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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)
Autoren: Stefan Ritter
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gebildet.
    Er war in einen schwarzen Umhang gekleidet, die Arme und Beine mit Umschlägen aus Metall geschützt. An den Füßen trug er fast kniehohe Stiefel, die mit roten Bändern umwickelt waren. Die Schwerter, die an seiner Seite hingen, trug er wie ein Zeichen seiner Stärke und Gefährlichkeit.
    Plötzlich wusste er, um wen es sich handelte. Zwar hatte er in seinem Leben noch nie einen von Angesicht zu Angesicht gesehen, doch gehört hatte er von ihnen. Es war ein Instrument der Götter, um zu jagen und zu töten. Ein Schauer zog über seinen Körper.
    »Du weißt, wer das ist?«
    Haldron nickte. »Ein Häscher!«
    Zalit lächelte. »Gut, dann ist dir bewusst, welche Macht in ihm steckt. Du wirst ihn zum Tor nach Osten bringen.«
    »Wie Ihr befehlt, Herr!«, beeilte sich Haldron zu sagen. »Soll ich sonst noch etwas tun?«
    Zalit schaute ihn grimmig an. »Du wirst veranlassen, dass niemand mehr die Straße nach Osten betreten kann. Kein Wächter, kein Priester, kein Händler. Niemand!«
    Haldron schaute verwundert. »Aber das bedeutet, dass Boram abgeschnitten ist. Sie brauchen Lebensmittel und ...«
    »Sie brauchen nichts mehr!«, unterbrach Zalit den Hohepriester kalt. »Mehr musst du nicht wissen. Du garantierst mit deinem eigenen Leben dafür, dass der Weg versperrt bleibt! Hast du das verstanden?«
    Haldron nickte eingeschüchtert. Er war es gewohnt, dass die Götter ihre Anweisungen nicht begründeten, doch das hier war mehr als merkwürdig.
    »Darf ich nach dem Grund ...«
    Ein wütender Blick Zalits ließ ihn abbrechen. Der Gott wies auf seinen Begleiter: »Der Häscher wird tun, was seine Aufgabe ist. Wenn er zurückkehrt, wirst du ihn und seinen Begleiter sofort hierher zurückbringen und mich rufen.«
    »Begleiter? Ich verstehe nicht ...«
    Zalit lächelte kalt. »Seine Aufgabe ist es, jemanden aufzuspüren und zu mir zu bringen. Und ein Häscher versagt niemals.«
    Haldron verbeugte sich. »Es wird geschehen, wie Ihr verlangt, Herr.«
    Zalit wandte sich dem Häscher zu, der stumm neben ihm stand.
    »Du kennst deine Aufgabe. Finde ihn und bringe ihn zurück – lebend! Doch sei noch einmal gewarnt: er verfügt über Kräfte, die nicht gering sind. Du weißt, was in Boram geschehen ist.«
    Die toten Augen des Häschers blitzten auf als Zeichen, dass er verstanden hatte. Die Waffen an seinem Körper glitzerten im Licht und verströmten Gefahr und Gewalt - die vollkommene Verkörperung eines erbarmungslosen Jägers.
    »Gut. Und jetzt geh und erfülle deine Aufgabe!« Mit diesen Worten drehte sich der Gott um und verschwand wieder in der dunklen Öffnung, die sich hinter ihm sogleich verschloss, als hätte es sie nie gegeben.
    Haldron starrte den Häscher in einer Mischung aus Neugierde und Furcht an, dann machte er eine einladende Geste.
    »Hier entlang!«
    Der Häscher setzte sich in Bewegung und schritt an der Seite des Hohepriesters in Richtung des Turmausgangs. Er freute sich auf die Jagd, denn dazu war er geschaffen. Kein Mensch konnte ihm widerstehen, und so würde er auch dieses Mal seine Aufgabe erfüllen.
    Haldron blieb stumm, denn er wusste, dass der Häscher nicht antworten würde. Sein Auftrag war es, ihn zum Tor zu bringen, und das würde er tun, sofort.
    Am Turmausgang blieb er stehen und wandte sich zu dem Priester, der dort stand:
    »Eile zum Osttor und sorge dafür, dass es geöffnet wird, wenn wir kommen. Ich dulde keine Verzögerung, sage das den Wächtern!«
    Der Priester verneigte sich, warf einen verständnislosen Blick auf den Begleiter des Hohepriesters und eilte dann fort, um dem Auftrag des Hohepriesters nachzukommen. Zu fragen, um wen es sich bei dem merkwürdigen Fremden handelte, wagte er nicht. Allerdings hatte ihn die letzte Bemerkung Zalits nachdenklich gemacht. Dieser hatte von etwas gesprochen, das in Borm geschehen war. Aber was nur?
    Haldron ging derweil weiter. Die Nähe des Häschers war ihm zunehmend unangenehm; nicht weil dieser nicht sprach, es war vielmehr, als würde etwas Kaltes, Fremdes von ihm ausstrahlen, das langsam aber sicher in seinen Körper einsickerte.
    Ihn fröstelte und er fragte sich, wen der Häscher jagen sollte. Der Gott hatte gesagt, dass er ihn lebend haben wollte, daher musste der Gesuchte von großem Wert sein.
    Die Menschen, die ihnen unterwegs begegneten, wichen ihnen ängstlich aus. Sie alle sahen das Gesicht des Häschers und Haldron vernahm undeutlich ihr Tuscheln, aber das kümmerte ihn nicht. Die Menschen tuschelten immer, aber sie
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