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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum
Autoren: Cathleen Galitz
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beiden nie so zum Lachen bringen können.
    Und warum hatte ihn keiner gefragt, ob er mit von der Partie sein wolle?
    Sicher, er war Ella dankbar dafür, dass sie gut mit Kindern umgehen konnte und dass sie es geschafft hatte, im Handumdrehen das Chaos im Haus zu beseitigen. Aber auf einer anderen, rein instinktiven Ebene war ihm unwohl beim Anblick der beiden strahlenden kleinen Gesichter. Er betrachtete Ella eingehender. In ihren Jeans, einem hellgelben Pulli und mit wallenden roten Locken, die ihr offen über die Schultern fielen, wirkte sie viel weniger lächerlich als bei ihrem gestrigen Auftritt. Sie verkörperte schlicht und einfach den Traum jeden Mannes.
    Die Gefühle, die sich jetzt in ihm regten, als Ella sich auf die Decke fallen ließ, beunruhigten ihn. Himmel, sie war doch fast noch ein Teenager! Auf jeden Fall war sie viel zu jung und naiv, als dass ein reifer Mann - ein Vater obendrein! - , ihr hinterherjagte. Er benahm sich ja so, als wäre ihm das Herz nicht bereits in der grausamsten Weise gebrochen worden.
    Hoffentlich war es kein Fehler gewesen, sie hierher zu holen.
    Denn das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, waren irgendwelche Komplikationen in seinem Liebesleben. Seine Leidenschaft war zusammen mit seiner Frau gestorben und begraben, und er wollte sie nicht wieder beleben. Und schon gar nicht mit einer blutjungen Angestellten.
    Eine Katzentoilette stand ganz oben auf Ellas Einkaufsliste für den Ausflug nach Lander, der nächsten kleinen Stadt. Sie hatte die erste Nacht in Hawks Haus überstanden, und auch wenn ihr neuer Arbeitgeber nicht sehr angetan gewesen war von ihren maunzenden Mitbringseln, so hatte er ihr doch nicht mit der sofortigen Kündigung gedroht. Damit hätte er ohnehin seine Sprösslinge gegen sich aufgebracht, die sich von ihren Haustieren auf keinen Fall mehr trennen wollten.

    Die beiden Kätzchen Holstein und Sly blieben Ella treu, aber Chin und Chilla hatten sofort begriffen, wo es jetzt die meisten Streicheleinheiten und Leckerbissen zu holen gab - bei Billy und Sarah. Sie räkelten sich in den Armen ihres neuen Herrchens und Frauchens und waren glücklich, dass ihr Leben in Armut ein Ende hatte. Für sie würde es keine Essensreste mehr geben!
    Der kleine weiße Faucher, der am wenigsten zutraulich war, hatte sich unerklärlicherweise an die Fersen desjenigen geheftet, der als Einziger nichts mit den Tieren zu tun haben wollte und versuchte, ihnen aus dem Weg zu gehen - Hawk.
    „Das gibt sich, wenn sie älter werden”, sagte Ella unbekümmert, während sie Hawks Scheckbuch in die Gesäßtasche ihrer abgeschnittenen Jeans steckte. Leider hatte die zarte helle Haut ihrer langen Beine auch nach Stunden in der Sonne keine Bräune angenommen, hatte glücklicherweise aber auch keinen Sonnenbrand abbekommen. „Trauen Sie mir denn auch mit diesen Blankoschecks?”
    Hawk versuchte, die Frage von der geschäftlichen Warte aus zu betrachten. Wenn Ella mit seinem Geld davonlief oder sich eine Menge persönlicher Luxusgegenstände dafür kaufte, wäre es nicht das erste Mal, dass man ihn übervorteilte. Woran lag es nur, dass er dieser Frau mit den leuchtend grünen Augen so völlig vertraute?
    „Wenn ich Ihnen meine Kinder anvertraue, warum nicht auch mein Geld? Das ist im Vergleich dazu doch völlig unbedeutend.”
    Ella war von dieser Offenheit und von seiner Weisheit überrascht und mochte keine weiteren Witze über die Blankoschecks machen. Hatte sie ihn so falsch eingeschätzt? Sie hatte geglaubt, dass er in seiner Verzweiflung jede Frau, die gerade vorbeigekommen wäre, als Kindermädchen eingestellt hätte. Doch vielleicht besaß er ja genauso viel Menschenkenntnis wie Geschäftssinn, und vielleicht waren beide sogar miteinander verbunden. Bisher war ihr nie in den Sinn gekommen, dass ein Unternehmer noch etwas anderes wichtig finden könnte als den Profit seines Unternehmens.
    „Kaufen Sie, was Sie möchten”, sagte Hawk und übersah geflissentlich Ellas überraschten Gesichtsausdruck. Sie sah reizend aus mit ihren roten Locken, die sie heute mit einem grünen Band zurückgebunden hatte. „Es gibt keinen Grund, auf jeden Cent zu schauen. Und zum Essen nehmen Sie das, was am schnellsten geht. Wir sind keine schwierigen Esser. Machen Sie es sich so einfach, wie es geht.”
    Noch nie hatte sie derart freie Hand mit fremdem Geld bekommen. Ob es ihr trotzdem gelingen würde, nicht die ganze Zeit besorgt an die Rechnung zu denken?
    „Und nehmen Sie ruhig mein
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