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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern.
Autoren: Alan Dean Foster
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Farben sind in dem Kolloid vorhanden und desto wertvoller ist der Stein. Üblicherweise enthält er nur eine Farbe. Dieser Stein enthält zwei und ist einer der größten und schönsten, die es gibt. Überflüssig zu sagen, daß selbst kleine Steine rar sind.
    Es gibt Steine mit Verunreinigungen, die drei- und vierfarbige Bilder erzeugen, und ein Stein ist bekannt, der sogar fünf Farben erzeugt. Du würdest nicht glauben, wem er gehört oder was man damit macht.«
    Flinx sah zu, wie die Farben in der Mitte des Kristalls, gelenkt von Challis, Formen anzunehmen begannen. »Bis jetzt hat noch niemand die ölige Flüssigkeit synthetisch herstellen können«, fuhr der Händler fort, »in der die Partikeln enthalten sind. Wenn ein Kristall einmal zerbrochen ist, ist es unmöglich, ihn zu reparieren. Man kann das Kolloid auch weder ganz noch teilweise in einen neuen Behälter übertragen. Ein Bruch in der feinen kristallflüssigen Formation zerstört das individuelle piezoelektrische Potential des Steins. Zum Glück ist der Kristall so hart wie Korund, wenn auch bei weitem nicht so stark wie künstliche Stoffe, etwa wie Duralum.«
    Obwohl die Umrisse in dauernder Bewegung waren und zitterten, nie ganz fest wurden, nahmen sie jetzt die erkennbaren Formen einiger Personen an. Eine davon schien eine übertrieben üppige Frau zu sein. Dann war da ein menschliches Wesen männlichen Geschlechts, und die dritte Gestalt war völlig fremd. Eine zweiseitige Kammer erhob sich um sie und füllte sich mit seltsamen Gegenständen, die ihre Form nie länger als ein paar Sekunden lang behielten. Obwohl ihre Konsistenz schwankte, konnte man das von dem Eindruck, den sie vermittelten, nicht sagen. Flinx sah genug, daß sich ihm der Magen umdrehte, ehe der Inhalt des Kristalls sich wieder in eine Wolke glühenden Staubs auflöste.
    Als er aufblickte, sah er, daß der Händler das Kopfgerät abgenommen hatte und sich mit einem parfümierten Tuch den Schweiß von der hohen Stirn wischte. Von dem Licht des Tisches beleuchtet, wirkte sein Gesicht jetzt wie das eines Dämons.
    »Der Anfang ist ganz leicht«, murmelte er erschöpft, »aber es ist teuflisch schwierig, die Reaktion aufrechtzuerhalten. Wenn man die Aufmerksamkeit von einer Figur abzieht, beginnen die anderen zusammenzubrechen. Und wenn in dem Spiel komplizierte Aktionen mehrerer solcher Geschöpfe vorkommen, ist es nahezu unmöglich, besonders wenn man... großen Anteil daran nimmt.«
    »Was hat das alles mit mir zu tun?« fragte Flinx. Obwohl seine Frage für Challis bestimmt war, galt seine ganze Aufmerksamkeit den zwei nur undeutlich erfaßten Gestalten, die den Ausgang bewachten. Weder Nolly noch Nanger hatten sich bewegt, aber das bedeutete keineswegs, daß ihre Aufmerksamkeit erlahmt war. Und die Tür, die sie bewachten, würde aller Wahrscheinlichkeit nach nicht aufgesperrt werden. Flinx konnte in dem vom Boden bis zur Decke reichenden Glasalum einige Öffnungen erkennen, wußte aber, daß sie sich mindestens fünfzig Meter über dem Boden befanden.
    »Weißt du«, erklärte ihm Challis, »ich schäme mich zwar nicht zuzugeben, daß ich mit der Challis- Gesellschaft eine höchst erfolgreiche Familienfirma geerbt habe, und sehe in mir auch keinen Dilettanten. Ich habe die Firma beträchtlich ausgeweitet und verbessert, indem ich einige Leute mit unterschiedlichen Talenten eingestellt habe.« Er deutete zur Tür. »Der gute Nolly und Nanger sind zwei solche Beispiele. Ich hoffe, daß du, mein lieber Junge, dich hier gut einfügen wirst.«
    »Ich glaube, ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen«, sagte Flinx langsam, um Zeit zu gewinnen.
    »Dem läßt sich leicht abhelfen.« Challis legte die gespreizten Finger gegeneinander. »Es gehört eine ganz bestimmte Art von Geist dazu, die Schwebepartikeln der Janusjuwelen in Bewegung zu halten und zu manipulieren. Meine geistigen Szenarien sind kompliziert, und ich brauche ein zusätzliches Bewußtsein, um sie ganz genießen zu können, das deine! Ich werde dir erklären, was ich mir wünsche, und du wirst meine Wünsche in dem Juwel erfüllen!«
    Flinx dachte an das, was er vor ein paar Augenblicken in dem unvollendeten Spiel gesehen hatte, dachte an das, was Challis in der winzigen Götterwelt des Juwels geschaffen hatte. Er war in vieler Hinsicht viel reifer, als es seinen siebzehn Jahren entsprach, und hatte schon vieles gesehen. Manches davon hätte selbst einem erfahrenen Soldaten Übelkeit bereitet, und doch waren es meist nur
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