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Der wahnsinnige Xandor

Der wahnsinnige Xandor

Titel: Der wahnsinnige Xandor
Autoren: Ernst Vlcek
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sich auch körperlich. Ähnlich wie Schlangen sich häuten, dürfte Krüdelzuhr solche Knochenrüstungen abstoßen. Anscheinend tut er das ziemlich oft, so dass er mit Hilfe der Irrwische ein ganzes Heer solcher Knöcherner auf die Beine stellen kann.«
    »Sollen nur kommen«, sagte Nottr. »Da wird der Knochenberg größer.«
    »Krüdelzuhr wird sich bestimmt etwas anderes einfallen lassen«, meinte Fahrna mit schwachem Lächeln. »Wir können dem Xandor nur beikommen, wenn wir ihn in seinem Unterschlupf aufspüren. Solange wir aus der Ferne gegen ihn kämpfen müssen, ist er unverletzlich.«
    »Dann machen wir uns eben auf die Suche nach dem Schloss von Magnor de Freyn«, sagte Mythor. »Wenn Sadagar zu sich kommt, setzen wir den Weg fort.«
    Kurz darauf schlug Sadagar die Augen auf. Er rüstete sich mit einem Schwert und einer Stechlanze der Knöchernen. Fahrna wurde von Mythor angehalten, sich ebenfalls derart zu bewaffnen. Dann erst machten sie sich wieder auf den Weg durch den Sumpf.
    *
    Krüdelzuhr tobte, als die Irrwische ihm von ihrer Niederlage berichteten. Er hätte sich am liebsten ins eigene Fleisch beißen mögen. Aber daran hinderte ihn seine Knochenlarve.
    In seinem Zorn versuchte er, die ihn umschließende Rüstung aufzubrechen. Aber die Zeit war dafür noch nicht reif. Er musste noch warten, bis die Verwandlung abgeschlossen war und sein Körper sich von der äußeren Knochenschale gelöst hatte. Erst dann konnte er ausschlüpfen.
    In der Zwischenzeit kamen ihm die vier Menschen immer näher. Er musste sie sich so lange vom Leibe halten, bis er sich wieder frei bewegen konnte. Aber auch dann durfte er sie nicht zu nahe an sich heranlassen. Denn ohne die Knochenrüstung war er äußeren Einflüssen schutzlos ausgeliefert. Er war dann nur ein weiches, zuckendes Bündel Fleisch ohne tragendes Gerippe.
    »Tod den Eindringlingen!« kreischte er.
    Und er hetzte die Sumpfbewohner gegen sie. Er warf die Echsen und die Schlangen in den Kampf und musste sich von den Irrwischen berichten lassen, dass die vier Eindringlinge auch diesem Ansturm trotzten.
    Krüdelzuhr schickte die fleischfressenden Sumpfrosen auf die Wanderung. Aber sie blieben mit abgeschlagenen Fangarmen auf der Strecke.
    Er ließ Bäume stürzen, um die Eindringlinge unter ihnen zu begraben, ließ Sumpflöcher entstehen, die sie verschlingen sollten, und versuchte, sie in einen Sog zu locken, der sie ins Verderben ziehen mochte. Aber da erwiesen sich die gefällten Baumriesen als ihre Rettung. An deren Ästen konnten sich die Eindringlinge festklammern, über ihre Stämme konnten sie den Tiefen und den Strudeln ausweichen.
    Krüdelzuhr biss vor Wut in einen Knochenvorsprung seines Visiers. Nun blieb ihm nur noch eine Möglichkeit, den Widerstand der vier Menschen zu brechen.
    »Irrwische, schwärmt aus und leuchtet den Eindringlingen heim!« befahl Krüdelzuhr. Als sich aus dem Sumpf rund um die Schlossruine eine unüberschaubare Leuchtwolke erhob, schickte er dem Heer seiner winzigen Helfer ein schrilles Gelächter nach.
    Die Eindringlinge würden durch ihr eigenes Wünschen und Wollen zu Fall kommen.
    *
    Sadagar schleuderte das Schwert mit der gebrochenen Klinge von sich und sah vom Stamm des umgestürzten Baumes aus, wie es vom Sog des Sumpfes verschlungen wurde. Seine Stechlanze steckte im Rachen irgendeiner monströsen Sumpfechse.
    »Nicht stehenbleiben«, sagte Nottr in seinem Rücken und schob ihn weiter.
    Mythor hatte wie immer die Spitze übernommen.
    Fahrna folgte ihm mit gerafften Röcken. Sie waren alle von den mörderischen Kämpfen mit den Sumpfbewohnern gezeichnet, hatten aber zum Glück nur wenige Schrammen abbekommen. Sadagar hinkte ein bisschen .
    Sie wechselten von diesem Baum auf einen anderen über, kämpften sich durch die dichtstehenden Äste der Krone und balancierten über den mächtigen Stamm. Die Baumriesen lagen kreuz und quer, als habe ein mächtiger Sturm sie entwurzelt. Dabei hatte sich kein Lüftchen geregt. Magie in ihrer gewaltigsten Form!
    »Kleiner Nadomir, steh mir bei!« sagte Sadagar. »Oder ich verliere noch den Verstand.«
    »Du hast nie welchen besessen«, keifte Fahrna. »Andernfalls würdest du dir nicht immer die Existenz deines Kleinen Nadomir einreden.«
    »Es gibt ihn!« beharrte Sadagar. Er sagte es - und dort stand er!
    Steinmann Sadagar zwinkerte, aber die Erscheinung blieb. Es war ein kleiner, munterer Geselle in einem farblosen, enganliegenden Gewand. Er war so klapperdürr, wie Sadagar sich
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