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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum
Autoren: Cathleen Galitz
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Decke kuscheln können, statt mit ihrem klumpigen alten Federbett zu kämpfen. Die Heizung würde sie in kalten Winternächten wohlig warm halten. Und sie hatte ihr eigenes Badezimmer mit einer großen Badewanne - daher das Schaumbad, ein Kauf, den viele Menschen sicherlich für selbstverständlich hielten. Doch sie konnte es noch nicht so ganz über sich bringen, eine der wirklich guten, aber eben auch teuren Marken zu wählen.
    Mit Freuden kaufte Ella den Kindern ihre Lieblingsfrühstücksflocken und entschied sich außerdem für einen frischen Blumenstrauß, den sie in die Küche auf den Tisch stellen wollte.
    Das würde ein tolles Stilleben werden, wenn sie den Strauß mit Ölfarbe auf die Leinwand bannte.
    Genau wie sie befürchtet hatte, verschwendeten die Kinder ihr Geld für nutzloses Plastikspielzeug, das vermutlich nicht einmal den Heimweg heil überstehen würde. Ihr Vorschlag, das Geld für etwas Besonderes aufzuheben oder ein paar Mal-und Bastelsachen für Regentage zu kaufen, stieß auf all die Verachtung, derer vier-und fünfjährige Kinder fähig waren. Am Ende gab Ella nach und sagte sich, dass es ja weder ihr Geld noch ihre Kinder seien. Streng ermahnte sie sich, keine zu nahe Bindung zu den Kindern aufzubauen. Bittere Erfahrungen sollten sie vorsichtig gemacht haben.
    Sie freute sich allerdings, als Sarah und Billy beim Hinausgehen eine Runde auf dem alten automatischen Schaukelpferd reiten wollten, das schon so lange vor dem Laden stand, wie sie denken konnte. Für nur einen Penny bekam man hier den besten Ritt der ganzen Stadt.
    Nachdem die Einkäufe im Kofferraum verstaut waren, steuerte Ella den Wagen zu Phoebes Apartment. Ihre Freundin war gebührend beeindruckt. Sie konnte kaum glauben, dass Hawk kein alternder Witwer sein sollte, der verzweifelt seiner vergangenen Jugend hinterherjagte, und bestand darauf, dass Ella ihr ihren neuen Boss vorstellte. Sollte William Fawson Hawk III für Ellas künstlerischen Geschmack zu sehr Wirtschaftsboss sein, würde sie ihn mit Handkuss nehmen!
    Mit laut aufgedrehter Musik und bei offenen Fenstern fuhren alle vier in dem Luxusschlitten über die Hauptstraße von Lander zu der altmodischen Eisdiele. Ella parkte das Auto in gebührender Distanz zu anderen Wagen, damit es auf keinen Fall einen Kratzer abbekam. Sie setzten sich unter die gelbe Markise vor der Eisdiele und genossen die verschlafene Atmosphäre des Städtchens, an dem die letzten dreißig Jahre offenbar spurlos vorübergegangen waren.
    Nur Phoebe gähnte demonstrativ. „Hier ist doch wirklich der Hund begraben.”
    Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie Lander den Rücken kehren würde, sobald sie ihren Kurs am College abgeschlossen hatte. Es zog sie in die Großstadt, und einmal mehr versuchte sie, Ella zum Mitkommen zu überreden. Die Chancen, dass ihr künstlerisches Talent hier in Lander entdeckt werden würde, waren ungefähr so wahrscheinlich wie ein Hauptgewinn im Lotto.

    Ella ließ ihr Erdbeereis auf der Zunge zergehen und weigerte sich, trübseligen Gedanken nachzuhängen oder unzufrieden zu sein. Sie war ein Landkind und suchte nicht nach Ruhm und Erfolg in der großen Stadt. Ihr Herz war hier zu Hause. Diese kleine Stadt war groß genug für sie.
    Sie wischte den Kinder die Schokoladeneis-Schnurbärte ab und entschloss sich, den Rückweg anzutreten. Sarah und Billy protestierten nicht. Sie hatten einen herrlichen, erschöpfenden Tag hinter sich.
    Ella verabschiedete sich von Phoebe, sie würden sich am Mittwochabend in ihrem Kunstkurs wieder sehen. Im Auto stellte Ella ruhige Musik an und hoffte, dass die Kinder nicht zu aufgedreht waren, nach all der Aufregung und dem vielen Zucker, den sie in Form von Eis und Bonbons verdrückt hatten. Doch tatsächlich schlummerten beide schon bald in ihren Sitzen.
    Während der Fahrt blickte Ella immer wieder kurz in den Rückspiegel und sah sie an.
    Billy hatte das dichte, dunkle Haar seines Vaters geerbt. Aber war Hawk jemals so unbekümmert und verspielt gewesen? Nein, vermutlich hatte er schon als kleiner Junge Ernst und Zielstrebigkeit an den Tag gelegt und am liebsten Monopoly gespielt.
    Sarah hatte die blonden Locken ihrer Mutter. Ella hatte Fotos auf dem Kaminsims gesehen, die offenbar die verstorbene Mrs.
    William Hawk zeigten - eine atemberaubend schöne, blond gelockte Lady. Sie sah aus wie ein Filmstar.
    Vermutlich waren die Bilder nur blasse Abbilder der wirklichen Mrs. William Hawk, die von ihrer Familie sicherlich schmerzlich
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