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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Wundschorf. Aus dünnen Schlitzen knapp hinter jedem Knöchel wurden langsam vier scharfe, zwanzig Zentimeter lange Klingen ausgefahren. Auf meinen mentalen Befehl verschwanden sie wieder.
    Als Nächstes griff ich nach dem Klettverschluss an der Schulter meines gepanzerten Regenmantels und öffnete ihn. Auf lautlosen Servos schob sich der unabhängig arbeitende Laser hervor und scannte das Schussfeld. Ein kleines Fenster in meinem visuellen Display zeigte mir, was die Waffe sah. Ein Fadenkreuz markierte die Stelle, die der Laser treffen würde, wenn ich ihn aktivierte.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Das Beste hatte ich mir bis zuletzt aufgehoben, weil ich befürchtete, dass sie es mir nicht gestatten würden, dass sie mir diese Freiheit nicht geben würden.
Ich atmete tief den Rauch ein, hielt die Luft an und griff nach dem Blockierungsstecker, der an mein Zentralnervensystem angeschlossen war und meine gesteigerte Reaktionsfähigkeit unterdrückte. Er löste sich, ich hatte ihn in der Hand, und plötzlich war ich wieder am Leben. Die Welt verlangsamte sich, während ich beschleunigte. Ich fühlte mich wie eine scharfe Klinge, die durch eine träge Realität schnitt.
    Ich kam an Hamishs Käfig vorbei, aber er war nicht drinnen. Ich trat auf die rauen Planken der aufgehängten Laufstege, die durch die Rigs führten, rauchte die Zigarette zu Ende und schnippte sie in die Aufbauten. Mein Schulterlaser verfolgte sie. Der Knall überhitzter Luft war zu hören, während ein rubinroter Lichtschein für einen Moment das verrostete braune Metall der uralten Ölbohrplattform erhellte. Der Zigarettenstummel existierte nicht mehr.

2. Kapitel
    DUNDEE
    Ich machte mich auf den Weg durch das Metallgewirr und das Slumviertel und kehrte zu den gestapelten Plastikwürfeln zurück, wo ich wohnte. Ich stieg die Treppe hinauf und sendete den Code, der die Tür zum Porta-Würfel öffnete. Als ich eintrat, blickte ich mich um und versuchte mich zu erinnern, wo ich meine Waffenbox von der Armee abgestellt hatte. Unter einem Haufen aus schmutziger Wäsche und alten Büchern aus echtem Papier fand ich schließlich die angeblich unzerbrechliche Kiste aus superfestem Verbundkunststoff. Als ich das Schloss berührte, öffnete es sich mit einem Klicken.
    Die zwei mattschwarzen Waffen lagen im geformten Schaumstoff. Zuerst nahm ich die Tyler Optics 5 heraus. Ich schob eine Batterie in den Handgriff, überprüfte sie manuell und startete dann die automatische Selbstdiagnose, bevor ich die kompakte Waffe in ein maßgeschneidertes Holster steckte, das ich unmittelbar hinter meiner rechten Hüfte anbrachte. Ich befestigte einen Batteriehalter am Gürtel und schob eine flache wiederaufladbare Batterie in eine kleine Tasche des Regenmantels.
    Als Nächstes nahm ich die Sterling.454 Mastodon aus der Kiste. Der riesige, massive, altertümliche Revolver fühlte sich in meiner rechten Handprothese wie ein Spielzeug an. Auf diese vertrauenswürdige großkalibrige Waffe würde ich mich verlassen,
wenn ich einen von IHNEN- erledigen musste, falls einer es tatsächlich bis zur Erde geschafft hatte. Ich baute den Revolver auseinander und reinigte die völlig saubere Waffe. Dann überprüfte ich die Mechanik. Ich war zufrieden, und die Mastodon wurde zu einem vertrauten und angenehmen Gewicht im Schulterholster unter meinem linken Arm. Ich deponierte Schnellmagazine mit unterschiedlichen Ladungen an verschiedenen Stellen, die leicht zu erreichen waren.
    Ich übte das Ziehen beider Waffen durch die passenden Schlitze im gepanzerten Regenmantel, überprüfte den Smartgun-Link und vergewisserte mich, dass er richtig kalibriert war. In meinem Blickfeld erschienen die Fadenkreuze und zeigten mir, wo die Patrone oder der Strahl - theoretisch - auftreffen würden. Zuerst mit einer Waffe, dann mit der anderen, schließlich mit beiden gleichzeitig und dem Schulterlaser mit der unabhängigen Zielerfassung. Danach hatte ich mich davon überzeugt, dass alles so war, wie es sein sollte.
    Dann steckte ich die Waffen wieder ein und ging zum Sicherheitslagerwürfel, den ich gemietet hatte, um mein Bike zu holen. Warum sollte ich zu Fuß gehen, wenn mir der Staat den Kraftstoff bezahlte, solange ich für ihn arbeitete? Auf dem Weg nach unten rief ich in einem Fenster meines visuellen Displays die Informationen auf, die der Mistkerl Rolleston mir geschickt hatte.
    Langsam stieg ich die Gerüsttreppe hinunter und kam an verschiedenen Plastikverschlägen und Papphütten
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