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Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Titel: Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
Autoren: Andreas Acker
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wurden schließlich scharf.
    Und das, was er sah, erfüllte ihn mit Verwunderung.
    Was war dies für ein Ort? Was tat er hier und warum konnte er sich an nichts erinnern? Und wer war der Junge in seinem Kopf?
    Berzerk sah auf seine Schultern. Skully, sein treuer Gefährte und Totenschädel, war nirgends zu sehen. Er war alleine.
    Der Barbar sah sich um. Er stand auf einem Holzbrett. Links und rechts waren ebenfalls Bretter angebracht, ebenso über seinem Kopf sowie hinter sich. Die Umgebung erinnerte ihn an das Regal, in das seine Frau die Mitbringsel aufstellte, die er von seinen Abenteuern mitbrachte. Doch vor sich sah er keine solche hölzerne Begrenzung, und wenn er sich vorsichtig vorbeugte und nach unten blickte, sah er Matten in allen möglichen Farben und Mustern, die wie ein Flickenteppich den Fußboden bedeckten.
    Was für ein seltsamer Ort.
    Er beugte sich vor und drehte den Kopf. Das harte Plastik in seinem Nacken stach wie hunderte Nadelstiche, doch schon bald wurde es geschmeidiger und er konnte den Kopf ohne Schmerzen drehen. Sein ganzer Körper fühlte sich so steif an, als hätte er wochenlang in unbequemer Position auf einem Holzbrett genächtigt.
    Zu beiden Seiten waren diese Nischen angebracht, und zwar in einer so großen Anzahl, dass er weder Anfang noch Ende des Regals auch nur erahnen konnte. Soweit er jedoch erkannte, waren die einzelnen Fächer des Holzaufbaus bewohnt, und er sah Sandkasteneimer und Zinnsoldaten, Plastikschaufeln und Spielzeugautos, Kinderfußbälle und Bocciakugeln.
    Gegenüber, ein ganzes Stück entfernt, stand ein weiteres dieser Holzaufbauten. Der Barbar kniff die Augen zusammen und erkannte einen Stofftiger, der ihm zuwinkte. Neben dem Spielzeugraubtier schlief ein Marienkäfer, der seine gepunkteten Flügel über dem Kopf ausgebreitet hatte, um das Licht auszusperren. Über dem turmhohen Regal lugte der Kopf eines Urzeitmonsters, das eine vor Freude juchzende Holzpuppe mit auffallend langer Nase mit dem Maul in die Luft warf und wieder auffing.
    Was machte er hier? Und, viel wichtiger: Wie konnte er von hier verschwinden, ohne Gefahr zu laufen, viele Körperlängen weiter unten auf einem dieser bunten Spielzeugteppiche mit aufgemalten Straßen und Buchstaben aufzuschlagen und sich den Hals zu brechen?
    Gerade, als er zu dem Schluss kam, zu keinem Schluss zu kommen, hörte er ein Quietschen wie von ungeölten Kutschenrädern unter sich.
    Er spähte abermals aus seiner Nische Richtung Boden und sah ein Skateboard in sein Blickfeld rollen. Auf der Oberseite thronte eine Rechenmaschine. Sie hatte ein graues Gehäuse mit schwarzen Zifferntasten und einem grünlichen Display.
    »Halt!«, rief die Maschine, als sie bei Berzerk angekommen waren. Das Skateboard bremste abrupt, und fast wäre die Rechenhilfe von der Oberfläche gerutscht, blieb dann aber doch rechtzeitig stehen.
    »Wir haben einen Neuen«, sage der Rechenapparat. »Könntest du mal runterkommen, Berzerk?«
    Der Barbar fragte sich, woher das Ding unter ihm seinen Namen wusste, fragte sich jedoch auch, woher er selbst seinen Namen wusste. Er konnte sich schließlich an nichts erinnern, das weiter zurücklag als fünf Minuten. Vielleicht war das die Chance, ein paar Fragen zu stellen. Doch so sehr er sich auch nach Antworten sehnte, so wenig Interesse hatte er daran, sich den Rücken zu brechen.
    »Ich weiß nicht, wie ich runterkommen soll. Es ist zu hoch«, rief er hinunter, um kurz danach in einen Hustenanfall zu verfallen. Seine ersten gesprochenen Worte hatten sich angefühlt, als hätte er vorher ausgiebigst Wüstensand gegurgelt.
    »Warte einen Moment.« Die Rechenmaschine murmelte etwas Unverständliches, und das Skateboard setzte sich wieder in Bewegung und rollte außer Sicht.
    Berzerk beobachtete ein Springseil, das sich den Gang unter ihm entlangschlängelte. Es war weiß mit hölzernen Griffen an jedem Ende und erinnerte an eine Schlange mit zwei dicken Köpfen. Einen Moment lang schienen die Knäufe sich jedoch nicht einig zu sein, in welche Richtung sie reisen sollten. Wie beim Tauziehen ruckte das Springseil erst in eine Richtung, dann in die andere. Schließlich erschlaffte es und lag reglos auf einer schreiend gelben, mit einem X bedruckten Moosgummimatte. Berzerk hörte helle aufgeregte Stimmen, dann zog das Seil in einer Kriechrichtung weiter. Anscheinend hatte man sich geeinigt.
    Kurze Zeit später kündigte ein anschwellendes Martinshorn ein knallrotes Feuerwehrauto an, das den Gang entlang
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