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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis
Autoren: H kan Nesser
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hatte. »Und welche Maßnahmen hast du ergriffen?«
    »Ich halte mich natürlich an meine Anweisungen«, schnaubte Pavarotti. »Er ist schon unterwegs. Kann jeden Moment hier sein.«
    Reinhart hatte das Gefühl, plötzlich aus einem drei Tage langen Schlaf erwacht zu sein.
    »Gut«, sagte er. »Verdammt gut.«
     
    »Das wird eine einfache Operation«, stellte Bloomguard fest, »aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Zwei Mann gehen auf die Rückseite. Zwei decken Straße und Fenster nach vorn. Zwei klingeln ... ich selber und Commissioner Reinhart. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass er bewaffnet ist, aber wir gehen trotzdem wie immer vor.«
    Wie immer?, dachte Reinhart.
    Zwei Minuten später war die Verstärkung zur Stelle. Pavarotti blieb mit dem Telefon in der einen und einer Waffe in der anderen Hand im Wagen sitzen. Auf ein Zeichen von Bloomguard ging Reinhart die acht Treppenstufen hoch und klingelte. Bloomguard folgte in zwölf Zentimeter Entfernung. Mrs. Ponczak öffnete die Tür.
    »Ja?«, fragte sie überrascht.
    Drei Sekunden später standen vier Mann im Haus. Die Sergeants Stiffle und Johnson nahmen das Obergeschoss. Bloomguard und Reinhart stürmten Küche und Wohnzimmer im Parterre.
    Er saß in der Küche.
    Als Reinhart ihn entdeckte, hatte er sich gerade auf seinem Stuhl halb umgedreht und die beiden kräftigen Polizisten entdeckt, die auf dem Küchenbalkon standen und mit ihren 7,6 Millimeter Walthers auf ihn zielten. Bloomguard stand Schulter an Schulter mit Reinhart und zielte ebenfalls.
    Reinhart stopfte seine Waffe in den Halfter und räusperte sich.

    »Dr. Clausen«, sagte er. »Ich habe das zweifelhafte Vergnügen, Sie wegen Mordes an Erich Van Veeteren und Vera Miller zu verhaften. Sie haben das Recht zu schweigen, alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwandt werden.«
    Der andere sank ein wenig, aber wirklich nur ein wenig, in sich zusammen. Stellte seine Kaffeetasse auf den Tisch. Schaute Reinhart ins Gesicht, ohne eine Miene zu verziehen. Sein dunkles Gesicht sah verhärmt aus: Es zeigte einen Zweitagebart und dunkle Ringe unter den Augen. Schläft wohl nicht gut, dachte Reinhart. Wäre ja auch kein Wunder.
    Aber es gab noch einen weiteren Zug, der ganz frisch zu sein schien. Als sei er erst vor kurzer Zeit in diesem Gesicht gelandet. Einen entspannten Zug.
    So war es wohl. Vielleicht empfand er jetzt endlich Entspannung.
    »Keller«, sagte er mit schwacher Stimme, es war nur ein Flüstern. »Sie haben Keller vergessen. Den habe ich auch umgebracht.«
    »Das haben wir schon vermutet«, sagte Reinhart.
    »Es tut mir Leid.«
    Reinhart sagte nichts dazu.
    »Das alles tut mir Leid, aber dass ich Keller umgebracht habe, freut mich.«
    Reinhart nickte.
    »Den Rest erledigen wir auf der Wache. Bringt ihn weg.«
    Mrs. Ponczak hatte kein Wort gesagt, seit sie hereingestürmt waren, und sie sagte auch kein Wort, als ihr Bruder abgeführt wurde.
    Reinhart ging in der Diele als Letzter an ihr vorbei; er blieb einen Moment stehen und suchte nach etwas, das er sagen könnte.
    »Verzeihen Sie unser Eindringen«, war das Einzige, was ihm einfiel. »Wir lassen von uns hören.«
    Sie nickte und schloss hinter ihm die Tür.

     
    Er verhörte Pieter Clausen drei Stunden lang in einem hellblauen Zimmer auf der Wache des 22. Polizeibezirks. Nahm alles auf Band auf, doch Abschrift und Unterschrift mussten wegen der Sprachenprobleme noch warten. Danach ließ er Clausen unter sicherer Bewachung in der Zelle zurück und rief von Bloomguards Büro aus in Maardam an. Nach einer Weile hatte er Moreno an der Strippe.
    »Ich bringe ihn morgen Abend«, erklärte er. »Er hat alles zugegeben, ich glaube, er weiß, dass jetzt alles zu Ende ist.«
    »Was ist aus Keller geworden?«, fragte Moreno.
    Reinhart holte tief Luft und fing an zu erklären.
    »Er hat ihn umgebracht. Hatte herausgefunden, wer er war . . . stand ganz einfach im Hinterhalt und hat ihn erschlagen. Im Grunde wie bei Erich und Vera Miller. Und das vor dem Haus in Boorkheim, mitten in der Wohnsiedlung, aber es war spät in der Nacht, und niemand hat etwas gesehen ... in dem Moment, als Keller losfahren und das Geld holen wollte. Ja, und wenn er etwas nicht bereut, dann, dass er Keller abgemurkst hat. Er behauptet, dass Keller gewusst haben muss, dass er ihm auf die Spur gekommen war, in dieser Nacht hatte er sich mit einem großen Messer bewaffnet. Aber Clausen war eben schneller. Tja, danach hat er sich ins Auto gesetzt, ist nach Linzhuisen
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