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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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in den Augen der Eingeborenen herab.«
    »Warum geben Sie sich dann überhaupt mit mir ab?«
    »Weil Sie trotz all Ihrer Schwächen und Fehler genau der richtige Mann für eine solche Aufgabe sind. Und ich würde nicht zögern, Sie dazu zu zwingen.«
    »Wie soll ich ohne Verkleidung überhaupt da reinkommen?«
    »Die werde ich Ihnen schon besorgen. So, und jetzt gehe ich in das Zelt zurück, entweder um Fredro zu sagen, dass Sie sich bereiterklärt haben mitzumachen oder um Kirs Minister von Ihren Zusammenkünften mit Qais von Babaal, dieser Schlange, zu berichten. Was von beiden ist Ihnen lieber?«
    Fallon starrte den Konsul mit seinen blutunterlaufenen Augen an. »Könnten Sie mir ein paar Vorabinformationen liefern? Einen Plan des Gebäudeinnern, zum Beispiel, oder ein Textbuch mit den Riten der Yesht?«
    »Nein. Ich glaube, die Neophilosophen kennen das Innere des Gebäudes oder glauben es zu kennen – aber ich kenne kein Mitglied dieses Kultes hier in Balhib. Sie müssen das alles schon selbst recherchieren. Nun, was ist?«
    Fallon zögerte noch immer. Als er merkte, dass Mjipa wieder etwas sagen wollte, brummte er: »Ach, zum Teufel! Sie haben gewonnen, verdammt noch mal! So, und jetzt brauche ich alles, was Sie an Fakten haben. Zuerst einmal: Wer sind diese drei verschollenen Erdenmenschen?«
    »Nun, da war zunächst einmal Lavrenti Botkin, der populärwissenschaftliche Schriftsteller. Eines Abends wollte er einen Spaziergang auf der Stadtmauer machen und kam nicht mehr zurück.«
    »Ich habe seinerzeit in der Rashm davon gelesen. Weiter.«
    »Der nächste, der verschwand, war Candido Soares, ein brasilianischer Ingenieur, und der dritte war Adam Daly, ein amerikanischer Fabrikdirektor.«
    »Fällt Ihnen was an diesen Berufen auf?«
    »Haben alle drei was mit Technik zu tun, zumindest im weiteren Sinne.«
    »Wäre es nicht möglich, dass jemand versucht, Wissenschaftler und Ingenieure in seine Gewalt zu bekommen, damit sie ihm moderne Waffen konstruieren? Das wäre nicht der erste Versuch dieser Art, wie Ihnen bekannt sein dürfte.«
    »Daran habe ich selbst auch gedacht. Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie selbst so etwas auch schon einmal versucht.«
    »Kommen Sie, Percy, lassen wir Vergangenes ruhen.«
    Mjipa fuhr fort: »Aber das war vor der Einführung der Saint-Remy-Behandlung. Wenn sie doch bloß ein paar Jahrzehnte früher entwickelt worden wäre … Und das bedeutet, dass diese drei Leute ihr Wissen – selbst unter Folter – genauso wenig wie Sie oder ich ausplaudern könnten. Das wissen die Eingeboren auch. Wenn wir die Verschollenen finden, werden wir zweifellos auch den Grund für ihre Entführung erfahren.«

 
3
     
    D er lange Krishnatag ging zu Ende. Als Anthony Fallon seine Haustür öffnete, bekam sein Gehabe etwas Verstohlenes. Er schlüpfte wie ein Dieb hinein, nahm lautlos seinen Schwertgürtel ab und hängte ihn an den Hutständer.
    Einen Moment verharrte er lauschend, dann schlich er auf Zehenspitzen in den Hauptraum. Dort nahm er von einem Regal zwei kleine Kelche aus Naturkristall, ein Produkt der geschickten Hände der Künstler von Majbur. Sie waren praktisch die einzigen Wertgegenstände in dem schäbigen kleinen Wohn-Eßraum. Fallon hatte sie während einer seiner seltenen Perioden des Überflusses erworben.
    Fallon entkorkte eine Flasche (die glückliche Errungenschaft des Schraubverschlusses war den Krishnanern noch nicht bekannt) und schenkte die beiden Kelche randvoll mit Kvad. Beim Glucksen der Flüssigkeit meldete sich eine weibliche Stimme aus der Küche: »Antane?«
    »Ich bin’s, meine Liebe«, sagte Fallon auf Balhibou. »Der Held ist wieder zu Hause …«
    »So, da bist du also endlich! Hoffentlich hat sich dein nutzloses Ich beim Fest schön amüsiert! Bei ›Anerik dem Erleuchten, ich könnte ebenso gut eine Sklavin sein, bei den Vergnügungen, die mir zuteil werden.«
    »Aber Gazi, meine Liebe, ich habe dir doch oft genug gesagt …«
    »Ich weiß, was du mir gesagt hast! Aber heißt das, dass ich solchem Geschwätz auch Glauben schenken muss? Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Warum ich dich je als Jagain akzeptiert habe, weiß ich nicht.«
    Durch ihre Vorwürfe in die Defensive gedrängt, blaffte Fallon zurück: »Weil du eine bruderlose Frau ohne eigenes Heim warst. Hör jetzt auf mit deinem Gemecker und komm rein und trink einen mit mir. Ich muss dir was zeigen.«
    »Du Zaft!« begann die Frau wütend loszukeifen, doch dann, als ihr die Bedeutung
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