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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter
Autoren: Dean R. Koontz
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einzuschalten. Die Kassette steckte schon im Schacht. Er hatte sie sich bereits sechsmal angesehen.
    Außerhalb der Gebäude waren insgesamt sechsundachtzig Überwachungskameras angebracht. Sie hatten sämtliche Haustüren, Fenster und Zugänge zum Gelände im Blick.
    Nur die Nordmauer des Anwesens grenzte an Gemeinbesitz. Dieser lange Schutzwall, durch den das Tor führte, wurde von Kameras überwacht, die in den Bäumen des Grundstücks auf der anderen Straßenseite montiert waren. Dieses Grundstück befand sich ebenfalls im Besitz von Channing Manheim.
    Wer die Schutzmaßnahmen an der Mauer, die Funktionsweise des Tors und die Identifikation von Besuchern auskundschaften wollte, hätte weder auf dem öffentlichen Grundstück noch in den Bäumen, deren Äste über die Mauer ragten, irgendwelche Kameras entdeckt und daher angenommen, dass dieser Bereich nur innerhalb des Anwesens überwacht wurde.
    Währenddessen wäre er von den Kameras auf der gegenüberliegenden Seite der Nebenstraße beobachtet worden, die nur zwei Fahrspuren besaß und weder mit Gehsteigen noch mit Laternen ausgestattet war. Sollte sich herausstellen, dass der Verdächtige vom reinen Auskundschaften zu irgendwelchen kriminellen Handlungen überging, wurde von ihm eine gestochen scharfe Zoomaufnahme gemacht, anhand derer er später überführt werden konnte.
    Die Kameras waren rund um die Uhr im Einsatz. Vom Büro der Wachmannschaft im Gärtnerhaus aus, aber auch an mehreren Fernsehern im Haupthaus, konnte man sich jede Kameraaufnahme auf den Bildschirm holen, wenn man den entsprechenden Code kannte. Im Wachbüro standen gleich sechs Monitore, deren Bildschirm zudem geviertelt werden konnte, um simultan vier verschiedene Kameras zu beobachten. Dadurch hatte die Wachmannschaft gleichzeitig die Bilder von insgesamt vierundzwanzig Kameras im Blick.
    Im Allgemeinen verbrachten die Wachleute ihre Zeit damit, Kaffee zu trinken und herumzublödeln. Wurde jedoch Alarm ausgelöst, konnten sie sofort jeden Winkel des Anwesens, der möglicherweise gefährdet war, in Augenschein nehmen. Drang tatsächlich jemand ein, konnten sie Kamera für Kamera seinen Weg verfolgen, während der Übeltäter sich vom einen Blickfeld zum anderen bewegte.
    Sollten Aufnahmen gespeichert werden, konnte vom Schaltpult des Wachbüros aus jede der sechsundachtzig Kameras mit einem von zwölf Videorekordern verbunden werden. Bei geteiltem Bildschirm wurden auf diese Weise gleichzeitig achtundvierzig Abschnitte aufgezeichnet.
    Selbst wenn der Wachmann am Schaltpult gerade abgelenkt war, lösten die mit jeder Kamera verbundenen Bewegungsmelder eine automatische Aufzeichnung aus, falls sich ein Lebewesen durchs Blickfeld bewegte, das größer als ein Hund war.
    Um 3.32 Uhr hatten die Bewegungsmelder von Kamera 01, die rastlos das westliche Ende der Nordmauer überwachte, einen drei Jahre alten Honda registriert. Statt vorbeizufahren wie die anderen Wagen, die in dieser Nacht gelegentlich aufgetaucht waren, hatte er etwa hundert Meter vor dem Tor angehalten.
    Die ersten fünf schwarzen Schachteln waren von Federal Express geliefert worden. Natürlich war der Absender gefälscht. Jetzt hatte Ethan die erste Gelegenheit, den wahren Verantwortlichen zu identifizieren.
    Nun, sieben Stunden später, stand er in seinem Arbeitszimmer und betrachtete den Honda im Vollbildmodus. Wegen des schmalen Seitenstreifens der Straße hatte der Fahrer den Wagen so abgestellt, dass dieser nun halb auf der nach Osten führenden Fahrspur stand.
    Selbst bei Tageslicht herrschte auf den exklusiven Straßen von Bel Air nicht allzu viel Verkehr. Zu dieser frühen Stunde waren sie kaum befahren.
    Dennoch hatte der Fahrer des Honda sich äußerst verantwortungsbewusst verhalten. Statt die Scheinwerfer auszuschalten, hatte er den Motor laufen lassen und sogar die Warnblinkanlage eingeschaltet.
    Trotz der Dunkelheit und des schlechten Wetters hatte die mit moderner Nachtsichttechnik ausgestattete Kamera ein hochaufgelöstes Bild geliefert.
    Einen kurzen Augenblick hatte die Kamera ihre Bewegung fortgesetzt, dann hatte sie ihren vorprogrammierten Schwenk abgebrochen und sich wieder dem Wagen zugewandt. Zu diesem Zeitpunkt war Dave Ladman auf seinem routinemäßigen Rundgang durchs Gelände gewesen. Tom Mack, der im Büro saß, hatte das verdächtige Fahrzeug beobachtet und die Automatik von Kamera 01 abgeschaltet.
    Es war inmitten eines Wolkenbruchs. Ein Sperrfeuer aus Regentropfen trommelte mit solcher Wucht auf
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