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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido
Autoren: Robert Jordan
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sagte sie erleichtert. Verdorbenes Essen verursachte unter der Dienerschaft alle möglichen Krankheiten, einige davon sogar sehr ernst. Ohne die Anwesenheit von Ashaʹman und Aes Sedai, die Heilen konnten, wären Menschen gestorben. Sie zögerten, die ohnehin knappe Barschaft ihres Herrn zu vergeuden, indem sie Essen wegwarfen, und aßen trotz der ständigen Ermahnungen von Cadsuane und Nynaeve und anderen Aes Sedai Dinge, die auf den Misthaufen gehört hätten. Kurz empfand er eine andere Art von Kribbeln um die zweifache Verletzung in seiner linken Seite.
    »Diese Wunde ist kein Stück besser«, sagte sie mit einem Stirnrunzeln. Sie hatte versucht, sie zu Heilen, und kein bisschen mehr Erfolg gehabt als Flinn. Das ließ ihr keine Ruhe. Für Nynaeve war jede Niederlage eine persönliche Beleidigung. »Wie kannst du überhaupt aufrecht stehen? Du musst schreckliche Schmerzen haben.«
    »Er ignoriert sie«, sagte Min knapp. O ja, da würde es eine Unterhaltung geben.
    »Es schmerzt im Stehen nicht mehr als im Sitzen«, sagte er zu Nynaeve und schob sanft die Hände von seinem Kopf. Die schlichte Wahrheit. Genau wie das, was Min gesagt hatte. Er konnte es sich nicht leisten, sich vom Schmerz zu einem Gefangenen machen zu lassen.
    Ein Türflügel öffnete sich quietschend, um einen weißhaar igen Mann in einem abgetragenen gelben Mantel einzulassen, der förmlich an seiner knochigen Gestalt herabhing. Seine Verbeugung kam zögernd, woran eher seine Gelenke schuld waren als Respektlosigkeit. Seine Stimme ächzte beinahe so sehr wie die Türangeln. »Mein Lord Drache, Lord Logain ist zurückgekehrt.«
    Logain wartete nicht auf eine Einladung, sondern trat praktisch im Kielwasser des Dieners ein. Er war ein hochg ewachsener Mann mit dunklen Locken, die bis zu seinen Schultern reichten, und einer Hautfarbe, die dunkel für einen Ghealdaner war; Frauen fanden ihn vermutlich attraktiv, aber er hatte auch einen unverkennbar dunklen Wesenszug an sich. Er trug seinen schwarzen Mantel mit dem Schwert und dem Drachen am hohen Kragen sowie ein Schwert mit langem Griff an der Hüfte, aber er hatte etwas hinzugefügt, eine runde Emailleanstecknadel auf der Schulter, die drei goldene Kronen auf blauem Untergrund zeigte. Hatte der Mann ein Siegel angenommen? Die Augenbrauen des alten Dieners schössen überrascht in die Höhe, und er sah zu Rand herüber, als würde er ihn fragen, ob er Logain vor die Tür setzen sollte.
    »Ich schätze, die Neuigkeiten aus Andor sind gut genug«, sagte Logain und schob schwarze Panzerhandschuhe hinter den Schwertgürtel. Er widmete Rand eine minimale Verbeugung. »Elayne hält Caemlyn noch immer, und Arymilla hat ihre Belagerung nicht aufgegeben. Aber Elayne ist im Vorteil, da Arymilla nicht einmal verhindern kann, dass Lebensmittel in die Stadt gelangen, geschweige denn Verstärkung. Kein Grund, finster dreinzuschauen. Ich habe mich von der Stadt ferngehalten. Davon abgesehen sind Schwarzmäntel dort nicht sehr willkommen. Die Grenzländer befinden sich noch immer am selben Ort. Anscheinend war es klug von Euch, sie zu meiden. Gerüchten zufolge halten sich bei ihnen dreizehn Aes Sedai auf. Es heißt, sie suchen nach Euch. Ist Bashere schon wieder zurück?« Nynaeve warf ihm einen finsteren Blick zu und entfernte sich von Rand, den Zopf fest umklammert. Aes Sedai, die mit Ashaʹman den Behüterbund eingingen, schön und gut, das war für sie in Ordnung, aber nicht das Gegenteil.
    Dreizehn, die nach ihm suchten? Er hatte sich von den Grenzländern ferngehalten, weil Elayne seine Hilfe nicht wollte - sie nannte es Einmischung, und er hatte langsam eingesehen, dass sie Recht hatte; es war ihre Aufgabe, den Löwenthron zu erringen, nicht die seine, ihn zu vergeben -, aber vielleicht war es gut, dass er es getan hatte. Die Herrscher der Grenzländer hatten allesamt Verbindungen zur Weißen Burg, und zweifellos war Elaida noch immer begierig, ihn in die Finger zu bekommen. Sie und diese verrückte Proklamation, dass sich ihm niemand nähern durfte außer mit ihrer Erlaubnis. Falls sie geglaubt hatte, das würde ihn zwingen, zu ihr zu kommen, dann war sie eine Närrin.
    »Danke, das ist alles, Ethin. Lord Logain?«, fragte er, als der Diener sich mit einem letzten mürrischen Blick auf Logain abwandte. Rand glaubte, der Mann hätte es tatsächlich versucht, hätte er ihm befohlen, Logain hinauszuwerfen.
    »Der Titel steht ihm von Geburt zu«, sagte Cadsuane, ohne von ihrer Stickerei aufzusehen. Sie musste
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