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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3
Autoren: Colin Forbes
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kleinen Mann die gefaltete Karte aus seiner Tasche. Niemand im Hotel sah den kleinen Mann zwischen den Bäumen davoneilen, im Hoteleingang verschwinden, die Treppe zum Tunnel hinuntersteigen, der zum Gebäude auf der anderen Straßenseite führte.
    Tweed ging mit mäßig schnellen Schritten durch den Ausgang der Halle. Draußen beschleunigte er sein Tempo, wandte sich nach rechts und kletterte in den geparkten Citroën, in dem Butler wartend am Steuer saß.
    »Fahren Sie«, sagte Tweed. »Zurück zum ›Hesperia‹ – aber bleiben Sie unter der Geschwindigkeitsbegrenzung.«
    Drei von Maunos Männern waren, durch das Geräusch des landenden Hubschraubers alarmiert, bereits beim Landeplatz eingetroffen. Ein vierter rannte ins Hotel, um Mauno anzurufen. Der Chef der Sicherheitspolizei, der in seinem Büro hinterm Schreibtisch saß, hob sofort ab.
    »Was ist, Karma?«
    »Ein Hubschrauber ist soeben beim ›Kalastajatorppa‹ gelandet.
    Eine große Alouette.«
    »Halten Sie sie auf, bis ich da bin.«
    Mauno kam innerhalb von zehn Minuten. Casey stand beim Helikopter und verhandelte mit einem seiner Männer. Der Pilot hielt ein Blatt Papier in der Hand. Er zeigte dem Mann seinen Ausweis.
    »Sarin, Sicherheitspolizei. Was geht hier vor?«
    »Ich heiße Casey und bin Pilot dieser Maschine. Vier Ärzte britischer Nationalität werden dringend in Stockholm gebraucht. Ein Notfall. Die vier sollen konsultiert werden.«
    »Wirklich?« Mauno sagte es mit beißendem Spott. »Und wie heißt dieser Patient in Stockholm?«
    »Eine bedeutende Persönlichkeit. Ich bin nicht befugt, seine Identität preiszugeben. Die vier dringend zu konsultierenden Ärzte sollen an diesem Kongreß teilnehmen …«
    »Wirklich?« wiederholte Mauno. »Und ihre Namen sind ebenso geheim?«
    »Natürlich nicht.« Casey reichte ihm das Blatt. »Ihre Namen stehen hier. Ihre Hilfe bei ihrer Auffindung wüßte ich sehr zu schätzen.«
    Mauno reichte das Blatt mit den vier Namen an Karma weiter und sagte ihm, er solle die Namen auf der Ärzteliste suchen. Dann rief er seine Männer, die den Hubschrauber umstanden, zu sich.
    »Durchsucht die Maschine von oben bis unten. Laßt keinen Zentimeter aus.«
    »Wonach suchen Sie?« fragte einer.
    »Weiß ich nicht so genau. Bringen Sie mir jeden, den Sie an Bord finden.«
    »Das ist ein britischer Hubschrauber«, protestierte Casey.
    »Und Sie befinden sich hier auf finnischem Boden, wo ich im Besitz aller gesetzlichen Befugnisse bin. – Nun fangt schon an«, rief er seinen Männern zu.
    Eine halbe Stunde später war Mauno im Zustand totaler Frustration. Die Liste der am Kongreß teilnehmenden Ärzte war durchgegangen worden, doch sie enthielt keinen der vier Namen auf Caseys Blatt.
    Die gründliche Durchsuchung des Helikopters hatte nichts zutage gefördert. Eine Pattsituation. Einige Ärzte waren in den kleinen Park herausgekommen, um zu sehen, was vorging. Ein von Karma über vier Pfähle gespanntes Seil hielt sie in einigem Abstand. Die Nacht war, charakteristisch für Finnland, wie ein dunkler Vorhang über das Land gefallen. Die im Dunkeln mit Taschenlampen umhergehenden Männer wirkten wie menschliche Glühwürmchen.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Mauno zu Casey. »Warum sind die Ärzte, die Sie abholen sollen, nicht hier?«
    »Ich verstehe das auch nicht. Wenn Sie mich entschuldigen wollen, Mr. Sarin, ich muß das per Funk nach Stockholm durchgeben.
    Und dann fliege ich am besten wieder nach Arlanda zurück.«
    »Jetzt in der Nacht?«
    »Diese Maschine ist mit den besten Navigationshilfen ausgestattet. Das Fliegen bei Nacht ist leichter als das Fliegen bei Tag – um diese Jahreszeit gibt es kaum anderen Flugverkehr.«
    »Haben Sie genug Treibstoff bis Arlanda?«
    »Natürlich nicht. Ich muß in Turku auftanken. Habe ich Starterlaubnis?«
    »Gehen Sie zum Teufel.«
    Mauno wartete, bis er in seinem Wagen vorne neben Karma, der am Steuer saß, Platz genommen hatte. Einige Minuten lang dachte er nach, lauschte dem vibrierenden Motorgeräusch, mit dem die Alouette abhob, um sich dann mit westlichem Kurs über dem Meerbusen zu entfernen.
    »Es ist Tweed«, sagte Mauno schließlich. »Ich spüre seine Hand.
    Aber verdammt will ich sein, wenn ich weiß, was er vorhat.
    Zurück zum Ratakatu. Und ich möchte noch gestern dort ankommen.«
    Newman lenkte den gemieteten Saab, für den er im Voraus bezahlt hatte, durch das Straßenlabyrinth an der Spitze der Halbinsel. Er parkte den Wagen an einer Straßenecke, die er
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