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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden
Autoren: David A. Gemmell
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Er wischte es weg und ging zu der Reihe von Felsbrocken, die das Ende des Weges markierten. Als er um sie herumspähte, ertönten etliche Schüsse. Bleikugeln klatschten in den Stein dicht an seinem Kopf. Talaban fluchte und duckte sich hastig zurück. » Sie formieren sich erneut«, berichtete er Mondstein.
    Einäugiger-Fuchs trat zu ihnen. Er sprach mit Mondstein.
    » Was hat er gesagt?«, erkundigte sich Talaban.
    » Müssen bis zum Morgengrauen durchhalten.«
    » Bis dahin ist es noch sehr lange hin.«
    » Zeit für einen neuen Plan«, meinte Mondstein.
    Talaban grinste grimmig. » Das stimmt. Was schlägst du vor?«
    » Angriff!«

Kapitel 27

    Und so standen sich am Letzten Tag Sternenfrau und die Göttin des Todes gegenüber. Die Göttin war sehr mächtig, aber Sternenfrau hatte Storro bei sich, den Künder der Legenden, der ihr Herz bewachte, und Tail-avar, den Gott der Weisheit, der ihren Leib verteidigte, und Berühr-den-Mond, der ihre Seele beschützte. Aya! Wann werden wir jemals wieder solche Helden über die Erde wandeln sehen?
    Aus dem Sonnenuntergangslied der Anajo
    Hoch an der südlichen Flanke des Berges zog sich Sofarita über einen breiten Felsvorsprung und ging in die Hocke. Ro zog sich neben ihr hinauf. Der Wind hier oben war bitterkalt, und Ro wickelte seinen Umhang um Sofaritas Schultern. Jetzt endlich befanden sie sich oberhalb der hohen schwarzen Mauer, die sich über das ganze Land erstreckte, und Ro sah die Lichter einer fernen Stadt in der Ferne funkeln.
    » Kannst du ihre Macht fühlen?«, fragte er Sofarita.
    » Ich spüre sie.« Sie warf den Umhang wieder ab, stand auf und breitete ihre Arme weit aus. Der Avatar hatte den Eindruck, dass sie zu glühen begann. Unmittelbar danach spürte er die Hitze, die sie ausstrahlte. Ihre Gliedmaßen wurden steif. Sie wirkte jetzt wie eine Statue; ihre Haut glänzte, als wäre sie von Eis überzogen. Er griff nach ihr, aber ihre Stimme erklang in seinem Kopf.
    » Berühr mich nicht, Ro! Dies ist meine Bestimmung. Hier werde ich sterben.«
    Ihre Worte bohrten sich wie Dolche in sein Herz, und er ließ sich an der Felswand hinabsinken, den Kopf in die Hände gestützt.
    Mit hundert Soldaten stand Cas-Coatl am nördlichen Rand der Nebelbarriere. Seine Ingenieure suchten verzweifelt nach einer Möglichkeit, sie zu durchbrechen. Bis jetzt waren alle Versuche gescheitert.
    Cas-Coatl wartete geduldig. Die Armee, die Pagaru belagert hatte, war mit zwölf goldenen Schiffen evakuiert worden. Sie waren auf dem Weg über den Ozean, die Frachträume vollgepackt mit Kisten, die bis zum Rand mit aufgeladenen Kristallen gefüllt waren. Sobald diese an Almeia verfüttert worden waren, würde ihre Kraft zurückkehren, und sie würde den Bann aufheben, der sie in das eisige Verderben zurückzuziehen versuchte.
    Die Rückschläge hier im Osten waren daher nur vorübergehender Natur. Wenn er das nächste Mal hierherkam, würde es keine Avatar geben, die sein Nachschublager vernichten konnten. Doch zuerst musste er Anu gefangen nehmen und ihn zwingen, die Magie der Pyramide umzukehren. Sollte ihm das nicht gelingen, würde er die Pyramide selbst vernichten. Er warf einen Blick zurück auf die Wagenkolonne, die den Rest des Schießpulvers transportierte.
    Ein kühler Wind wehte über das Tal. Cas-Coatl fröstelte. Sein Gesicht schmerzte immer, wenn es kalt wurde. Er hob eine Hand und fuhr mit den Fingern über das glatte, harte Glas seiner Wangenknochen.
    Kristallkuss.
    Er war entsetzt gewesen, als die Krankheit ausgebrochen war. Seine Eltern hatten ihn zu Almeias Ruhestätte gebracht und den ganzen Tag für ihn gebetet. Schließlich war ihm Almeia im Traum erschienen und hatte versprochen, ihn zu retten. Dieses Versprechen wurde gehalten, und seine Eltern hatten der Göttin voller Freude sechzig Sklaven geopfert.
    Cas-Coatls Hand ruhte auf dem riesigen Smaragd, der in seine Gürtelschließe eingelassen war. Er verband ihn auf eine besondere Art und Weise mit der Göttin, und seine Macht hielt das Fortschreiten des Kristalltods in Schach.
    Selbstverständlich musste er einen Preis für die Rettung bezahlen. Almeia hatte Cas-Coatl nie erlaubt, sich eine Frau zu nehmen oder Kinder zu zeugen. Er gehörte ihr, für alle Ewigkeit. Cas-Coatl hatte diesen Preis gerne bezahlt.
    Mittlerweile jedoch war er sich über die Klugheit seiner Entscheidung nicht mehr so sicher. Die Almecs hatten immer schon Gefangene genommen, um sie auf dem Stufenturm zu opfern und die Göttin gnädig zu
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