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Der wahnsinnige Xandor

Der wahnsinnige Xandor

Titel: Der wahnsinnige Xandor
Autoren: Ernst Vlcek
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der Schulter die steinerne Geheimtür wieder zu, damit der Xandor nicht entwischen und ihn nicht auch noch einmauern konnte.
    »Der Kleine Nadomir hat doch geholfen«, sagte Sadagar bei Mythors Anblick erleichtert.
    »Ich glaube eher an die Wirkung meines Runengebets«, sagte Fahrna.
    »Mythor ist Held, Nottr einfältiger Narr!« rief der Lorvaner erfreut.
    »Losmachen musst du sie schon selbst«, sagte Krüdelzuhr. »Ich habe mein Versprechen gehalten, jetzt lasse du mich frei.«
    »Du hast meine Freunde angekettet, befreie auch du sie wieder von ihren Fesseln«, verlangte Mythor.
    Der Xandor näherte sich mit wallenden Bewegungen zuerst Fahrna, streckte seinen Körper und seinen Schlangenarm, und gleich darauf klirrten ihre Handschellen gegen die Steinwand. Auf die gleiche Weise befreite er auch Sadagar und Nottr. Der Lorvaner wollte sich, kaum dass er frei war, mit einem Wutschrei auf den Xandor stürzen, doch der zog sich schlängelnd in einen Winkel zurück.
    »Nicht, Nottr«, sagte Mythor. »Ich habe Krüdelzuhr versprochen, ihn am Leben zu lassen.«
    »Dann gib mir den Weg endlich frei, bevor dieser Wilde mich auffrisst«, sprudelte Krüdelzuhr hervor. »Lass mich ziehen.«
    »Davon kann keine Rede sein«, erklärte Mythor. »Ich schenke dir das Leben, aber nicht auch die Freiheit. Du bleibst in dieser Folterkammer.«
    »Hier werde ich jämmerlich zugrunde gehen!« rief Krüdelzuhr.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Mythor. »Du bist mächtig genug, dich früher oder später aus eigener Kraft zu befreien. Aber dann werden wir längst schon außerhalb deiner Reichweite sein.«
    Sie verließen die Folterkammer, und Mythor verschloss die Geheimtür sorgfältig.
    »Glaubst du, das genügt, einen Xandor festzuhalten?« fragte Sadagar zweifelnd.
    »Wir werden eine zusätzliche Mauer aus Steinquadern aufschichten, um ganz sicher zu sein, dass wir vor Krüdelzuhr Ruhe haben«, beruhigte ihn Mythor.
    »Töten wäre besser«, sagte Nottr.
    *
    Mythor und Nottr schleppten aus den Ruinen Steinblöcke heran und errichteten vor Krüdelzuhrs Gefängnis die Mauer. Steinmann Sadagar und Fahrna durchsuchten inzwischen die Gewölbe nach nützlichen Dingen.
    Nach getaner Arbeit suchten Mythor und Nottr die Waffenkammer auf, wo sie von den beiden anderen erwartet wurden.
    »Ich habe Krüdelzuhr eine lange Gefangenschaft prophezeit, noch bevor Mythor ihn überwältigte«, hörten sie Sadagar gerade aufgebracht sagen. »Und das hat mir der Kleine Nadomir eingegeben.«
    Fahrna kauerte auf dem Boden und war über einige vergilbte Fetzen eines Pergaments gebeugt. Im Licht einer Harzlaterne versuchte sie die zur Unkenntlichkeit verwitterte Schrift zu enträtseln.
    »Wir sind beide einer magischen Blendung aufgesessen«, sagte Fahrna, ohne aufzublicken. »Du hast deinen Schutzgeist ebensowenig gesehen wie ich einen Königstroll. Krüdelzuhr hat uns damit nur gelockt.« Sie blickte auf und wandte sich an Nottr, der sich an den Waffenregalen zu schaffen machte. »Nottr, glaubst du, deiner toten Flankenschwester wahrhaftig gegenübergestanden zu haben?«
    »Nicht darüber reden«, sagte Nottr und füllte seinen Köcher mit Pfeilen. Er fand in einer Halterung auch noch ein Krummschwert. Dabei fragte er über die Schulter: »Essen?«
    »Wir rühren besser nichts von dem Zeug an, das Krüdelzuhr in seiner Vorratskammer gelagert hat«, sagte Sadagar. »Es stinkt wie die Pest. Wir müssen uns gedulden, bis wir diesen Sumpf hinter uns gebracht haben. Dann kann Fahrna Beeren und Wurzeln sammeln, und vielleicht stoßen wir auch auf Wild.«
    Nottr ließ ein Magenknurren hören.
    Mythor deutete auf Sadagars Gürtel, in dem wieder zwölf Messer steckten, die er sich aus Krüdelzuhrs Arsenal geholt hatte. »Warum gerade diese Zahl?« fragte Mythor.
    »Zwölf ist eine magische Zahl«, sagte Sadagar.
    »Bei deinesgleichen ist jede Zahl magisch«, keifte Fahrna. »Du kannst hundert Magier befragen oder solche, die es gerne sein möchten, und ein jeder wird dir eine andere Zahl als die absolut magische nennen. Das ist interessant!« rief die Runenkundige plötzlich aus. »Mythor, das wird dich interessieren. Aus den Fragmenten dieses Pergaments geht hervor, dass auch Magnor de Freyn auf das Gläserne Schwert Alton aus war.«
    »Hat er es bekommen?« fragte Mythor.
    Fahrna schüttelte den Kopf. »In diesem Fall hätten wir es ganz sicher unter Krüdelzuhrs Schätzen gefunden«, sagte sie.
    »Hast du auch Hinweise auf die Runenbotschaft der Königstrolle
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