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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige
Autoren: Jane Casey
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der Zeit ist, und sich deshalb lieber gleich verdrückt. Die beiden waren ganz entscheidend an dieser Website beteiligt und hatten wegen Cheyenne und Patricia und den anderen geradezu Heldenstatus. «
    » Welchen anderen? « , fragte ich.
    » Nach der Website zu urteilen, können wir davon ausgehen, dass sie mindestens noch drei weitere Frauen ähnlich gequält haben. Aber bisher konnten wir noch nicht auf alles zugreifen, sondern schließen das vorerst nur aus den Kommentaren anderer Nutzer. «
    » O nein. « Ich lehnte mich an das nächstbeste Möbelstück und fühlte mich plötzlich unglaublich schwach. Das hatte ich befürchtet, und DI Stone war mehr oder weniger davon ausgegangen, aber trotzdem war es entsetzlich, dass sich diese Erwartungen jetzt bestätigten. Und zu allem Überfluss gab es keinerlei Anhaltspunkte hinsichtlich der Identität der anderen Opfer oder dazu, wie wir sie– tot oder lebendig– aufspüren könnten. Ich stellte mir drei weitere Familien vor, die wie die Farinellis auf ihr ganz persönliches Wunder warteten.
    » Zu der Website gehörte auch ein Forum, wo die Nutzer Tratsch und Tipps und dergleichen austauschen konnten. Wir hatten Angst, dass auf die Nachricht hin, was mit den Bancroft-Brüdern gelaufen ist, andere aktive Mitglieder von der Bildfläche verschwinden könnten. Es gab Beweismaterial zu sichern. Wir haben bestimmt nicht Däumchen gedreht. «
    Ich sammelte mich allmählich wieder. » Sie wollten doch nur mal in meinem Unterwäschefach kramen, Belcott. Machen Sie uns nichts vor. «
    » Wir haben Swain um ein paar Minuten verpasst. « Belcott wirkte tatsächlich leicht beschämt. » Und das bedaure ich umso mehr, je mehr wir über ihn wissen. Er gehörte zu den Initiatoren von Zabolagee.com. Er hatte uneingeschränkten Zugang zu allen Daten, wodurch er auch an Cheyennes Video gekommen ist. Warum er Ihnen das zugeschickt und damit die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat, ist mir allerdings ein Rätsel. Schließlich hätte er Sie gewissermaßen nach Belieben und solange er wollte beobachten können. Aber nach dem zu urteilen, was er Ihnen geschrieben hat, war er schon ziemlich durchgeknallt, würde ich sagen. «
    » Ich dachte, dass er sich bloß ein bisschen verguckt hatte. Er kam mir so erbärmlich vor– ich hab ihn überhaupt nicht ernst genommen. «
    » Wäre aber besser gewesen « , sagte Colin Vale ernst. » Er steht nämlich drauf, Frauen unter Drogen zu setzen und zu vergewaltigen. Und er kann es gar nicht leiden, wenn sie sich wehren. «
    Rob sah mich an. » Erinnerst du dich an den Abend, als du mit ihm und Brody was getrunken hast? Du kamst mir ein bisschen derangiert vor, als ich bei dir ankam. «
    » Da hatte ich eine vor den Kopf gekriegt « , wandte ich ein. » Ich war gerade zurück aus dem Krankenhaus und hatte ein Recht darauf, mich komisch zu fühlen. «
    » Hatten Sie Ihr Glas ausgetrunken? « , fragte Colin Vale.
    » Ich hab nur ein paar Mal dran genippt. « Als ich darüber nachdachte, kam ich zu einer sehr bestürzenden Erkenntnis. » O nein. Kein Wunder, dass er so sauer war, als ich gehen wollte. Und dann warst du plötzlich da, Rob. « Leicht hysterisch fing ich an zu lachen. » Armer Chris. Das ist ja gar nicht nach Plan gelaufen. «
    Rob sah nicht so aus, als fände er das lustig. » Was unternehmt ihr denn, um ihn zu finden? «
    » Wir haben ein Auge auf seine uns bekannten Kreditkarten und sein Bankkonto. Wir haben in den Gegenden, wo er gewohnt hat und wo er Bekannte und Verwandte hat, die Polizeidienststellen benachrichtigt. Alle Häfen sind alarmiert, und im PNC steht er als ›gesucht‹, für den Fall, dass er irgendwo angehalten wird. Sein Handy hat er leider entsorgt, sodass wir es nicht orten können, und ein Auto besitzt er nicht. Als hätte er sich schon darauf vorbereitet unterzutauchen. «
    » Vermutlich. Er muss gewusst haben, dass dieser Tag kommen würde « , sagte ich. » So dumm war er nicht. «
    » Wir werden ihn schon aufspüren. « Unbemerkt war Godley aus seinem Büro gekommen. Natürlich war er bereits im Bilde. Schließlich war das eine laufende Ermittlung unter seiner Leitung. Trotzdem wurde ich rot bis zu den Haarwurzeln bei dem Gedanken, was er jetzt über mich wusste und was er vielleicht gesehen hatte.
    Er sah mich ruhig an. » Lassen Sie sich wegen Swain nicht erschüttern. Sie haben die ganze Macht der Metropolitan Police hinter sich, und wir werden nicht eher ruhen, bis er in Haft ist. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.
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