Kälte dieser Kirche, die mich frösteln ließ. Es war nicht meine Welt, es war das genaue Gegenteil davon, und trotzdem erlebte ich keine Warnung.
    Darüber dachte ich nach und ebenfalls über Doktor Sarko. Ich fragte mich, was er für ein Typ war.
    Auch Harriet Brown dachte nicht daran, die Stille zu unterbrechen. Sie schaute nur, und dabei bewegte sie ihren Kopf.
    »Er ist hier, das weiß ich.«
    »Warum zeigt er sich dann nicht?«
    Sie lachte leise. »Wenn er sich zeigt, ist das seine Sache. Er ist jemand, der den Zeitpunkt bestimmt.«
    »Sehr richtig …«
    Da hatte eine andere Stimme gesprochen. Den Sprecher hatten wir nicht gesehen, er stand an einem der dunklen Orte, aber die Stimme war vor uns erklungen.
    Ich blieb ruhig. Auch Harriet sagte nichts. Sie atmete nur heftiger und stöhnte leise.
    Ich blieb nicht mehr länger still. »Sie sind also doch noch da, Doktor.«
    »Ja, Mister Sinclair.«
    Ha, er kannte sogar meinen Namen. Ich wusste nicht, ob mich das mit Stolz erfüllen sollte oder nicht. Ich sah es zunächst mal neutral an.
    »Ah, Sie kennen mich?«
    »Aber sicher. Wer kennt denn einen so berühmten Mann wie Sie nicht?«, fragte er.
    »Ja, ja, reden kann man viel.«
    »Jedenfalls muss ich doch wissen, wen ich eventuell mal als Gegner bekommen könnte.«
    »Aha, so sehen Sie das.«
    »Ja, Sie sind doch nicht als Freund
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