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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte
Autoren: Charlaine Harris
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- sie überleben überhaupt fast alles -, aber es ist ziemlich schmerzhaft für sie, so viel ich weiß. »O mein Gott, Eric, du bist ja barfuß.« Das sah ich jetzt erst.
    Da er mich nahe genug an sich heranließ, ergriff ich seine Hand. Er ließ sich auch von mir zum Auto führen, und ich verstaute ihn auf dem Beifahrersitz. Als ich auf meine Seite hinüberging, sagte ich ihm noch, er solle das Fenster hochkurbeln, und nachdem er eingehend den Mechanismus studiert hatte, tat er es auch.
    Ich nahm eine alte Decke von der Rückbank, die ich im Winter (für Footballspiele und so) dort aufbewahrte, und wickelte Eric darin ein. Er zitterte nicht, natürlich nicht, denn er war ja ein Vampir; aber ich ertrug es nicht länger, bei diesen Temperaturen so viel nackte Haut zu sehen. Und ich stellte die Heizung auf die höchste Stufe (was in meinem alten Auto nicht viel besagt).
    Erics nackte Haut hatte mir nie zuvor kalte Schauer verpasst - als überhaupt einmal so viel von ihm zu sehen gewesen war, hatte ich das genaue Gegenteil gefühlt. Inzwischen war ich überdreht genug, um laut loszukichern, ehe ich meine eigenen Gedanken zensieren konnte.
    Eric wirkte verschreckt und warf mir einen Seitenblick zu.
    »Du bist wirklich der Letzte, den zu treffen ich erwartet hätte«, sagte ich. »Bist du etwa hier herausgekommen, um Bill zu besuchen? Er ist weg.«
    »Bill?«
    »Der Vampir, der hier draußen wohnt. Mein Exfreund.«
    Er schüttelte den Kopf. Jetzt wirkte er wieder absolut verängstigt.
    »Du hast keine Ahnung, wie du überhaupt hierher geraten bist?«
    Wieder schüttelte er den Kopf.
    Ich unternahm den angestrengten Versuch, einen klaren Gedanken zu fassen, aber dabei blieb es dann auch, beim Versuch. Ich war völlig erledigt. Obwohl es mir einen heftigen Adrenalinstoß versetzt hatte, als ich die Gestalt auf der dunklen Straße rennen sah, nahm der Pegel jetzt sehr schnell wieder ab. Ich erreichte die Abzweigung zu meinem Haus, bog links ab und fuhr dann durch den dunklen, stillen Wald meine kurvenreiche und so schön geebnete Auffahrt entlang - deren Schotterbelag übrigens Eric für mich hatte machen lassen.
    Das war der eigentliche Grund, warum Eric jetzt hier bei mir im Auto saß, statt wie ein weißes Riesenkaninchen durch die Nacht zu rennen. Er war intelligent genug gewesen, mir das zu geben, was ich wirklich wollte. (Natürlich hatte er auch monatelang versucht, mich ins Bett zu kriegen. Doch die Auffahrt hatte er gemacht, weil ich sie brauchte.)
    »Wir sind da«, sagte ich und fuhr zur Rückseite meines alten Hauses. Ich stellte den Motor aus. Zum Glück hatte ich heute Nachmittag, als ich zur Arbeit ging, die Außenbeleuchtung eingeschaltet, so saßen wir wenigstens nicht in völliger Finsternis.
    »Hier wohnst du?« Er spähte über die Lichtung, auf der das alte Haus stand, anscheinend nervös wegen des Weges vom Auto zur Hintertür.
    »Ja«, sagte ich leicht verzweifelt.
    Er sah mich an mit Augen, in denen das Weiße rund um das Blau der Iris zu sehen war.
    »Ach, komm schon«, sagte ich, es kam ziemlich barsch heraus. Ich stieg aus dem Auto und ging die Stufen zur hinteren Veranda hinauf, die ich nie abschloss, denn hey, mal ehrlich, warum sollte ich eine Veranda abschließen? Ich schließe doch die Tür, die ins Haus führt, ab. Nach einem Augenblick des Herumtastens hatte ich sie geöffnet und das Licht, das ich in der Küche immer brennen ließ, ergoss sich nach draußen. »Du kannst reinkommen«, sagte ich, damit er über die Türschwelle treten konnte. Die Decke noch immer eng um sich geschlungen, folgte er mir.
    Im hellen Licht der Küchenlampe wirkte Eric wirklich mitleiderregend. Seine nackten Füße bluteten, was ich zuvor gar nicht bemerkt hatte. »Oh, Eric«, sagte ich traurig und holte eine Waschschüssel aus dem Schrank. Ich ließ heißes Wasser ins Spülbecken laufen. Es würde alles sehr schnell heilen, wie immer bei Vampiren, aber ich musste seine Wunden einfach säubern. Die Jeans waren am Hosensaum völlig verdreckt. »Zieh sie aus«, sagte ich. Sie würden sowieso nur nass werden, wenn ich seine Füße einweichte und er die Hose dabei anbehielt.
    Ohne den geringsten lüsternen Blick oder irgendwelche anderen Anzeichen, dass er diese Entwicklung der Dinge genoss, wand Eric sich aus der Jeans heraus. Ich warf sie auf die hintere Veranda, um sie am nächsten Morgen zu waschen, und versuchte meinen Gast nicht anzustarren, der jetzt nur mit einer Unterhose bekleidet dastand, die definitiv aus
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