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Der Weg ins Verderben

Der Weg ins Verderben

Titel: Der Weg ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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damit, wie es hier lief.
    »Warum haben Sie so eine Angst vor mir gehabt? Ich tat Ihnen nichts. Nur weil ich etwas bei mir trage, dem Sie nichts abgewinnen können?« Ich grinste. »Wissen Sie denn, was ich da unter meiner Kleidung getragen habe?«
    »Nein.«
    »Sehr schön. Aber Sie haben es gehasst. Oder hatten sogar Furcht vor ihm. Ist das so?«
    Sie zischte mich an. »Fast!«
    Ich nickte. »Aber Sie wissen nicht, was für Ihre Furcht gesorgt hat – oder?«
    Ihre Augen wurden schmal. Dann gab sie mir die Antwort. »Ich weiß es nicht, und ich will es auch nicht wissen. Es hat mir wirklich gereicht.«
    »Ich sage es Ihnen.«
    »Nein, ich …«
    Es war mir egal, dass sie geschrien hatte, ich ließ mich von ihr nicht beirren.
    »Es ist ein Kreuz!«
    Jetzt war es heraus, und ich wartete auf ihre Reaktion. Die erfolgte prompt.
    »Lassen Sie es!«, brüllte sie mich an. »Verdammt noch mal, ich will es nicht.«
    »Warum nicht?« Die Frage stand im Raum, aber ich erhielt keine Antwort. Allerdings glaubte ich daran, auf der richtigen Spur zu sein. Harriet Brown war unterwandert worden, daran gab es nichts zu rütteln. Man konnte auch sagen, dass sie in falsche Hände geraten war. Und welche das genau waren, wollte ich herausfinden.
    Ich sah sie an. Ich suchte etwas in ihren Augen. Da war nur wenig zu lesen. Eine gewisse Abwehr erkannte ich schon. Sie und ich würden nie Freunde werden.
    »Es ist besser, wenn Sie etwas sagen«, riet ich ihr. »Warum haben Sie vor dem Kreuz Angst?«
    »Es stört mich.«
    »Es mag sein, dass es Menschen gibt, die das Kreuz stört, aber bei Ihnen ist es kein Stören, sondern schon ein abgrundtiefer Hass oder Verachtung. Habe ich recht?«
    Sie senkte den Blick.
    »Also habe ich recht.«
    »Und wenn schon …«
    »Aber warum habe ich recht?«, fragte ich. »Was ist mit Ihnen geschehen, dass Sie so denken? Was ist vorgefallen? Sagen Sie es mir.«
    Sie holte noch kurz Atem und sagte dann: »Es gehört nicht mehr zu mir, verflucht.«
    »Aha. Früher schon, nicht?«
    »Ja, das ist so gewesen. Aber heute will ich damit nichts mehr zu tun haben.«
    »Warum nicht?« Ich wollte langsam zum eigentlichen Thema kommen.
    »Weil ich es hasse!«
    »Und warum hassen Sie es?«
    Sie wischte über ihre Stirn. Sie atmete wieder heftiger. Dann ballte sie eine Hand zur Faust.
    »Es ist nicht gut für uns. Auf dem Weg ist es ein Hindernis. Deshalb hasse ich es.«
    »Auf dem Weg?«
    »Ja.«
    »Auf welchem?«
    »Den ich gehen muss. Ich – ich – habe die Botschaft verstanden und kann ihr nicht widerstehen. Es ist das Gehirn, das uns die Befehle gibt. Das Gehirn mit seinen Dämonen. Ja, das ist es. Da ist dann kein Platz für Kreuze.«
    Das hatte ich alles genau gehört und war auch beeindruckt von dieser Ouvertüre. Jetzt aber wollte ich mehr wissen.
    »Klingt interessant.«
    »Das ist es auch.«
    »Und wo finde ich das Gehirn?«
    Ich erhielt eine Antwort auf diese Frage. Aber sie hörte sich schon anders an, denn sie bestand aus einem Lachen, das mir in den Ohren wehtat.
    »Ja, wo?«
    Das Lachen war leiser geworden, jetzt hörte es ganz auf. Die Antwort erfolgte. »Nichts, aber auch gar nichts werde ich sagen. Ich werde meinen Mund halten.«
    »Schade.«
    »Sie meinen es nicht ehrlich, Mann mit dem Kreuz. Niemand von euch meint es ehrlich.«
    »Aha, das wissen Sie?«
    Es folgte ein heftiges Nicken.
    »Dann hätte ich nur die Frage, wer es ehrlich meint.«
    »Ich!«
    »Und wer noch?«
    »Diejenigen, die am Ende des Wegs waren.«
    »Sind das die Dämonen?«
    »Nein, das ist das Paradies. Der Neue, der uns hinführen soll.«
    »Aha. Es gibt also einen Führer.«
    »Ja.«
    »Und wer ist das? Der Teufel?«
    Sie starrte mich an. Aber nur für Sekunden, dann riss sie den Mund auf, um zu lachen. Doch das blieb nicht lange bestehen, denn ich bekam die Antwort.
    »Nein, es ist nicht der Teufel. Es ist derjenige, der uns den Weg zeigen kann.«
    »Wohin?«
    »Zu ihnen.«
    »Zu den Dämonen vielleicht?«, fragte ich wieder.
    »Ja, so ist es.«
    »Und fängt dieser Weg vielleicht an oder in einer Kirche an? Versammelt ihr euch dort? Gibt es da einen Chef, dem Sie gehorchen müssen? Der Sie zu dem gemacht hat, der Sie jetzt sind?«
    »Ja, das ist so. Er ist unser Mentor. Er weiß alles. Er hat den Draht.« Sie schnaufte. »Er ist ich, und ich bin er. Er ist der Kopf. Er ist das Gehirn.«
    »Wie heißt er?« Ich ließ nicht locker.
    »Sarko. Dr. Sarko. Er will, dass wir die Hölle erreichen. Es ist ein wunderbares Experiment,
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