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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden
Autoren: David A. Gemmell
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stimmen. Doch nie zuvor hatte sie Cas-Coatl befohlen, ganze Völker abzuschlachten. Dennoch hatte er es getan, in der Erwartung, dass mit der Vollendung von Anus Pyramide das Gemetzel aufhören würde.
    Wie soll es jetzt weitergehen?, fragte er sich jetzt. Soll das mein Leben sein, ständig durch die Welt zu reisen und frische Opfer zu suchen, um sie abzuschlachten?
    » Lord!«, rief ein Ingenieur. » Der Nebel hebt sich!«
    » Wie hast du das angestellt?«, wollte Cas-Coatl wissen.
    » Ich würde gern den Ruhm dafür in Anspruch nehmen, Lord. Aber nicht ich habe es bewerkstelligt.«
    Der Wind frischte auf und vertrieb den Nebel. Jetzt sah Cas-Coatl das Tal dahinter und in seiner Mitte die riesige Pyramide. Cas-Coatl setzte seine Truppe in Gang und marschierte in das Tal.
    Als sie sich der verlassenen Baustelle näherten, sah er eine Bewegung auf der Spitze der Pyramide. Ein bärtiger alter Mann starrte auf sie herab. Cas-Coatl drehte sich zu seinen Männern um und schickte zwei Soldaten los, um den Alten zu ergreifen. Aus einem Beutel an seiner Seite nahm er einen großen grünen Kristall. Er stimmte sich darauf ein und hielt den Kristall in Richtung der Pyramide. Er spürte, wie die Energie aus ihm herausgesaugt wurde. Doch der Prozess ging unglaublich langsam vonstatten, und der Verlust an Energie war unendlich klein. Cas-Coatl ging etwa fünfzig Schritte zurück und erprobte den Kristall erneut. Diesmal gab es gar keinen Energieverlust.
    Der Almec-General lachte. All seine Ängste, was Anus Pyramide anging, lösten sich auf wie der Nebel im Wind.
    Dieses Bauwerk stellte keinerlei Bedrohung dar.
    Erleichterung überkam ihn. Welchen Sinn hatte es jetzt überhaupt noch, Anu aufzuspüren? Dieser Mann war ein Versager. Er hatte einen goldenen Berg gebaut, der nicht einen einzigen Kristall aussaugen konnte. Und doch… Almeia war sich seiner Fähigkeiten so sicher gewesen. Sie hatte die Bauarbeiten beobachtet und Cas-Coatl erzählt, dass gigantische Steinquader bewegt wurden, als wögen sie nicht mehr als eine leere Holzkiste. Jemand mit derartigen Fähigkeiten musste doch sicherlich in der Lage sein, eine mächtigere Waffe zu konstruieren.
    Musik drang zu ihm herab. Der Greis auf der Pyramide spielte auf einer Flöte. Seine Musik war traurig und sehnsüchtig. Cas-Coatl spürte, wie der Smaragd in seinem Gürtel zu vibrieren begann. In dem Moment begriff er voller Schrecken, dass der alte Mann dort oben Anu war und noch immer seinen Zauber wirkte.
    » Tötet ihn!«, brüllte er. Seine Stimme hallte laut durch das Tal. Die beiden Soldaten, die gerade dabei waren, über die Leitern zur Pyramide hinaufzuklettern, blickten zu ihm zurück. » Tötet den Alten. Sofort!« Die Männer suchten einen sicheren Halt auf den Leitern und nahmen ihre Feuerstöcke von den Schultern. In diesem Moment hörte die Musik auf, der alte Mann trat vor bis an den Rand der Spitze und blieb dort mit ausgebreiteten Armen stehen, als würde er den Tod willkommen heißen. Zuerst war Cas-Coatl erleichtert, denn die beiden Soldaten hatten noch ein ganzes Stück bis zur Spitze vor sich, und niemand wusste, welche Magie Anu beschwören mochte. Doch als er zusah, wie der heilige Mann seine Mörder mit offenen Armen begrüßte, ja, sie förmlich einzuladen schien, durchzuckte ihn eine schreckliche Furcht. Cas-Coatl war mit den Prinzipien des Blutopfers aufgewachsen und kannte die Macht, die ein solches Opfer bewirken konnte.
    In einem einzigen schrecklichen Moment wurde dem Almec-General klar, dass Anus Tod genau das war, was der Alte benötigte. Sein Blut musste auf die Steine sickern. Er sprang vor.
    » NEIN !«
    Das Wort ging im Knallen der Feuerstöcke unter. Anu brach zusammen, stürzte rücklings auf die Pyramide und verschwand aus seinem Blickfeld. Etliche Augenblicke lang geschah gar nichts. Beinahe genug Zeit für Cas-Coatl zu überlegen, ob er sich möglicherweise geirrt hatte.
    Beinahe.
    Denn plötzlich begann der Kristall an seinem Gürtel heftig zu zittern und zu vibrieren. Und zerbarst in tausend Stücke.
    Der Almec stand vor Schreck wie erstarrt, als sich plötzlich seine Gelenke versteiften und seine Haut sich zusammenzog. Grauenvoller Schmerz breitete sich in Brust und Bauch aus, als würden rote Spinnen an seinem Fleisch und seinen Organen reißen. Er wollte schreien, aber sein Gesicht war wie versteinert. Sein linkes Bein zerplatzte, und er fiel ins Gras. Sein rechter Arm brach ab.
    Cas-Coatl hörte auf, als denkende, lebende Kreatur
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