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Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Titel: Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
Autoren: Andreas Acker
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in Bewegung. Vom Strand ging er in den Park, von dort lief er zwischen zwei Regalen in Richtung des Zentrums des Landes. Er hatte das Gefühl, sich bewegen zu müssen, weil er fürchtete, dieses riesige Fass voller Tränen, das er mit sich herumtrug, würde sich öffnen, wenn er reglos verharrte. Und dann würde es sich nicht mehr schließen lassen.
    Er ging und ging durch das Zwielicht, dieses seltsame Illuminieren, das irgendwo zwischen hell und dunkel, zwischen Nacht und Tag lag und sich fast spürbar auf die Haut legte.
    Ungeschätzte Zeit später erreichten sie das Zentrum. Doch natürlich fuhren hier keine Eisenbahnen mit ihren lustigen Passagieren im Kreis. Am Himmel flogen keine Hubschrauber, keine Militärmaschinen und keine Heißluftballons. Und selbst das bemalte Papphäuschen, das als Herrschersitz gedient hatte, war nicht mehr da. Und auch keine Moosgummiplatten mit eingestanzten Buchstaben und Zahlen, keine Spielteppiche mit aufgemalten Straßen und Parkplätzen. Alles war in Erfüllung gegangen. Alles - nur Berzerk und Skully nicht. Die Trauer über seinen Verlust drohte ihn abermals fortzuschwemmen.
    Natürlich würde das Reich der unerfüllten Wünsche nach und nach wieder Bewohner haben. Schließlich hörten die Kinder nicht damit auf, sich etwas zu wünschen. Aber jetzt waren Berzerk und Skully allein, als sie die nächste Regalreihe in Gegenrichtung beschritten, ohne Ziel, ohne Plan. Selbst über ein Auftauchen des Clowns, der ihn nassgespritzt und ihm einen Elektroschock verabreicht hatte, hätte er sich gefreut.
    Berzerk lief Regalreihe um Regalreihe ab, so lange, bis ihm die Füße schmerzten. Auch seine Augen brannten, doch das hatte weniger mit körperlicher, als vielmehr mit seelischer Belastung zu tun.
    Er setzte sich in eine Regalnische, zog die Knie an und umschlang sie mit den Armen. Sollte sich das Fass doch öffnen, er würde jede Träne verweinen, die in ihm steckte, so lange, bis seine Augen geschwollen waren, dass sie nicht mehr in seinen Kopf passten.
    »Kannst du mir die Weste umbinden?«, fragte Skully. Das waren die ersten Worte, die er seit einiger Zeit von sich gab. »Ich möchte Sören sehen.«
    Berzerk tat ihm den Gefallen und schloss ebenfalls die Augen. Sofort hatte er sein Wunschkind vor sich, das Schulaufgaben zu machen schien.
    Jetzt konnte er die Tränen nicht zurückhalten. Sie liefen ihm in geschwungenen Bahnen sein Plastikgesicht hinab. Es war qualvoll, das Kind zu sehen, doch gleichzeitig so viele Welten entfernt zu sein. Es tat weh. Doch er wollte die Augen auch nicht öffnen, denn das hätte noch mehr geschmerzt.
    In diesem Moment legte der Junge vor seinen Augen den Kopf schief, als würde er auf etwas lauschen. Dann sah er zum Poster über seinem Bett, neben dem das selbstgemalte Porträt von Berzerk und Skully hing. Sören stand auf, stieg aufs Bett und drückte ein Ohr an das Poster. Berzerk konnte nicht anders, er weinte einfach immer weiter. Welten entfernt nahm Sören das Ohr vom Plakat und strich zärtlich mit einer Hand über das Gesicht des Barbaren. Danach streichelte er den kahlen Schädel auf Berzerks Schulter.
    Jetzt schluchzte auch Skully.
    Der Junge hörte auf, über das bedruckte Papier zu streichen. Er legte sich ins Bett und formte mit den Lippen ein Wort.
    »Bald.«
    »Bald«, wiederholte Skully.
    »Bald«, sagte auch Berzerk. »Vergiss uns nicht.
    Vergiss uns nicht, Sören.«
    Und das Kind in der anderen Dimension sagte: »Ich vergesse euch nicht. Niemals.«
    Sören lag im Bett und dachte an seinen unerfüllten Wunsch.
    E N D E

Danksagung
     
    Auch bei diesem Buch konnte ich wieder auf die Hilfe und Unterstützung vieler lieber Menschen zählen, die mir unzählige nützliche Vorschläge gegeben und das Buch auf Fehler geprüft haben.
     
    Mein herzlichster Dank geht an:
    - Eva, für ausdauerndes Fehlersuchen sowie Verbesserungsvorschläge
     
    - Franziska, die sich wie immer in den Text gekniet und nach Rechtschreibfehlern gesucht hat
     
    - Christian »Odin«, für die unzähligen Gespräche, in denen die Story entwickelt wurde
     
    - Rebecca und Axel für die Verbesserungsvorschläge
     
    Sollten sich trotzdem Fehler in Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise eingeschlichen haben, so sind diese allein mein Verschulden.
     
    Für das wunderschöne Cover bedanke ich mich ganz herzlich bei Bärbel Gonzalez!
     
    Ein großes Dankeschön geht an meine Familie, die mich jederzeit unterstützt.
     
    Und natürlich geht ein ebenso
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