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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Spezialeinheiten, indem er mich mit meinem Rang anredete.
    »Selbst wenn ich mit einer Reaktivierung einverstanden wäre«, wiederholte ich durch die subvokalisierte Entsprechung zusammengebissener Zähne, »würde ich nicht mit Ihnen zusammenarbeiten, Sie Drecksack.«
    Rolleston lächelte nur.
    »Aber Jakob, nicht nur ich, sondern auch Josephine freut sich schon darauf, wieder mit Ihnen zusammenzuarbeiten«, sagte Rolleston.
    Da war die Drohung, dachte ich. Josephine Bran, Rollestons Lieblingskillerin, Scharfschützin der Royal Marine, mit Rolleston beim SBS und dann zum Sondereinsatzkommando abgestellt, jemand, den andere Agenten fürchteten. Ein blasses, ruhiges, unauffälliges Mädchen, ein schüchternes Mädchen, das viel zu viel Spaß am Töten hatte und diese Kunst viel zu gut beherrschte. Man nannte sie die Graue Lady. Sie war die perfekte Dienerin für Männer wie Rolleston.
    »Sie haben sich gegen Ihre eigenen Männer gestellt. Sie haben versucht, sie abzuservieren. Wir haben Ihnen gedient, und dann wollten Sie uns im Weltraum entsorgen.«
    »Völlig legal und auf Befehl von oben.« Es stimmte, was Rolleston sagte. Eine Unklarheit in den interstellaren und kolonialen Gesetzen hatte ein Schlupfloch geöffnet, das die Ermordung der eigenen Soldaten rechtfertigte. Ein Schlupfloch, das kurz darauf geschlossen worden war, als ein öffentlicher Aufschrei auf den Versuch der britischen Regierung folgte, die sozialen Probleme zu verringern, die durch die Veteranen der Spezialeinheiten ausgelöst wurden.

    »Sie haben versucht, mich zu töten, Sie Schwein!«, spuckte ich ihn an, als ich die Beherrschung verlor.
    Plötzlich verschwand das Lächeln vom Gesicht des Majors. »Und Sie haben eine Meuterei angezettelt, ein Kriegsverbrechen, für das Sie und dieser Journalist hätten hingerichtet werden müssen.« Dann kehrte das Lächeln in sein kaltes Gesicht zurück. »Apropos: Haben Sie in letzter Zeit etwas von Howard gehört?«
    Auf einen Schlag wurde ich sehr misstrauisch. Mein Mitverschwörer bei der Meuterei an Bord des Truppentransporters, der uns und viele andere Angehörige der Spezialeinheiten und der Geheimdienste hätte entsorgen sollen, war kurz nach der Rückkehr zur Erde verschwunden. Alle Versuche, den Aufenthaltsort von Mudge ausfindig zu machen, waren ergebnislos geblieben. Das Letzte, was ich von ihm gehört hatte, war, dass er versuchen wollte, Gregor MacDonald zu finden, der ebenfalls verschwunden war. Auch damit hatte Rolleston irgendwas zu tun.
    »Was wissen Sie?«, fragte ich. Denn Rolleston musste es wissen; er musste etwas mit Mudge gemacht haben. Er musste auch wissen, was aus Gregor geworden war. Er wusste alles, und er wusste, dass ich es wusste. Er würde mir die Hoffnung als Köder vorhalten, damit ich tat, was er von mir wollte.
    Sein Lächeln verschwand. »Wir können uns diese Spielchen ersparen, Sergeant.« Die Tür zur Senso-Kabine ging auf. »Sie wurden reaktiviert. Sie erhalten wieder volle Bezahlung, und wenn Sie die XI aufspüren und die Angelegenheit erfolgreich abschließen, werde ich Sie mit einem Bonus belohnen, mit dem Sie Ihre Sucht eine Woche lang finanzieren können.« Ich trat aus der Kabine und schaute mich im Korridor um. Fast erwartete ich, Private Josephine Bran zu sehen, wie sie auf mich wartete, aber der Korridor war leer.
    »Ich dachte, diese ganze XI-Sache wäre völliger Unsinn«,
sagte ich. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass SIE eine Chance gegen unsere Systemverteidigung haben, ganz zu schweigen von der der Erde.«
    »Verstehen Sie vielleicht, warum wir wollen, dass die Leute das glauben?«, fragte Rolleston mit einer gewissen Herablassung.
    Ich fand die Vorstellung, dass SIE die Erde infiltrieren konnten, recht beunruhigend. Ich hatte wirklich keine Lust, mich noch einmal in diesem Krieg wiederzufinden, nur diesmal unbezahlt und in den Straßen von Dundee. Eine Text/Bild-Datei erschien auf meinem internen visuellen Display.
    »Das sind alle Informationen, die wir derzeit haben. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Ach, und noch etwas«, fügte der Major lächelnd hinzu, worauf ich jedoch nicht reagierte. »Wir werden Sie entsperren, aber Sie behalten die Sperren. Sie brauchen sie wieder, wenn diese Sache vorbei ist. Holen Sie sich Ihre Waffen aus Ihrer Box.« Damit verschwand Rollestons Gesicht.
    An meinen Fingerknöcheln und an der Schulter war ein schwaches Klicken zu hören. Lächelnd schaute ich nach unten und zog die Sperren ab, als wären sie
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