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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)
Autoren: Stefan Ritter
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vielleicht konnte sie sich mit ihnen anfreunden und auf diese Weise die Verbindung zu ihm lösen.
    Plötzlich stand sie auf und trat dicht an ihn heran.
    »Ich habe mich noch nicht bei dir bedankt!«
    »Wofür? Dafür, dass ich die Stadt zerstört habe?«
    Seine Worte waren bitter und abweisend, aber Mela ignorierte es. »Du hast mein Leben gerettet – dafür danke ich dir! Der Dunkle … er wollte mich töten und ich ...«
    Ihre Stimme versagte, als der Schrecken für einen Augenblick wieder zu ihr zurückkehrte.
    »Hier bist du in Sicherheit, Mela. Kein Dunkler wird dir etwas anhaben. Die Straße nach Westen ist sicher.«
    Seine Stimme war hart, und doch lag eine Spur von Sorge in ihr. Mela schaute zu ihm.
    »Ich weiß nicht, wer du bist, Eneas.« Sein Name klang noch etwas fremd in ihrer Stimme. »Aber ich weiß, dass du nicht böse bist, auch wenn du den Serapis zerstört haben magst.«
    »Sprich mit den Wächtern – dann weißt du, was ich noch alles getan habe!« Seine Stimme war voller Schwere und Bitterkeit. »Vielleicht überdenkst du dann deine Worte noch einmal.«
    Damit trat er von ihr weg und ging ein Stück die Straße hoch, wo er in einiger Entfernung stehen blieb. Die Worte Melas taten ihm weh, ihr Verständnis und die Sorge in ihrer Stimme. Er wollte das nicht hören, wollte sich wieder auf das konzentrieren, was allein wichtig war: die Rache an den Serapen!
    Er hatte den Tod all der Menschen in Boram nicht gewollt, dennoch würde er wieder genauso handeln, denn der Tod Thuraans war wichtiger gewesen als alles andere. Und für den Tod der anderen Serapen würde er alles, wirklich alles tun – auch wenn es noch mehr Menschenleben kostete. Auch Mela würde das noch einsehen, und dann würde sie seine Nähe nicht länger suchen und ihn so hassen, wie er es verdiente.
    Um sich abzulenken, richtete er seine Sinne auf die Straße, die sich ein weites Stück geradeaus zog, bis sie in der Ferne hinter einer Kurve verschwand. Umrandet wurde sie von einer Nebelbank, die wie eine Wand in die Höhe ragte. Zu den Seiten sah er die Berge von Asteros , die majestätisch und kalt in die Höhe ragten. Er erinnerte sich, wie er vor noch nicht allzu langer Zeit ebenfalls auf sie geblickt hatte, kurz nachdem er den Pardraach verlassen hatte.
    Viele Legenden rankten sich um die heiligen Berge von Asteros, aber kein Mensch war je dort gewesen. Es war ein geheimer Ort der Alten Götter, Quelle all ihrer Macht und angeblich ein Ort von unübertroffener Schönheit. Früher hatte er sich oft gewünscht, einmal dorthin zu können, auch wenn dieser Wunsch töricht gewesen war. Jetzt aber hatte er andere Ziele.
    Und das erste dieser Ziele hatte er bereits erreicht. Thuraan war tot, bezwungen in einem erbarmungslosen Kampf. Und doch war er nicht zufrieden. Vielleicht würde er es nie sein, er wusste es nicht. Er hatte das Beryllyion in den Händen gehalten – und es wieder verloren. Vielleicht für immer. Das Beryllyion , das von den geheimen Bergen stammte.
    Seine Sinne suchten die drakesh , die sich im Nebel verbargen, als würden sie nicht existieren. Doch sie waren da, er spürte sie und ihren Hass auf alles Lebendige. Er trat bis an den Rand des Nebels, der auf unnatürliche Weise vom Vordringen auf die Straße zurückgehalten wurde. Es war die Magie der Serapen, die dafür verantwortlich war.
    »Kannst du sie fühlen?«
    Es war Orcards Stimme, die jäh seine Gedanken durchbrach. Der Wächter war zu ihm getreten, hielt sich jedoch etwas weiter vom Nebel entfernt als Eneas das tat. Ein schwacher Hauch von Furcht spiegelte sich in seinen Augen.
    »Die drakesh ?«
    Orcard schüttelte sich. »Ja, die Dunklen.«
    »Du scheinst das Wort drakesh nicht zu mögen.«
    Orcard nickte schwer. »Wenn du die Dunklen in dieser Sprache benennst, ist es, als würden sie lebendig werden. Dunkelheit liegt über dieser Sprache.«
    »Es ist die alte Sprache, die vergessene Sprache«, antwortete Eneas düster und eine unbestimmte Trauer schien aus seinen Worten zu sprechen.
    »Ich spüre ihre Anwesenheit«, fuhr er nach einer Weile fort. »Ich kann ihre Gedanken hören.«
    »Ihre Gedanken?« Unglaube sprach aus Orcards Stimme.
    Eneas nickte. »Es sind lebende Wesen, und sie haben ihre eigenen Gedanken. Auch wenn diese Gedanken so voller Hass und Todeslust sind.«
    »Du scheinst keine Angst vor ihnen zu haben.«
    Eneas lächelte. »Du vermutest richtig, Wächter: ich habe keine Angst vor ihnen. Sie können mir nicht mehr gefährlich
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