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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern.
Autoren: Alan Dean Foster
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fort.
    »Jetzt begreifen Sie, warum ich diesen Jungen brauche.«
    Nolly wirkte gereizt. »Warum bieten Sie ihm dann kein Geld? Vielleicht würde er es freiwillig tun?«
    Challis schüttelte zweifelnd den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, daß das ginge, Nolly, mein Lieber. Sie kennen doch einige meiner Phantasien und Gewohnheiten?« Seine Stimme war jetzt unmenschlich ruhig und ausdruckslos geworden. »Würden Sie sich da freiwillig zur Verfügung stellen?«
    Nolly wich dem Blick der plötzlich starr gewordenen Pupillen aus. Ihn schauderte. »Nein«, flüsterte er kaum hörbar, »nein, ich glaube nicht... «
    »Hallo!«
    »Hallo, Junge!« dröhnte Small Symm - der Hüne war unfähig, anders als in dieser Lautstärke zu reden. »Wie geht's denn, und was hört man von Malaika?«
    Flinx saß auf einem der Hocker vor der geschwungenen Bar und bestellte Würzbier für sich und eine Schüssel mit Brezeln für Pip. Die Flugschlange glitt elegant von Flinx' Schulter und arbeitete sich in die hölzerne Schale hinein. Zwei unappetitliche großäugige Typen in der Nähe bemerkten das und verließen ihre Hocker, um sie mit einer der hintersten Nischen zu vertauschen.
    »Ich habe Malaika schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, Symm. Wie ich höre, hat er außerhalb des Systems Geschäfte.«
    Flinx' wohlhabender Freund hatte ihn in die Lage versetzt, seinen persönlichen Auftritt auf dem Marktplatz aufzugeben; er hatte seine Unterstützung bei der Erforschung der Tar-Aiym-Welt des Krang mit einer beachtlichen Summe belohnt. Der größte Teil des Geldes war dafür verwendet worden, Flinx' Adoptivmutter, besser bekannt unter dem Namen Mutter Mastiff, einen wohlsortierten Laden in einem der besseren Marktbezirke von Drallar zu kaufen. Die alte Frau hatte Flinx als Kind vom Auktionsblock eines Sklavenhändlers weggekauft und ihn großgezogen. Andere Eltern als sie hatte er nie gekannt. Sie nörgelte zwar dauernd an ihm herum, konnte aber auch damit ihre Liebe und ihre Zuneigung nicht verbergen.
    »Malaika wollte eigentlich, daß ich mitkomme«, fuhr er fort und nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Ich habe zwar großen Respekt für den alten Lustmolch, aber am Ende wäre der auf die Idee gekommen, mich in einen gestärkten Anzug zu stecken, mir die Haare schneiden zu lassen und mich zur Schule zu schicken.« Flinx schauderte. »Das könnte ich nicht ertragen. Lieber fange ich wieder an zu jonglieren und den Leuten zu sagen, was sie denken. Wie geht's dir denn, Dicker? Ich höre, die Stadtpolizei hat dich wieder auf dem Kieker.«
    Der Barbesitzer stemmte seine zweieinhalb Meter große und hundertfünfundsiebzig Kilo schwere Gestalt auf die Theke aus Holzplastik, welche protestierend ächzte. »Offensichtlich hat es der Marktkommissar als persönlichen Affront aufgefaßt, als ich seine erste Gruppe von Wichtigtuern hinauswarf, die er hierher schickte, um meinen Laden zu schließen. Vielleicht hätte ich ihr Fahrzeug nicht zertrümmern sollen. Jetzt versuchen sie es auf etwas subtilere Art. Erst in dieser Woche war einer hier, der behauptete, er hätte selbst gesehen, daß ich an Minderjährige Halluzinogene verkaufe.«
    »Du verdienst offensichtlich, daß man dich an deinen Extremitäten aufhängt«, meinte Flinx gespielt würdig. Für die meisten Dinge, die Symm ihm verkaufte, war auch er noch zu jung.
    »Jedenfalls«, fuhr der Hüne fort, »da taucht dieser Esel plötzlich aus einer Nische auf, zeigt mir seinen Dienstausweis und versucht mir weiszumachen, ich stünde unter Arrest. Er würde mich jetzt verhaften, und ich täte gut daran, gutwillig mitzukommen.« Small Symm schüttelte traurig den Kopf, während Flinx wieder einen Schluck nahm.
    »Und was hast du gemacht?« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Ich will wirklich keinen Ärger mehr, schon gar nicht wieder eine Anzeige wegen Körperverletzung. Ich dachte, eine symbolische Demonstration würde vielleicht ausreichen, den Herrn zu veranlassen, seine Meinung zu ändern. Das war richtig gedacht, und er ging friedlich.« Symm deutete auf Flinx' inzwischen geleerten Krug. »Noch einen?«
    »Klar. Was hast du gemacht?« wiederholte er.
    »Seinen Dienstausweis habe ich aufgegessen. Hier ist dein Bier.« Er schob einen zweiten Krug neben den ersten.
    Flinx begriff Small Symms Erleichterung. Er hatte seinen Ruf zu wahren. Sein Lokal war einer der wenigen Orte in Drallar, die man nachts mit der Garantie aufsuchen konnte, nicht von Rowdies angefallen oder von finsterem
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