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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß
Autoren: Agatha Christie
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meiner Ermittlung auf nichts – überhaupt nichts – gestoßen, das den Verdacht erhärtet, Mr Abernethie sei vergiftet worden. Gleichermaßen, wie ich hinzufügen muss, habe ich nichts entdeckt, das einen Tod durch Gift schlüssig widerlegt. Doch wenn wir fortfahren, gestalten sich die Dinge einfacher. Es steht außer Zweifel, dass Cora Lansquenet bei der Beerdigung ihre Aufsehen erregende Frage stellte. Darüber herrscht Einstimmigkeit. Ebenso unstrittig ist, dass Mrs Lansquenet am darauf folgenden Tag ermordet wird – mittels eines Beils. Lassen Sie uns nun das vierte Element der Handlungsreihe eingehender betrachten. Der Paketpostbote ist sich relativ sicher – obwohl er keinen Eid darauf schwören möchte –, dass er das Päckchen mit dem Hochzeitskuchen nicht zustellte. Wenn dem so ist, dann wurde das Päckchen von Hand abgegeben. Und obwohl wir keine ›unbekannte Person‹ ausschließen können, müssen wir doch unser besonderes Augenmerk auf die Personen richten, die tatsächlich anwesend und in der Lage waren, das Päckchen dort hinzulegen, wo es in der Folge gefunden wurde. Dabei handelt es sich um Miss Gilchrist selbst; um Susan Banks, die an jenem Tag zur gerichtlichen Untersuchung gekommen war; Mr Entwhistle – aber ja doch, wir müssen auch Mr Entwhistle einbeziehen; schließlich war auch er zugegen, als Cora ihre Aufsehen erregende Bemerkung machte! Und noch zwei weitere Personen waren anwesend. Ein alter Herr, der sich als ein gewisser Mr Guthrie ausgab, ein Kunstkritiker, und eine Nonne oder mehrere Nonnen, die am frühen Vormittag an die Tür klopften und um eine Spende baten.
    Ich beschloss, von der Voraussetzung auszugehen, dass die Erinnerung des Paketpostboten korrekt war. Somit musste die kleine Gruppe von Verdächtigen eingehend untersucht werden. Miss Gilchrist profitierte in keinster Weise von Richard Abernethies Tod und nur in sehr kleinem Maße von Mrs Lansquenets – im Gegenteil, deren Ableben beraubte sie ihrer Arbeitsstelle und brachte sie in die missliche Lage, eine neue Stelle suchen zu müssen. Zudem wurde Miss Gilchrist erwiesenermaßen mit einer Arsenvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.
    Susan Banks profitierte durchaus von Richard Abernethies Tod und in kleinerem Umfang auch von Mrs Lansquenets – obwohl das Motiv hier zweifellos eher in Sicherheit begründet läge. Sie hätte guten Grund haben können zu glauben, dass Miss Gilchrist eine Unterhaltung zwischen Cora Lansquenet und ihrem Bruder mit angehört hatte, in der sie namentlich erwähnt wurde, und so beschloss sie, dass Miss Gilchrist ausgeschaltet werden musste. Vergessen Sie nicht, sie selbst weigerte sich, den Hochzeitskuchen zu essen, und wollte den Arzt, als Miss Gilchrist nachts von Übelkeit befallen wurde, auch erst am folgenden Tag rufen.
    Mr Entwhistle profitierte von keinem der beiden Todesfälle – aber er hatte beträchtlichen Einfluss auf Mr Abernethies Geschäfte und die Treuhandfonds ausgeübt, und es hätte einen guten Grund geben können, weshalb Richard Abernethies Leben nicht allzu lange währen sollte. Aber – werden Sie einwenden –, wenn es Mr Entwhistle war, warum sollte er sich dann an mich wenden?
    Und darauf antworte ich: Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Mörder seiner Sache allzu sicher ist.
    Nun kommen wir zu denjenigen, die ich die beiden Außenstehenden nennen möchte – Mr Guthrie und eine Nonne. Wenn Mr Guthrie tatsächlich Mr Guthrie der Kunstkritiker ist, dann ist er freigesprochen. Dasselbe gilt für die Nonne, wenn sie tatsächlich eine Nonne ist. Die Frage lautet – sind diese Leute das, wofür sie sich ausgeben, oder sind sie jemand anders?
    Und ich muss hinzufügen, es zieht sich offenbar das sehr seltsame – motif, möchte ich es einmal nennen – einer Nonne durch die ganzen Ereignisse. Eine Nonne kommt an die Tür von Mr Timothy Abernethies Haus, und Miss Gilchrist glaubt, es handelt sich um dieselbe Nonne, die sie in Lytchett St. Mary gesehen hat. Zudem stand eine Nonne, oder zwei Nonnen, am Tag vor Mr Abernethies Tod hier an der Haustür…«
    »Drei zu eins, dass es die Nonne war«, murmelte George Crossfield.
    »Das sind also einige Elemente unseres Rätsels«, fuhr Poirot fort. »Der Tod Richard Abernethies, die Ermordung von Cora Lansquenet, der vergiftete Hochzeitskuchen, das motif der ›Nonne‹.
    Ich möchte einige weitere Elemente des Falls hinzufügen, die meine Aufmerksamkeit erregten.
    Der Besuch eines Kunstkritikers, der Geruch nach Ölfarbe,
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