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Der Vormacher

Der Vormacher

Titel: Der Vormacher
Autoren: Ferdinand Decker
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Betriebsfest, an Linda und mich in meinem Büro. Ein falscher Gedanke, und das Blut schießt in meinen Schwanz, dass mir schwindelt. Es ist ein unangenehmes Gefühl, das mit Geilheit wenig zu tun hat, eher ein Reflex, der mich überkommt. Als ich mich wieder auf den Stuhl setze, lege ich mir mein Jackett über die Beine.
    Die Freundin geht. Ich lese Jana ein wenig vor. Janas Mutter legt eine Patience. Der Friede, der im Zimmer herrscht und in dem sich die beiden Frauen so gut gefallen, steht im größtmöglichen Kontrast zu meiner Angst vor weiteren Spontanerektionen. Mein Handy klingelt – eine Erlösung. Es ist Linda. Nein – es ist Lindas Name und Büronummer, die auf dem Display erscheinen, aber es ist nicht ihre Stimme. Es ist der Chef.
    »Hiller«, sagt er, »wie geht es Ihnen?«
    »Ich bin im Krankenhaus«, antworte ich, »bei meiner Frau.«
    »Natürlich«, sagt er. »Wie geht es ihr?«
    »Den Umständen entsprechend«, antworte ich.
    »Oh«, sagt er. Ein paar Sekunden Stille. Wenn ich mich recht entsinne, ist das unser erstes Gespräch, in dem eine Pause entstanden ist.
    »Hiller«, setzt er wieder an, »denken Sie, dass Sie kurz vorbeikommen könnten? Nur ganz kurz? Eine Viertelstunde würde schon reichen.«
    »Ich weiß nicht …«, sage ich, halb für den Chef, halb für die beiden Frauen, die gespannt mithören. Beide haben den Kopf ein wenig schräg gelegt und die Stirn leicht gerunzelt. Es ist widerlich, wie sehr sie sich ähneln.
    »Eine Viertelstunde nur«, sagt der Chef. Seine Stimme klingt komisch – beinahe fröhlich. »Sie würden mir wirklich eine große Freude machen.«
    »Einen Moment, bitte«, sage ich und halte den Daumen aufs Mikro.
    »Der Chef braucht mich dringend im Büro«, sage ich zu den Frauen. »Aber nur ganz kurz.«
    »Hat der Mann keinen Anstand im Leib?«, empört sich Janas Mutter.
    »Er hat ganz höflich gefragt«, sage ich. »Scheint wirklich wichtig zu sein.«
    »Geh nur«, sagt Jana milde. Und zu ihrer Mutter: »Ohne Henri sind die halt aufgeschmissen.« Wieder zu mir: »Du musst auch mal hier raus.«
    »Ich beeil mich«, verspreche ich.
    »Ich komme«, sage ich zum Chef.
    »Super«, sagt der Chef.
    »Bis gleich«, sage ich.
    »Bis gleich«, sagt der Chef.

 
     
     
     
     
    I m Rückspiegel sehe ich, wie fettig mein Haar ist. Auf meinen Wangen stehen die Bartstoppeln. So sieht ein Mann aus, dessen Frau todkrank ist, denke ich nicht unzufrieden. Auf halber Strecke, an einer Ampel, fallt mein Blick auf ein Werbeplakat. Eine großäugige Frau streckt sich mir entgegen, ihr BH entblößt mehr, als er verdeckt. Sofort muss ich wieder an Theodora denken. Kurzerhand öffne ich meine Hose und lasse meinen Steifen herausspringen, nur geschützt durch das Jackett, das mir wieder als Deckmantel dienen muss. Am liebsten würde ich zur Notaufnahme fahren, hier, sehen Sie sich das an, mein Schwanz ist dauernd steif, bitte helfen Sie mir. Oh, das haben wir gleich, sagt die Schwester, beugt sich hinab und öffnet die Lippen …
    Ich baue fast einen Unfall, als ich ein Stoppschild übersehe. Theodoras Wohnung liegt auf dem Weg. Ich halte vor ihrem Haus. Mit dem Jackett vor der offenen Hose, vor meinem unbegreiflichen, unsinnig steifen Schwanz, haste ich die Treppe hinauf, nicke einer Nachbarin zu, schließe die Wohnungstür auf, es ist niemand zu Hause, Theodora wird wohl im Büro sein. Ich werfe die Tür hinter mir zu, auf dem Weg in mein Zimmer lasse ich die Jacke fallen und beginne zu melken. Mein Schwanz fühlt sich nicht an wie ein Schwanz, es ist eine Geschwulst, eine dicke, harte, heiße Wurst, die jeden Moment platzen will, ich reibe und reibe, bis meine Hand wehtut, aber ich komme nicht, ich kann mich nicht entladen. Ich lege mich auf dem Rücken auf den Fußboden, der Weg hinauf ins Hochbett ist mir zu weit. So liege ich, keuchend, mit verklebter Hand und verschwitztem Hemd, ich warte, ich hoffe auf Besserung, aber es wird eher noch schlimmer, es ist, als ob all mein Blut in meinen Schwanz fahren wollte, ich spiele mit dem Gedanken, den Notarzt zu rufen, aber dann überlege ich es mir anders. Ich reiße mir die Kleidung vom Leib. Wenn Theodora jetzt nach Hause kommt! Aber sie kommt nicht nach Hause, ich steige unter die Dusche, ich dusche eiskalt, ich halte mir die eiskalte Brause an die Eier, bis ich fast schreien muss, ich unterkühle mich, bestimmt eine Viertelstunde stehe ich unter dem eiskalten Strahl. Frostschauer schütteln mich, als ich aus der Dusche steige. Aber es
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