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Der Vormacher

Der Vormacher

Titel: Der Vormacher
Autoren: Ferdinand Decker
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Wenn er gewollt hätte, dann hätte ich mit ihm geschlafen. Vielleicht.«
    »Er wollte nicht?«
    »Nein«, erklärt Jana. »Und ich wollte eigentlich auch nicht, es war nur der Alkohol, und der Frust, ich war wirklich durch den Wind, weißt du? Emil war auch betrunken, glaube ich. Aber nachdem wir uns geküsst haben, hat er gesagt, dass das nicht geht, dass er nicht will, weil ihr doch Kollegen seid und weil du so was auch nicht machen würdest. Er hat eine ziemlich hohe Meinung von dir, glaube ich.«
    »Totaler Quatsch«, sage ich. »Er tut immer so, aber das ist nur Show.«
    Vielleicht hat Emil sogar eine hohe Meinung von mir. Vielleicht begreift er wirklich nicht, dass meine Freundlichkeit nur Tarnung ist, dass ich ihm schon lange den Stuhl unterm Arsch weggezogen hätte, wenn ich nur könnte. Und Jana denkt, dass ich Theodora geholfen hätte – Theodora selbst denkt es schließlich auch –, na ja, ich hätte alles für Theodora getan, wenn ich mich nur getraut hätte, denn wer macht ihr jetzt den Dampfhammer? Emil natürlich. Emil kriegt sie alle. Sogar Jana hätte er haben können, aber er wollte nicht. Er wollte sie nicht! Warum wollte er Jana nicht? So eine schöne, attraktive, geile Frau?
    »Henri?«
    »Ja?«
    »Verzeihst du mir?«
    »Habe ich eine Wahl?«
    »Was meinst du, Henri?«
    Sie hat mich in der Hand. Ja, natürlich verzeihe ich ihr, wie kann ich ihr nicht verzeihen, in ein paar Wochen ist sie weg, tot, da muss ich ihr doch verzeihen. Und sie weiß das.
    »Henri?«
    Oder nein: Sie weiß es nicht – natürlich nicht, für sie bin ich ja ein ganz anderer, sie erzählt mir das alles, um mir zu zeigen, wie sehr sie mir vertraut … Die Seitensprung-Beichte als Liebesbeweis. Seitensprung? Ein Kuss, nur ein Kuss, auf einem Betriebsfest, betrunken. Was rege ich mich eigentlich auf?
    »Es macht nichts«, sage ich.
    »Verzeihst du mir?«
    »Natürlich.«
    Jetzt hat sie mich so weit, jetzt muss ich es wieder sagen.
    »Ich liebe dich«, füge ich hinzu, mit einem zärtlichen Lächeln.
    »Das ist schön«, sagt sie.

 
     
     
     
     
    I rgendwann nicke ich ein, auf dem Stuhl neben Janas Bett. Wirre Traumbilder ziehen durch meinen Kopf. Theodora liegt nackt auf meinem Schreibtisch, die Beine gespreizt, Rauch steigt aus ihrer Möse. Daneben steht Janas Mutter, sie hat eine Art Bischofsmütze auf dem Kopf, nur dass die beiden Zipfel Brüste sind, lange, spitze, wackelnde Brüste.
    »Keine Chance«, sagt sie und hebt drohend den Finger, »diese Baustelle ist nur für echte Dampfhämmer.«
    Ich träume noch anderes komisches Zeug mit vielen nackten Frauen. Als ich erwache, drückt mein Schwanz gegen die Hose. Jana schläft. Im Licht der Nachttischlampe sieht sie aus wie ein gelber Engel. Mein Schwanz ist so hart, dass es beinahe wehtut. Ich sitze vornübergebeugt, die Hände auf den Knien, den Hintern so weit wie möglich nach hinten, damit Jana nichts merkt, wenn sie aufwacht. Ich warte, aber es tut sich nichts. Ich löse Kopfrechenaufgaben, gehe das Alphabet rückwärts durch, ich denke an Eisschollen, ich denke an Janas Mutter, die jeden Moment erwachen kann, nichts hilft. Immer wieder schiebt sich ein Bild dazwischen, Theodora, Theodora in ihrem Bett, wie sie es sich selber macht, mit wackelndem Fuß, Theodora auf den Knien, schwitzend, mit zitternden Brüsten, Theodora, wie sie stöhnt, während Emil sein Becken gegen ihren Arsch knallt, Theodora, wie sie eigentlich vor mir knien sollte, in meinem Büro, oder in ihrer Küche, oder auf dem Hochbett, ich habe ihren Hintern nie gesehen, aber ich kann ihn mir gut vorstellen, zwei runde, weiche Berge, die gestoßen werden wollen, wie Emil sie gestoßen hat, wie er sie vielleicht jetzt auch stößt, wer weiß, vielleicht fickt er sie gerade in den Arsch, oder sie bläst ihm einen, oder er hat seinen Kopf zwischen ihren Beinen, oder seine Hand in ihrem heißen, feuchten Loch …
    Mühsam humple ich zur Toilette. Kaum habe ich meinen Schwanz befreit, schießt eine warme, weiße Ladung in meine zur Schüssel geformte Hand. Aber es ist nicht nur der Gedanke an Theodora, es ist auch der Gedanke an den grunzenden, schwitzenden Emil, wie er Theodora nimmt, der mich aufgeilt. Wie es wohl ausgesehen hätte, wenn er Jana gefickt hätte, in der Nacht vom Betriebsfest? Jana stöhnend auf dem Boden, die komischen, keuchenden Geräusche, die sie immer von sich gibt, und Emil, der ewige Dampfhammer, Bumm-Bumm-Bumm dahinter, bis er eine große Ladung Saft in ihre kleine, geile,
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