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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers
Autoren: Christian Jacq
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und der oberste Sicherheitsbeamte muss folglich einen Großangriff befürchten. Außerdem könnten wir einige schlecht bewachte Schreibstuben verwüsten. Schreib dir auf, wo sie liegen.«
    Der Libanese schrieb sich alles auf.
    Inzwischen diente ihm sein Türwächter als
    Verbindungsmann. Anders als der Wasserverkäufer nahm er nur zu ganz wenigen Widerständlern Verbindung auf, die dann ihrerseits die Anweisungen weiterleiteten.
    Wenn der Prophet erst in Abydos Erfolg hatte und Iker beseitigt war, müsste man eine schnellere Gangart einlegen.

    Weil der Baum des Lebens genesen war – sein Blattwerk glänzte im Sonnenlicht –, vergaß das Reich von Osiris die bedrückende Stimmung, die eben noch geherrscht hatte. Obwohl die Sicherheitsvorkehrungen aufrechterhalten wurden, genehmigte man doch mehr Zeitweiligen den Zutritt zu dem Gelände, die eine große Hilfe für die ständigen Priester waren.
    Bega konnte nicht von seiner Gehässigkeit lassen und hinterging weiter seine Mitbrüder. Sie hielten ihn für streng, ernst und seiner wichtigen Aufgabe ergeben. Weder seine Worte noch sein Verhalten ließen auch nur den Bruchteil seiner wahren Gefühle erahnen.
    Auch wenn es Zeiten gab, in denen er sich entmutigt fühlte, goss Bega immer Öl ins Feuer seiner Rachsucht. Sie allein machte es möglich, dass er all die Erniedrigungen ertrug. Als er die Schwelle zu seiner bescheidenen Behausung überschritt, die niemand betreten durfte, spürte er sofort, dass jemand im Haus war.
    »Hat sich etwa jemand erlaubt…«
    »Ja, ich«, sagte ein hoch gewachsener, bartloser Priester mit kahl rasiertem Schädel, der einen weißen Leinenumhang trug. Diesen Mann kannte Bega nicht, aber seine Stimme kam ihm bekannt vor. Als er das Funkeln seiner roten Augen sah, drückte er sich gegen die Wand.
    »Ihr… Ihr seid doch nicht etwa… «
    »Shab hat einen zeitweiligen Besucher getötet«, erklärte ihm der Prophet. »Ich habe seinen Platz eingenommen.«
    »Hat jemand gesehen, dass Ihr in mein Haus eingedrungen seid?«
    »Sei ganz ruhig, mein Freund, jetzt ist endlich deine Zeit gekommen. Ich will von dir alles über Abydos erfahren, und zwar bevor Iker hier eintrifft.«
    »Iker kommt hierher?«
    »Ja, der Königliche Sohn, Einzige Freund und
    Sonderbeauftragte von Sesostris, ausgerüstet mit einer Vollmacht.
    Möglicherweise hat er die Absicht, die Gemeinschaft der Priesterinnen und Priester neu zu gestalten.«
    Bega wurde bleich.
    »Dann würde er meinen geheimen Handel mit Stelen und meine Verbindung zu Gergu entdecken!«
    »Dazu hat er keine Zeit.«
    »Wie sollte man ihn daran hindern?«
    »Indem man ihn tötet.«
    »Mitten im Reich von Osiris?«
    »Das ist der beste Ort, um Sesostris einen tödlichen Schlag zu versetzen! Der Pharao betrachtet Iker als seinen Nachfolger. Ohne es zu wissen, wurde er so zur Grundfeste, auf der die Zukunft dieses Landes errichtet ist. Zerstören wir ihn, untergraben wir die Grundlagen dieses Reichs. Und dann wird sogar dieser hünenhafte Pharao zugrunde gehen.«
    »Hier ist alles streng bewacht, Soldaten und
    Sicherheitskräfte…«
    »Sie sind draußen, ich bin drin. Shab und Bina werden sehr bald zu mir stoßen. Weil wir alles wissen, was sich hier abspielt, sitzen wir am längeren Hebel. Diesmal gibt es kein Wunder, das Iker retten kann.«

    Die Trennung war schrecklich gewesen. Weder Nordwind noch Fang wollten ihren Herrn gehen lassen, obwohl er sich alle Mühe gab, es ihnen zu erklären. Auch Sekari versuchte die beiden Tiere zu beruhigen, aber die benahmen sich ungewöhnlich aufgeregt, so als hätten sie etwas gegen Ikers Reise einzuwenden.
    »Ich kann überhaupt nicht mehr schlafen«, gestand Iker.
    »Vielleicht wird Abydos für mich nicht der Himmel, sondern meine Hölle! Zuerst wird mich Isis vermutlich zurückweisen; und dann auch noch dieser Auftrag, der von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.«
    Als Sekari gerade seinen Freund trösten wollte, kam Sobek dazwischen.
    »Man hat mir zwei Überfälle in den einfachen Stadtvierteln und drei Brandanschläge gemeldet. So viele Zwischenfälle auf einmal sind bestimmt kein Zufall.«
    »Dann sind die Widerständler wohl wieder aufgewacht«, meinte Sekari.
    »Der Prophet wird mit seinen Maßnahmen auf Granit beißen«, versprach Sobek. »Könntest du dich vielleicht unauffällig ein bisschen umhören, während meine Leute offiziell und deutlich sichtbar ermitteln?«
    »Du kannst dich auf mich verlassen.«
    Sobek begleitete Iker zum Hafen, wo sein
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