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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)
Autoren: Stefan Ritter
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waren machtlos und schwach.
    Er ging weiter, bis er schließlich das Osttor erreicht hatte. Der Priester, den er vorgeschickt hatte, stand am Tor und machte den Wächtern ein Zeichen, sobald er den Hohepriester erkannte. Das mächtige Tor war herabgelassen, wurde jetzt jedoch langsam und unter protestierendem Quietschen nach oben gezogen.
    Der Häscher trat zusammen mit dem Hohepriester bis an den Beginn der Straße, wo er stehenblieb und seinen Blick in die Ferne richtete. Seitlich von der Straße ragte der Nebel in die Höhe und es schien, als versuchte er die Straße zu erreichen. Doch etwas Unsichtbares, Mächtigeres verhinderte das.
    Wie immer, wenn Haldron den Nebel erblickte, schauderte er und hatte Mühe, einen festen Blick zu behalten. Rasch wandte er sich wieder dem Häscher zu.
    Fast wirkte es, als würde dieser die Witterung nach einem Tier aufnehmen. Seine Hände lagen auf den Schwertern, die an seinen Seiten hingen. An den Beinen hatte er Messer befestigt, die tödlich glitzerten. Noch kurz hielt er inne, dann ging er wortlos weiter, den Priester und dessen fragende Blicke ignorierend.
    Haldron schaute ihm nach und das ungute Gefühl in seinem Magen verstärkte sich zusehends. Etwas stimmte nicht, stimmte ganz und gar nicht. Warum sollte niemand mehr in Richtung Boram gehen dürfen? Was war dort geschehen? Und warum wurde ein Häscher, der gefährlichste Jäger überhaupt, losgeschickt? Er wusste es nicht, aber eines wusste er genau: er würde den Befehlen Zalits Folge leisten, egal was dieser ihm auch auftrug.
    »Holt mir Wedir Sleon!«, befahl er den Wächtern, die gleich ihm dem Häscher nachstarrten. »Ich habe ihm neue Befehle zu geben, was den Zugang zur Oststraße angeht. Niemand darf mehr hinaus oder herein. Niemand außer dem Häscher – sollte er zurückkehren.«
    »Aber wir erwarten morgen einen Trupp Händler, die nach Boram weiter wollen«, wandte einer der Wächter ein. »Sie haben Lebensmittel und Handelsware.«
    Haldron wandte sich zu ihm und sein Gesicht verdunkelte sich: »Wagst du des wirklich, meinen Befehlen zu widersprechen, Wächter? Mir, dem Vertreter der Götter in dieser Stadt? Oder muss ich etwa meine Befehle wiederholen, damit du sie verstehst?«
    Der Angesprochene zuckte zusammen und schüttelte eingeschüchtert den hochroten Kopf. Haldron bedachte ihn mit einem weiteren drohenden Blick, dann drehte er sich um und verschwand.
     
    ***
     
    Am zweiten Tag ihres Aufbruchs kam der Regen. Schon der Morgen begrüßte sie mit Wind und Feuchtigkeit in der Luft, aber es wurde immer schlimmer. Eine Zeit lang kämpften sie sich voran, dann aber ließ Orcard halten, denn ihre Kräfte waren erschöpft. Daran war weniger der Regen schuld als vielmehr der Wind, der ihnen stetig entgegenwehte und ein Weiterkommen schwierig machte.
    Vor ihnen lagen am Rand der Straße einige umgestürzte Bäume, aus denen sie sich einen notdürftigen Schutz bauten. Mela hatte sich inzwischen mit den anderen Frauen angefreundet. Ihre Namen waren Lal, Anda und Xarina. Ihre Geschichten ähnelten der Melas; auch sie waren Hals über Kopf geflohen, als die Dunklen Boram angegriffen hatten. Beim Serapis – oder dem was davon noch übrig gewesen war – hatten sie die Wächter getroffen, die sie beschützt hatten. Anfangs waren sie noch mehr gewesen, doch die übrigen waren nach und nach Opfer der Dunklen geworden, wie so viele andere in Boram auch.
    Sie hatten Mela mit Fragen bestürmt, was sie mit Eneas zu tun hatte, dem Fremden mit den schwarzen Augen. Von den Wächtern hatten sie erfahren, dass diese ihn für den Untergang des Serapis verantwortlich machten. Angeblich hatte er sogar Thuraan getötet.
    »Das ist Unsinn!«, meinte Anda. »Niemand kann einen Gott töten, niemand!«
    Xarina nickte zustimmend.
    »Aber er ist in den Nebel gegangen, zu den Dunklen!«, wandte Lal ein. »Ihr alle habt das gesehen! Er muss etwas mit ihnen zu tun haben.«
    »Was weißt du eigentlich von ihm?«, wollte Anda von Mela wissen und die Augen aller richteten sich auf sie.
    Mela fühlte sich unwohl dabei, über Eneas zu sprechen. Er selber hielt sich trotz des Regens draußen auf, wollte nicht zu den anderen in ihre kümmerliche Hütte kommen. Sie konnte es ihm nicht verübeln, denn vor allem der Wächter namens Hendran schien ihn glühend zu hassen.
    »Ich weiß nur, dass er anders ist als die übrigen Männer«, entgegnete Mela ausweichend. »Und dass er nicht aus Boram stammt.«
    »Er hat dich gerettet!«
    Mela presste die
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