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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman
Autoren: Lara Morgan
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musterte sie.
    »Nichts, was ich sage, kann deinen Willen ändern.«
    »Du wirst dich vielleicht wundern.« Ein Blick hinter sie. »Komm.« Er sprach in der Drachenzunge, einem leisen Zischen, das ihr die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.
    Ein Geräusch wie Messer, die über Stein kratzten, ertönte, und eine schwarzhäutige Echse schob sich durch den Torbogen. Ihre Krallen klackten auf dem polierten Boden; das Wesen erzitterte und stieß einen heißen Atemzug aus; seine gelben Augen betrachteten sie, als es an ihr vorbeikam. Alterin kämpfte gegen das Bedürfnis an, so weit zurückzuweichen, wie sie konnte. Es war einer der älteren Drachen, so uralt, dass sie spürte, wie er seinen Wahnsinn hinter sich herzog wie eine Kielwelle im Wasser. Es war einer der sechs, die als Erste begonnen hatten, die Bewohner der Toten Lande anzugreifen, bevor Azoth zurückgekehrt war. Sie fragte sich, ob dies die schwarze Bestie war, die sie in Tallis’ Geist gesehen hatte.
    Azoths Blick heftete sich auf sie, seine Augen dunkellilafarben.
    »Du weißt, dass ich den Namen nicht gerne höre«, sagte er. »Sogar unausgesprochen.«
    »Warum?«, sagte Alterin. »Weil er dich besiegt hat? Weil er Shaan mitgenommen hat?«
    Azoth schnippte sich Regenwasser vom Hemd. »Ich habe zugelassen, dass er sie mitgenommen hat, ein Fehler, den ich berichtigen werde – zu seinem Schaden. Aber du solltest dir jetzt um jemand anderen Gedanken machen. – Hol ihn«, befahl Azoth einem anderen Alhanti, der in den Schatten wartete, und schenkte der Seherin ein wissendes Lächeln. Alterin verspürte einen Moment lang Furcht. Wen holen?
    »Sag mir«, sagte Azoth, »was würdest du tun, um das Leben deines Geliebten zu retten?«
    »Alterin, du ?«
    Die Stimme ließ sie beinahe in Ohnmacht fallen, als der Alhanti Jared durch die Eingangstür schleifte.
    Sie schrie auf, und der Alhanti an ihrer Seite schlug sie, streckte sie zu Boden. Sie schmeckte Blut, als ihr Kopf auf den kalten Stein prallte.
    »Alterin!« Jared mühte sich ab, zu ihr zu gelangen.
    Azoth schritt auf sie zu und riss sie vom Fußboden hoch, so dass sie Jareds Gesicht sehen konnte, das panisch vor Angst und Zorn war, während er vergeblich gegen den Griff seines Wärters ankämpfte.
    »Lass sie gehen!« Jared starrte Azoth finster an, aber der Gefallene lächelte nur und sah Alterin an.
    »Du hast die Wahl, Seherin. Wenn du auf den Geistpfaden wandelst und meine Geschwister aufspürst, überlebt er. Wenn du mir trotzt, stirbt er. Ich könnte die Drachen augenblicklich mit seinem Blut füttern.« Er grub einen Fingernagel in ihr Fleisch. »Oder soll ich euch beide töten?«
    Alterin hätte vor Wut schreien mögen. Die Geister hatten sie hiervor nicht gewarnt, sie hatten ihr nicht geholfen. Dies hier war keine Wahl. Sie hatte Jared nicht mehr gesehen, seit Azoth sie beide vor Wochen in den Palast hatte bringen lassen. Sie hatte gehofft, er sei vielleicht entkommen, nach Süden geflüchtet. Einigen Leuten aus ihrem Dorf war das gelungen; sie waren in den Dschungel geflohen, als Azoth das erste Mal erschienen war, bevor er sie hatte aufhalten können. Aber Jared war geblieben – ihretwegen.
    Sein Gesicht war zerkratzt und mit Prellungen übersät, sein Hemd blutig und in Fetzen gerissen, da man ihn ausgepeitscht hatte. Sie konnte den Ausdruck von Liebe und Trotz in seinen Augen nicht ertragen.
    »Tu’s nicht«, sagte er. »Er kann dich nicht zwingen, ihm zu helfen.«
    Aber das konnte er. Jared hatte keine Angst, zu sterben, aber sie konnte ihn nicht aufgeben. Das Gewicht ihrer Antwort lastete wie ein Stein um ihren Hals.
    »Alterin, nein!« Jared hielt ihren Blick fest. »Einer für die vielen, meine Liebe. Sei stark.«
    Azoth wusste bereits, wie ihre Antwort lauten würde. »Sag es«, befahl er, den Mund nahe an ihrem Ohr.
    Als ihre Stimme etwas hervorbrachte, war es ein Flüstern. »Lass ihn am Leben.«
    »So sei es. Bring ihn zum Stein.«
    »Was?«, schrie Alterin. Begreifen stand in Jareds Augen, und er begann, ihren Namen zu schreien, während der Alhanti ihn auf die ausgreifenden Lichtranken zuzerrte.
    »Nein!« Sie wandte sich zu Azoth um. »Du hast gesagt, er würde am Leben bleiben!«
    »Das wird er auch, als Alhanti.« Azoths Gesicht war ausdruckslos.
    »Nein!« Sie bäumte sich in seinem Griff auf. »Ich werde es nicht tun! Ich werde sie nicht suchen, wenn du das tust!«
    »Doch, das wirst du.« Sein Ton war ruhig und nüchtern, während zugleich der erste Ausläufer des Lichts
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