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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido
Autoren: Robert Jordan
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können, lag auf ihrem Schoß. »Sie kommt bald. Nach allem, was ich über dieses Thema gelesen habe, sind die Anzeichen deutlich zu erkennen. Die Hälfte der Dienerschaft hat Tote in den Korridoren umherwandeln gesehen, Leute, die sie kannten, als sie noch am Leben waren. Das ist so oft passiert, dass es ihnen nicht einmal mehr Angst einjagt. Und nur ein paar Meilen weiter nördlich haben ein Dutzend Männer, die Vieh auf die Frühlingsweidegründe treiben wollten, mit eigenen Augen gesehen, wie ein Dorf von beträchtlicher Größe sich in Nebel aufgelöst hat.«
    Cadsuane hatte den Kopf gehoben und starrte die stämm ige Braune Schwester an. »Danke, dass Ihr wiederholt, was Ihr uns gestern erzählt habt, Verin«, sagte sie trocken. Verin blinzelte, dann nahm sie ihr Strickzeug wieder auf und starrte es an, als wäre auch sie sich nicht sicher, was daraus eigentlich werden sollte.
    Min fing Rands Blick ein und schüttelte langsam den Kopf, und er seufzte. Der Bund vermittelte Gereiztheit und Misstrauen, das Letztere vermutlich eine bewusste Warnung für ihn. Manchmal schien sie seine Gedanken lesen zu können. Nun, wenn er Cadsuane brauchte und Min behauptete, dass das so war, dann brauchte er sie eben. Er wünschte nur, er wüsste, was sie ihm angeblich beibringen musste. Abgesehen davon, mit den Zähnen zu knirschen.
    »Beratet mich, Cadsuane. Was haltet Ihr von meinem Plan?«
    »Endlich fragt der Junge«, murmelte sie und legte den Stickreifen neben den Nähkorb. »Seine sämtlichen Pläne sind in Bewegung gesetzt, einige davon durfte ich nicht erfahren, und jetzt fragt er mich. Also gut. Euer Friede mit den Seanchanern wird unpopulär sein.«
    »Ein Waffenstillstand«, unterbrach er sie sofort. »Und ein Waffenstillstand mit dem Wiedergeborenen Drachen wird nur so lange Bestand haben, wie es den Wiedergeborenen Drachen gibt. Wenn ich sterbe, wird jeder wieder gegen die Seanchaner in den Krieg ziehen können, wenn er will.«
    Min knallte das Buch zu und verschränkte die Arme unter der Brust. »Rede nicht so!«, sagte sie, dunkelrot vor Wut. Der Bund enthielt auch Angst.
    »Die Prophezeiungen, Min«, sagte er traurig. Nicht um seinetwillen, sondern wegen ihr. Er wollte sie beschützen, sie und Elayne und Aviendha, aber am Ende würde er ihnen wehtun.
    »Ich sagte, rede nicht so! In den Prophezeiungen steht keinesfalls, dass du sterben musst! Ich werde dich nicht sterben lassen, Rand alʹThor! Elayne und Aviendha und ich werden das nicht zulassen!« Sie starrte Alivia finster an, die Rand beim Sterben helfen würde, wie ihr die Sicht verraten hatte, und ihre Hände näherten sich ihren Ärmeln.
    »Min, benimm dich«, sagte er. Ihre Hände schössen von den Ärmeln fort, aber sie reckte das Kinn vor, und der Bund wurde plötzlich von Sturheit überflutet. Beim Licht, musste er sich jetzt auch noch Sorgen machen, dass Min versuchte, Alivia zu töten? Nicht, dass sie es aller Voraussicht nach schaffen würde - sie hätte genauso gut ein Messer auf eine Aes Sedai werfen können wie auf die Seanchanerin -, aber sie könnte sich dabei verletzen. Er war sich nicht sicher, ob Alivia überhaupt Gewebe kannte, die keine Waffen darstellten.
    »Unpopulär, wie ich sagte«, sagte Cadsuane und hob die Stimme. Sie widmete Min ein kurzes Stirnrunzeln, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Rand zuwandte. Ihr Gesicht war glatt, beherrscht, das Gesicht einer Aes Sedai. Ihre dunklen Augen waren hart, wie polierte schwarze Steine. »Vor allem in Tarabon, Amadicia und Altara, aber auch an anderen Orten. Wenn Ihr Euch damit einverstanden erklärt, dass die Seanchaner behalten können, was sie sich bereits genommen haben, welche Länder werdet Ihr dann als Nächstes weggeben? So werden die meisten Herrscher diese Sache betrachten.«
    Rand ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen, streckte die Beine aus und schlug die Knöchel übereinander. »Es spielt keine Rolle, wie unpopulär das ist. Ich bin durch dieses Türrahmen-Terʹangreal in Tear gegangen, Cadsuane. Ihr wisst darüber Bescheid?« Goldener Schmuck wippte, als sie ungeduldig nickte. »Eine meiner Fragen an die Aelfinn lautete: ›Wie kann ich die Letzte Schlacht gewinnen ?‹«
    »Eine gefährliche Frage«, sagte sie leise, »da sie den Schatten berührt. Angeblich können diese Ergebnisse ziemlich unangenehm sein. Wie lautete die Antwort?«
    »Der Norden und der Osten müssen eins sein. Der Westen und der Süden müssen eins sein. Die zwei müssen eins sein.« Er blies einen
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