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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige
Autoren: Jane Casey
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dann können es alle sehen. Kommt mal alle her « , sagte er zu den Kollegen. » Kommen Sie, schauen Sie! Hier gibt es die tollste Show auf Erden, wenn Sie auf die traditionelle Vögel-Nummer stehen. «
    » Jetzt reicht’s. Ich schlag dir den Schädel ein! « Ich stürzte auf Belcott zu und verschwendete in meiner rasenden Wut keinen Gedanken an die möglichen Konsequenzen. Ich war drauf und dran, ihm den Kopf abzureißen.
    Aber Rob war schneller. Er bückte sich und zog den Netzstecker von Belcotts Computer. » Denk nicht mal dran, ihn wieder anzuschalten, du Hilfsvoyeur. Den lass ich von den IT -Leuten plattmachen, und zwar unter meiner Aufsicht. «
    Colin Vale nickte euphorisch. » Genau das hab ich ihm auch schon gesagt. «
    » Ach, Spielverderber. « Belcott grinste mich an. » Aber egal, meine Erinnerungen kann mir ja keiner nehmen. «
    Ich würde eimerweise Bleichmittel brauchen, um mich wieder sauber zu fühlen. Ich wandte mich von ihm ab, obwohl das Bedürfnis, ihm ernsthaft Gewalt anzutun, immer noch da war.
    » Hat euch die Verkabelung zu Chris Swains Wohnung geführt, oder gab es andere Hinweise? « , fragte Rob sachlich.
    Ich staunte, dass er überhaupt noch in der Lage war, sich auf den Fall zu konzentrieren. Schließlich war er über die Offenlegung unseres Privatlebens sicher genauso beunruhigt wie ich. Was das im Einzelnen für Folgen haben würde, begriff ich nur stückweise. Unsere Beziehung war jetzt kein Geheimnis mehr. Selbst wenn Godley den Kuss im Krankenhaus noch galant übersehen hatte, konnte er jetzt, da sämtliche Kollegen Bescheid wussten, nicht einfach darüber hinweggehen. Einer von uns beiden würde in einen anderen Bereich wechseln müssen. Ich hörte zwar zu, was Colin Vale antwortete, war aber viel mehr mit dem Gedanken daran beschäftigt, dass mir das Wasser bis zum Hals stand.
    » Wir hatten schon den Verdacht, dass jemand aus Maeves Haus beteiligt war, weil derjenige, der das Material ins Netz gestellt hatte, von der IP -Adresse her in dieser Gegend ansässig sein musste. Aber genauer ließ sich das vor der Durchsuchung nicht eingrenzen. « Nervös schaute er zu Belcott hinüber. » Wir waren beide der Ansicht, dass es wichtig wäre festzustellen, wie weit in Maeves Privatsphäre eingedrungen wurde und ob das in anderen Wohnungen im Haus auch der Fall war. «
    » Und? «
    » Die Wohnung über ihr war ebenfalls umfangreich verkabelt, genauso wie die darüber. Die Kabel kamen eindeutig aus dem Erdgeschoss rechts. In den Räumen eine Etage weiter oben wurde nichts gefunden– dort wohnt der Vermieter, glaube ich. «
    » Dann hat er außer mir also auch noch Szuszanna und Brody ausspioniert. « Mir war immer noch ganz übel. » Und ich dachte, mit Brody wäre er befreundet. «
    » Vielleicht hat es Brody ja nicht weiter gestört « , mutmaßte Rob. » Schauspieler ziehen doch ständig ihre Show ab. Vielleicht hat es ihm sogar gefallen, beobachtet zu werden. «
    Ich verzog das Gesicht. » Hör bloß auf. Wenigstens Walters Privatleben wird hoffentlich ein ewiges Geheimnis bleiben. Aber ich glaube fast, er wusste, was los war. Ich denke, er hat versucht, mich zu warnen. Und ich dachte, das war nur, weil er dich nicht leiden konnte. «
    » Wie edel von ihm. Wahrscheinlich fand er es zu riskant, wenn du dich mit einem Bullen einlässt. «
    » Na, dass er mich davon abhalten wollte, hatte bestimmt keine noblen Gründe. Ich kenne Walter zwar nicht weiter, aber für so feinfühlig halte ich ihn wirklich nicht. «
    Rob wandte sich wieder an Belcott. » Und wieso ist euch Swain entwischt? Habt ihr es in der Eile nicht mehr geschafft, Haftbefehle fürs ganze Haus zu beschaffen, oder was? «
    » Wir waren davon ausgegangen, dass es jemand von außen war. Und als wir angefangen haben, Wände aufzuschlagen, wusste er natürlich sofort Bescheid. Ich meine, leise lässt sich so was nun mal nicht durchziehen. Er hatte sich schon abgesetzt, bevor wir die ersten Kabelstränge in seine Wohnung verfolgt hatten. «
    » Warum zum Henker… «
    » Jetzt tu bloß nicht so, als ob du irgendwas anders gemacht hättest « , fauchte Belcott warnend. » War schließlich nicht unsere Schuld. «
    » Aber das war die ideale Chance, ihn festzunehmen. « Rob machte ein finsteres Gesicht, und ich begriff, dass er wegen Chris Swain ernsthaft beunruhigt war. Dieser Gedanke war ebenso tröstlich wie verunsichernd.
    » Nach der Verhaftung der Bancroft-Brüder hat er sicher geahnt, dass seine eigene nur noch eine Frage
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