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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern.
Autoren: Alan Dean Foster
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Schimmernde Spodumene und Kunzitkristalle beherrschten die Kuppeldecke. Sie waren von kreisförmigen Oberlichten umgeben, die jetzt offenstanden und den Blick auf den sternenübersäten Nachthimmel freigaben. Die Klimaanlage hielt den Abendregen davon ab, ins Zimmer zu fallen.
    Sein Entführer mußte sehr wohlhabend sein.
    Etwas beleidigt, weil man ihr nicht die gebührende Aufmerksamkeit widmete, unterbrach jetzt das Stimmchen seine Inspektion. »Willst du es jetzt sehen oder nicht?«
    Flinx wünschte, das Pochen in seinem Oberarm würde endlich aufhören. »Klar«, sagte er geistesabwesend.
    Das Lächeln erschien wieder, während das Mädchen in die Tasche griff. Sie trat näher an ihn heran und öffnete stolz die Faust, so daß man sehen konnte, was sie in der Hand hielt. Flinx sah, daß es ein Miniaturpiano war, ganz und gar aus Goldfiligran und echten Perlen zusammengesetzt.
    »Es spielt wirklich«, erklärte sie ihm erregt. Sie berührte die winzigen Tasten, und Flinx lauschte den kaum hörbaren Klängen. »Es ist für mein Püppchen.«
    »Es ist sehr hübsch«, lobte Flinx und erinnerte sich an die Zeit, da ein solches Spielzeug ihn mehr Kredit gekostet hatte, als er hätte hoffen dürfen, je zu besitzen. Er blickte besorgt an ihr vorbei. »Wo ist dein Vater jetzt?«
    »Hier.«
    Flinx wandte sich zur Seite und erblickte einen Mann, der das Wort gesprochen hatte.
    »Nein, ich weiß bereits, daß man dich Flinx nennt«, sagte der Mann und machte eine wegwerfende Bewegung mit seiner von Ringen überladenen Hand. »Ich weiß schon eine ganze Menge über dich.«
    Zwei Männer traten aus dem Schatten. Der eine hatte einen eingesunkenen Schädel, der von ungeheurer Hitze halb weggebrannt und von MediIngenieuren nur höchst primitiv wiederhergestellt worden war. Sein kleinerer Begleiter wirkte jetzt gefaßter als in der Toilette bei Symm, wo er Flinx mit der Spritze außer Gefecht gesetzt hatte.
    Jetzt sprach der Händler wieder. »Mein Name ist Conda Challis. Vielleicht hast du schon von mir gehört.«
    Flinx nickte langsam. »Ich habe von Ihrer Firma gehört.«
    »Gut«, erwiderte Challis. »Es tut immer gut, wenn man erkannt wird, und erspart einem langwierige Erklärungen.« Langsam ließ das Pochen an Flinx' Schulter nach, während der Handelsherr es sich in einem Sessel bequem machte. Ein runder flacher Tisch aus Metall und Plastik stand zwischen ihm und Flinx. Der Mann mit dem halben Gesicht und sein klein geratener Schatten machten es sich in der Nähe bequem - aber nicht zu bequem, registrierte Flinx.
    »Mahnahmi, ich sehe, du hast unseren Gast schon unterhalten«, sagte Challis zu dem Mädchen. »Jetzt geh woanders hin und spiel schön.«
    »Nein, ich will hierbleiben und zusehen.«
    »Zusehen?« Flinx' Muskeln spannten sich. »Was gibt es hier zu sehen?«
    »Er wird das Juwel benutzen, ganz bestimmt wird er das!« Sie wandte sich Challis zu. »Bitte, laß mich hierbleiben und zusehen, Daddy! Ich sag' kein Wort, das verspreche ich.«
    »Tut mir leid, Kind, diesmal nicht.«
    »Diesmal nicht, diesmal nicht«, wiederholte sie trotzig. »Du läßt mich nie zusehen, nie, nie, nie!« Und dann, ebenso schnell wie ein Sonnenstrahl, der plötzlich durch die Wolken bricht, strahlte ihr Gesicht in breitem Lächeln. »Oh, schon gut, aber laß mich wenigstens Wiedersehen sagen.«
    Als Challis ungeduldig nickte, sprang sie Flinx förmlich in die Arme. Ihm war das schrecklich unangenehm, aber sie wand sich geradezu um ihn, gab ihm einen feuchten Schmatz auf eine Wange und flüsterte ihm gleichzeitig ins Ohr: »Du tust am besten, was er von dir verlangt, Flinx, sonst bringt er dich um.«
    Irgendwie brachte er es zuwege, seinen Gesichtsausdruck dabei nicht zu verändern, und da hatte sie sich auch schon mit unschuldigem Lächeln von ihm gelöst.
    »Tschüß. Vielleicht läßt Daddy uns später miteinander spielen.« Sie wandte sich um und verschwand durch eine Seitentür.
    »Ein... interessantes kleines Mädchen«, meinte Flinx und schluckte.
    »Ist sie nicht reizend?« pflichtete Challis ihm bei. »Ihre Mutter war ungewöhnlich schön.«
    »Dann sind Sie also verheiratet? Sie scheinen mir gar nicht der Typ dafür zu sein.«
    Der Händler schien ernsthaft schockiert. »Ich auf lebenslänglich? Mein lieber Junge! Ich habe ihre Mutter gekauft, hier in Drallar, vor ein paar Jahren. Ihrem Stammbaum konnte man entnehmen, daß sie außergewöhnliche Talente besaß. Dabei waren sie höchst unbedeutend, höchstens für ein paar
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