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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)
Autoren: Stefan Ritter
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werden.«
    Er straffte sich. »Es wird für euch ein beschwerlicher Weg nach Ternam. Sie werden die Stimmen der drakesh hören.«
    »Du meinst die Frauen?« Orcards Augenbrauen waren erstaunt nach oben gezogen.
    »Ich meine euch alle. Ihr seid in Gefahr, bis ihr in Ternam seid. Ihr Hass auf die Menschen ist unvorstellbar groß, und nachdem sie Boram eingenommen haben, ist er noch gewachsen.«
    »Es ist nicht das erste Mal, dass ich auf der Straße reise.« Orcards Miene drückte Zuversicht aus. »Ich weiß, was uns erwartet. Aber wir werden es schaffen. Alle.«
    Eneas' Gesicht wirkte zweifelnd, doch er akzeptierte die Antwort des Wächters.
    »Du hast viel riskiert, als du zurück nach Boram gegangen bist.«
    Orcard schnaufte. »Ich hatte keine Wahl, und ich habe es teuer bezahlt.«
    »Du meinst den gefallenen Wächter?«
    Orcard neigte den Kopf. »Ich konnte ihn nicht retten, aber dennoch war es das wert, wenn wir dadurch nach Ternam kommen. Ich würde es immer wieder tun.«
    Eneas betrachtete den Wächter nachdenklich. »Du bist ein harter Mann, Orcard.«
    »Ich hoffe, ich bin hart genug!«
    Damit drehte er sich um und ging zurück zu den anderen, die sich inzwischen bereit für den Aufbruch gemacht hatten. Es war ein fahler Tag mit schwacher Sonne, aber immerhin war es Tag.
    Eneas wartete, bis die Gruppe sich formiert hatte und auf ihn losmarschierte. Der Wächter mit Namen Mel machte den Abschluss, vor ihm kamen die Frauen, denen Hendran und Orcard voran gingen. Mela hatte sich zu den drei Frauen gesellt und sie unterhielten sich leise. Kurz streifte ihr Blick den seinen, dann schaute sie jedoch wieder weg von ihm, worüber er froh war.
    Eneas setzte sich ebenfalls in Bewegung und blieb stets einige Schritte vor den beiden Wächtern, die ihm stumm folgten. Er spürte die hasserfüllten Blicke Hendrans in seinem Rücken, zwang sich jedoch, sie zu ignorieren. Es gab wahrlich wichtigere Feinde, um die er sich kümmern musste. Den Wächter würde Orcard im Griff behalten.
    Sie marschierten ohne Rast und ohne Zwischenfall bis zum Mittag, an dem Orcard sie anhielten ließ. Erschöpft sanken die Frauen zu Boden und stärkten sich mit etwas Wasser und Essen, das ihnen die Wächter reichten.
    Sie waren gerade damit zu Ende, als dunkle Schatten durch den Nebel zu ihren Seiten huschten. Schreckensschreie ertönten und die Wächter zogen ihre Schwerter.
    »Beruhigt euch!«, rief Eneas. »Sie können nicht heraus. Auf der Straße seid ihr sicher!«
    »Ich höre ihre Stimmen in meinem Kopf!«, sagte Mela und presste ihre Hände gegen die Ohren.
    Eneas sah den anderen an, dass es ihnen genauso erging.
    »Sie rufen nach mir – nach uns!«
    »Hört nicht auf sie!«, befahl Orcard, der selber Mühe genug zu haben schien, sich von ihnen zu befreien. Alle schienen wie paralysiert und wankten. Rings um sie tauchten immer mehr Schatten auf und formierten sich am Rand des Nebels, wo sie still verharrten.
    Plötzlich setzte sich eine der Frauen in Bewegung, direkt auf den Nebel und seine Schatten zu. Eneas sprang auf sie zu und riss sie zurück. Als ein Zittern durch die Gruppe ging, trat er in den Nebel hinein, denn er musste handeln.
    Alles veränderte sich. Er kannte es bereits, dennoch war es immer wieder ein merkwürdiges, überaus beängstigendes Gefühl. Er vermochte es, die anderen auf der Straße in aller Klarheit zu sehen, doch hören konnte er sie nicht. Er sah sie gestikulieren und Worte rufen, aber das zählte jetzt nicht.
    Unmittelbar vor sich entdeckte er zwei Schatten, die undeutlich flackerten, als wären sie nicht wirklich. Doch sie waren da und ungeheuer gefährlich.
    … dich wollen wir nicht … du bist uns egal … aber die anderen ... werden sterben … schon bald …
    Eneas riss die Hände hoch und ein grünes Glühen erschien; er zeichnete eine Rune in die Luft und vernahm die lautlosen Schreie der drakesh, als sie von der Rune umfangen wurden. Ja, dachte er. Erkennt die Macht, die euch entgegensteht.
    … nein … nicht … sterben … schon bald …
    Er trat auf sie zu und betrachtete sie eine Zeit lang. Sein Kopf dröhnte von ihren Gedanken, aber es waren nur noch leere, kaum mehr verständliche Drohungen, die ihm nicht gefährlich werden konnten.
    »Ihr werdet sie in Ruhe lassen! Sie stehen unter meinem Schutz und wenn ihr wiederkommt, werde ich euch vernichten! Jeden einzelnen von euch! Habt ihr das verstanden?«
    … ja … dennoch werdet ihr … sterben ...
    Er trat zurück und löste mit einer
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