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Der Wanderchirurg

Der Wanderchirurg

Titel: Der Wanderchirurg
Autoren: Serno Wolf
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in meiner Kabine noch einiges ... äh ...«
    »Selbstverständlich, Mylord«, sagte Whitbread. Ihm war es recht, der Lord war sowieso keine große Hilfe. »So, und nun zu uns, Miss Bloomsdale, bitte habt die Freundlichkeit und geht mir zur Hand, wie Ihr's vorhin versprochen habt. Als Erstes hebt den Rock der Lady wieder hoch, damit ich selbst sehen kann, welcher Umstand das Kind an seiner Geburt hindert.«
    Zu Whitbreads Verwunderung erhob die Hebamme keine Einwände. Er nahm eine gehörige Portion des eben gewonnenen Fetts und rieb sich damit Hände und Unterarme ein. Dann trat er vor die junge Frau, die abermals nur halb bei Bewusstsein schien, und kniete sich hin. Er blickte in eine große, oval geöffnete Vagina mit Schamlippen, die so intensiv leuchteten, dass sie sich farblich von den überall vorhandenen Blutspuren kaum unterschieden. Seine Gefühle waren zwiespältig. Einerseits war ihm der Anblick des weiblichen Geschlechts peinlich, andererseits bestätigte er ihn in dem Einfall, den er vorhin gehabt hatte:
    Er hatte sich erinnert, was Bauern bei schwierigen Geburten im Stall taten: Sie rieben sich den Arm bis zur Schulter mit Fett ein und schoben ihn in den Geburtskanal, um die Position des Fötus zu erkunden. Wenn nötig, konnten sie dann seine Lage verändern und die Geburt einleiten. Genau das wollte er hier auch versuchen. Das Licht war ausreichend. Doch er musste alles noch genauer sehen. Er ließ sich von Miss Bloomsdale ein frisches, in heißes Wasser getauchtes Tuch reichen und begann den Bereich um die Schamlippen zu säubern. Plötzlich stöhnte die Schwangere heftig, eine Wehe durchzog ihren Leib. Sie presste. Whitbread beobachtete, wie die Vagina sich faustgroß öffnete, und blickte fasziniert darauf wie auf ein lebendes Tier. Er sah ein winziges Körperteil in der Öffnung erscheinen, konnte aber nicht sagen, ob es sich dabei um ein Bein oder einen Arm handelte.
    Die Wehe ging vorüber, der Spalt wurde wieder kleiner. Whitbread machte seine rechte Hand so schlank wie möglich, schob zunächst die Fingerspitzen in den Kanal, dann die halbe Hand. Es ging überraschend leicht, das Gänsefett tat seinen Dienst. Er versuchte, etwas zu erfühlen, und bekam zwischen Daumen und Zeigefinger ein Händchen zu fassen. Es war so klein wie das einer Puppe. Das winzige Ärmchen und die Schulter dazu lagen links davon. Irgendwo dahinter vermutete er das Köpfchen.
    »Ich glaube, Ihr habt Recht«, wandte er sich an die gespannt zusehende Miss Bloomsdale, »das Kind liegt seitlich vor dem Geburtskanal.«
    »Und was gedenkt Ihr zu tun?«
    »Nun«, Whitbread zögerte, »ich werde mich bemühen, die Schulter des Kindes zu erfassen und seinen Körper nach rechts hinten zu drücken, somit müsste es in die richtige Stellung rutschen. Wenn das gelungen ist, sollte die Mutter das Kind herauspressen können.«
    »Wenn sie dazu noch in der Lage ist.«
    »Hoffen wir's«, sagte Whitbread und tastete sich erneut vor. Er glaubte die Rundung der kleinen Schulter zu erfühlen und schob sie sanft ein wenig nach rechts hinten. Der Körper des Kindes machte die Bewegung mit. Er drückte weiter, wobei die rechte Schamlippe sich stark nach außen dehnte. Er wunderte sich, wie außerordentlich dehnungsfähig das weibliche Geschlecht war. Wie selbstverständlich erschien plötzlich die Schädeldecke des Kindes in der Öffnung. Ein paar blonde, verklebte Härchen wurden sichtbar. Whitbread jubelte innerlich. Das war geschafft! Jetzt musste die Mutter nur noch pressen.
    »Nun, Miss Bloomsdale«, sagte er und versuchte, seine Stimme nicht allzu stolz klingen zu lassen, »ich denke, das war's. Überlassen wir den Rest der Natur.« Er stand schwankend auf, denn der Orkan hatte weiter an Stärke gewonnen, doch die Hebamme hielt ihn zurück: »Mister Whitbread, ich fürchte, Ihr freut Euch zu früh. Seht nur, das Köpfchen ist schon wieder verschwunden.« Zu Whitbreads Überraschung schwang in ihrer Stimme Bedauern mit.

    Er versuchte es insgesamt noch neunmal, aber immer wieder rutschte der Kopf zurück in die falsche Lage. »So kommen wir nicht weiter«, sagte er schließlich verzweifelt.
    »Die Mutter wird außerdem mit jeder Minute schwächer. Ich sehe nur eine einzige Möglichkeit, aber die ist eher theoretischer Natur.«
    »Was meint Ihr?«, fragte Miss Bloomsdale. »Ich meine, man müsste es schaffen, die Geburtsöffnung so stark zu vergrößern, dass durch sie das Kind bequem herauskommt. Das hätte den zusätzlichen Vorteil, dass
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