Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern.
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
entspannen.«
    Beruhigt gab der Minidrach ein zischendes Geräusch von sich und glitt wieder unter die Falten des Umhangs, und seine Schwingen schmiegten sich an den Körper. Der Händler hatte das Reptil sofort erkannt. Als weitgereister Mann wußte er, daß es für das Gift des Miniaturdrachens von Alaspin kein Gegenmittel gab.
    »Vielleicht hat er selbst die Lektion gelernt, die er uns erteilen wollte«, sagte Flinx. »Was meinst du, gehen wir auf ein Bier zu Small Symms? Du kriegst ein paar Brezeln. Möchtest du das, hmm?«
    Und die Schlange summte ein deutlich verständliches »hmmm« zurück.
    Und ganz in der Nähe, von der Menge geschützt, dankte ein fettleibiger, häßlich aussehender Herr einem zufriedenen Goldschmied und schob einen Gegenstand ein, den er gleichgültig gekauft hatte. Diese Transaktion hatte nur dem Zweck gedient, die Zeit verstreichen zu lassen und gleichzeitig den eigentlichen Gegenstand seines Interesses zu verschleiern. Und bei diesem Gegenstand handelte es sich keineswegs um das soeben gekaufte Schmuckstück.
    Er wurde von zwei Männern begleitet. Der eine war klein und glatt und hatte einen Gesichtsausdruck wie ein nasses Wiesel. Der andere hatte einen Brustkasten wie ein Dampfkessel und nur die Hälfte eines Gesichts. Das eine Auge zwinkerte beständig, als er Flinx nachblickte, während der Kleine beflissen den Käufer des winzigen Pianos aus Gold und Perlmutt ansprach.
    »Haben Sie den Gesichtsausdruck dieses Burschen gesehen, Challis?« fragte er den Dicken. »Diese Schlange ist der leibhaftige Tod. Davon hat uns niemand etwas gesagt. Dieser Idiot hat nicht nur sein eigenes Leben gerettet, sondern das meine und das von Nanger auch.«
    Der Einäugige nickte.
    »Ja, für diese Schmutzarbeit müssen Sie sich schon einen anderen suchen.« Der Kleine nickte beifällig.
    Aber der dicke Händler blieb ganz ruhig, kratzte sich am Kinn, einem von mehreren, die er besaß. »Bin ich je kleinlich gewesen? Schließlich stehen Sie beide in meinen Diensten, und ich schulde Ihnen theoretisch für diese Aufgabe überhaupt nichts.« Er zuckte die Achseln. »Aber, wenn es um mehr Geld geht... «
    Der Wieselähnliche schüttelte den Kopf. »Meine Dienste können Sie kaufen, Challis, aber nicht mein Leben. Wissen Sie, was passiert, wenn man das Gift dieser Schlange in die Augen bekommt? Es gibt kein Gegengift im ganzen Spiralarm, das Sie länger als sechzig Sekunden am Leben hält.« Er trat nach einem der Kieselsteine am Boden, der noch vom Morgenregen feucht war. »Nein, das ist nichts für mich und für Nanger auch nicht.«
    »Richtig«, pflichtete der Mann mit dem halben Gesicht ihm feierlich bei. Er schnüffelte und machte dann eine Kopfbewegung in Richtung auf den inzwischen verschwundenen jungen Mann. »Warum sind Sie denn auf den Jungen so erpicht? Er ist nicht stark, nicht reich und besonders hübsch ist er auch nicht.«
    »Sein Kopf ist es, der mich interessiert, nicht sein Körper«, sagte Challis, »obwohl das nur mich was angeht.« Und dann führte er sie fauchend wie eine leckgeschlagene Dampfmaschine durch die unruhige Menge. Menschen, Thranx und Vertreter eines weiteren Dutzends Handel treibender Rassen drängten sich um sie und an ihnen vorbei, alle wichtigen Geschäften nachgehend.
    »Es ist mein Janusjuwel. Es langweilt mich.«
    Der Kleinere sah ihn angewidert an. »Wie kann jemand, der reich genug ist, um ein Janusjuwel zu besitzen, sich langweilen?«
    »Nun, ich langweile mich eben, mein lieber Nolly.«
    Nanger grinste, ein Grinsen, das nur die eine Gesichtshälfte erfaßte. »Was ist denn, Challis? Läßt Sie Ihre Phantasie im Stich?« Er lachte, ein hartes, bellendes Geräusch.
    Challis grinste zurück. »Das wohl kaum, Nanger, aber anscheinend ist mein Geist nicht dazu geeignet, die klare Auflösung herbeizuführen, zu der der Stein imstande ist. Ich brauche dazu Hilfe. Also war ich die letzten Monate damit beschäftigt, einen geeigneten Adepten zu finden, sozusagen jemanden, der mir dabei hilft, den Stein richtig auszunutzen. Ich habe eine Menge Geld für die richtigen Informationen ausgegeben«, schloß er und nickte einem hochgewachsenen Osirianer zu, den er kannte. Das vogelähnliche Geschöpf machte ein klapperndes Schnabelgeräusch und senkte seinen eleganten langen Straußenhals. Dann verschwand er in der Menge, aber sein Kopf ragte wie ein Periskop aus ihr hervor.
    Nanger blieb stehen, um einen Thisk-Kuchen zu kaufen, und Challis fuhr unterdessen mit seiner Erklärung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher