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Der wahnsinnige Xandor

Der wahnsinnige Xandor

Titel: Der wahnsinnige Xandor
Autoren: Ernst Vlcek
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Liebschaften. Ich weiß, warum ich mir die Wahrsager und Sterndeuter und Magier halte. Die Macht der Dämonen auf uns Menschen ist groß, und sie wird immer größer. Die Caer-Priester sind Dämonendiener, schütze uns Lavoux vor ihnen! Wenn es den Caer unter ihrem obersten Dämonenbeschwörer Drudin gelingt, über Tainnia hinauszugreifen, dann wird dieses Land bald von den Mächten der Finsternis beherrscht. All das Böse geht von der Schattenzone aus.«
    »Ich weiß über diese Dinge nicht Bescheid«, sagte Mythor, als Corian endete. »Viele Leute, mit denen ich sprach, drückten jedoch ihre Besorgnis in ähnlichen Worten aus. Aber sie klammern sich auch an die Hoffnung, dass in Zeiten größter Not der Sohn des Kometen eingreifen wird.«
    »Wenn es den Menschen schlechtgeht, dann erinnern sie sich auf einmal der alten Legenden, um sich Mut zu machen«, sagte Corian und enttäuschte damit Mythor, der sich von diesem kundigen Mann einige neue Hinweise erwartet hatte. Corian fuhr fort: »Es geht die Kunde, dass sich die Düsterzone immer mehr ausdehnt. Vor kurzem war ein Reisender auf meiner Burg, der mit eigenen Augen gesehen haben will, wie eine gewaltige düstere Wolke aus dem Süden gewandert kam und riesige Landstriche verschlang. Irgendwann wird diese Wolke auch am Horizont von Ugalien auftauchen. Aqvitre gebe, dass ich das nicht mehr erleben muss. Warst du mit den Marn nie so nahe der Düsterzone, dass du sie sehen konntest, Mythor?«
    »Ich wurde vor fünfzehn Jahren in Salamos gefunden«, erinnerte Mythor. »Das ist nicht besonders weit im Süden. Man sieht dort des Nachts mehr als hier. Bloß einen schwachen Silberstreif, der sich manchmal rötlich verfärbt. Ist es nicht seltsam, dass die Schattenzone, ein Hort des Bösen, hell leuchtet?
    Hell wie ein Komet?«
    »Blendwerk!« sagte Corian entschieden. »Das Böse tritt in vielerlei Masken auf, Dämonen sieht man nicht. Und nur manchmal geben sie sich offen zu erkennen. Aber dann ist es für die Betroffenen meist zu spät.«
    Es entstand ein bedrückendes Schweigen. Mythor hätte das Gespräch gerne wieder auf die Legende vom Sohn des Kometen gebracht, denn er war sicher, dass Graf Corian ihm einiges Neue hätte erzählen können. Aber er wusste nicht, wie er das anstellen sollte, ohne zu viel über sich zu verraten.
    Graf Corian war überaus misstrauisch und sah hinter allem Intrigen der Mächte der Finsternis. Es war seltsam, dass ein Mann der Tat wie er, ein Kämpfer, der keinen Feind fürchtete, wegen jeder Kleinigkeit irgendwelche Götter um Beistand anrief.
    »Was verheimlichst du mir, Mythor?« fragte Corian plötzlich. »Du kannst mir viel erzählen, aber nicht, dass du ein namenloses Findelkind warst, das nach dem Untergang der Marn zufällig in die Obhut des Herrscherhauses von Elvinon geriet.«
    »Alles, was ich erzählt habe, entspricht der Wahrheit«, sagte Mythor fest. »Es ist nichts gelogen, ich habe nichts hinzugefügt.«
    »Aber was hast du für dich behalten?«
    Mythor begann sich unter dem forschenden Blick des Ugaliers unbehaglich zu fühlen.
    »Könnte es nicht sein, dass er ein Kundschafter der Caer ist?« mutmaßte einer der Unterführer. Es war ein kleiner, drahtiger Mann mit einem Bart, wie Corian ihn trug.
    »Warum nicht?« fragte ein anderer, der nicht viel älter als Mythor war und mit seinem Bartflaum ein wenig lächerlich wirkte.
    »Der Caer-Priester könnte ihn besessen gemacht haben«, sagte ein dritter, der seine Worte jedoch selbst nicht ernst nehmen konnte, denn er lächelte dabei.
    »Lasst diesen Unsinn«, sagte Corian barsch. »Ich will davon nichts mehr hören.« Er hob den Kopf und blickte nach Norden, von wo Hufgeklapper näher kam. »Seht, da kommt Roncome mit seinem Trupp zurück.«
    Corian erhob sich und ging der kleinen Reiterschar entgegen. Die Unterführer folgten ihm, und Mythor schloss sich ihnen an. Der Trupp aus zehn Mann hielt wenige Schritte vor ihnen, und der Anführer schwang sich vom Pferd. Er blutete aus mehreren Wunden und konnte sich nur mühsam auf den Beinen halten. Aber er grinste, als er Bericht erstattete: »Wir haben den Rest der Barbaren geschlagen. Und das ist das Pferd des Hordenführers«, sagte er und deutete hinter sich.
    Mythor erkannte am Stirnmal des kleinwüchsigen Pferdes, das einer der Ugalier am Zügel führte, dass es sich um Nottrs Nardor handelte.
    »Schlachtet es!« ordnete Corian an. »Die Männer sollen sich noch einmal ordentlich die Bäuche vollschlagen, bevor wir uns auf
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