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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum
Autoren: Cathleen Galitz
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vermisst wurde. Wie schlicht und langweilig musste dagegen sie ihnen erscheinen. Es war völlig aussichtslos, auch nur daran zu denken, Hawk könnte jemals etwas anderes in ihr sehen als eine kleine Angestellte, auch wenn Phoebe ihr das Leben immer wieder als Märchen ausmalte.
    Ella blinzelte in den Sonnenuntergang. Bei der nächsten Einkaufstour würde sie sich eine schicke Sonnenbrille leisten.

    Hawk hatte einen ungestörten Tag verbracht, aber überrascht festgestellt, dass er sich nur schwer konzentrieren konnte. Nach ein oder zwei Stunden durchgängiger Arbeit hatte er sogar den Fernseher eingeschaltet, nur um ein Geräusch im Hintergrund zu haben, auch wenn es ein schwacher Ersatz für das Kichern und Schwatzen seiner Kinder gewesen war. Wie hatte er sich früher nur so nach Stille sehnen können? Immer wieder hatte er heute vom Computer aufgeschaut und gelauscht.
    Er hatte den Schreibtisch absichtlich gegen die Wand gestellt gehabt, um so wenig Ablenkung wie möglich zu haben. Aber nach einem unbefriedigenden Mittagessen, das aus Chips und Cola bestanden hatte, hatte er den Tisch ans Fenster gerückt, damit er den Hof überblicken konnte.
    Vor seinem inneren Auge hatte er dann immer wieder Ella in ihren abgeschnittenen Jeans gesehen, und das Bild hatte ihn gehörig durcheinander gebracht. Er hatte sich über sich selbst ge
    ärgert und hoffte, dass sie sich von ihrem ersten Gehalt etwas passendere Kleidung kaufte.
    Schließlich hatte er sich so sehr gelangweilt, dass er in seiner Verzweiflung sogar die Gesellschaft Fauchers gesucht hatte, was ihm lediglich einen Kratzer auf der Hand eintrug. Aber er fühlte sich diesem kleinen Kater irgendwie verbunden. Genau wie er wollte Faucher geliebt werden, hatte aber Angst, jemanden an sich heranzulassen. Ein Verhalten, das er gut nachvollziehen konnte.
    Es dämmerte schon, als der mit Staub bedeckte Sportwagen endlich auf den Hof rollte. Ella hatte Abendessen vom Mexikaner mitgebracht, und Hawk nahm die fröhlichen Gesichter seiner Kinder leicht irritiert zur Kenntnis. Er bestand darauf, die Mehrzahl der Tüten und Taschen selbst ins Haus zu tragen.
    Während Ella das Essen in der Mikrowelle erhitzte, erzählten die Kinder ihrem Vater aufgeregt von den Erlebnissen des Tages.

    Auf Hawk wirkten sie eher so, als würden sie aus einem Vergnügungspark heimkommen und nicht vom Einkaufen. Sonst waren die beiden selten so enthusiastisch, wenn sie ihm etwas berichteten, und er war froh, ihnen zuzuhören. Er war das Gefühl, dass sie ihm noch nicht voll vertrauten, immer noch nicht losgeworden. Seit dem Tod ihrer Mutter fühlte er sich wie ein Fremder, der versuchte, ihren Platz in Billys und Sarahs Leben einzunehmen, was ihm einfach nicht gelingen wollte.
    Er bereute, dass sein Leben vor Laurens Tod so sehr auf seine Arbeit konzentriert gewesen war. Es war aber genauso Laurens Entscheidung gewesen wie seine. Jetzt fiel es ihm schwer, die beiden Stränge seines Lebens - Arbeit und Familie - zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen.
    Lauren war keine warmherzige Frau gewesen, aber sie hatte die Kinder auf ihre Weise geliebt. Sie hatten von allem immer nur das Beste bekommen - von Designerkleidung bis zu erstklassigen Vorschulen. Ihrer Meinung nach war es Hawks hauptsächliche Aufgabe, die Familie mit dem nötigen Einkommen zu versorgen. Diese Einstellung hatte ihm stets schwer zu schaffen gemacht.
    Lauren kam aus einer Familie verarmten Adels, in der Kinder hauptsächlich zu Statussymbolen geformt wurden. Doch das, man musste es ihr lassen, hatte sie gut hinbekommen. Sie hatte sichergestellt, dass Billy und Sarah stets so beschäftigt waren, dass sie ihren Eltern möglichst gar nicht zur Last fielen. Vor ihrem Tod war sie entschlossen gewesen, die beiden in einem der besten Internate des Landes anzumelden.
    Dass Hawk jetzt ein Kindermädchen angeheuert hatte, die mit den Kindern nicht nur spielte, sondern auch noch zuließ, dass sie sich schmutzig machten, hätte die elegante Lauren entsetzt. Genauso wie Ellas Auftreten und Kleidung es getan hätten. Hawk konnte sich ein Lächeln nicht verbeißen. Seine Eltern würden Ella anhimmeln, gerade weil sie das genaue Gegenteil seiner verstorbenen Frau war. Billy und Sarah hatten in der kurzen Zeit, die sie bei ihren Großeltern verbracht hatten, viel von ihrem kindlichen Verhalten zurückerlangt. Lauren war der Meinung gewesen, dass man Kinder sehen, aber nicht hören sollte.
    Seine Eltern hatten entschieden andere Vorstellung
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