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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd
Autoren: Unbekannter Autor
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Stimme schwankte.
    Agonistes lächelte. Endlich hatte er ihren Widerstand gebrochen. »Aber ich habe die Unterschrift des Königs, deines manchmal so ehebrecherischen Liebhabers, der dich verbannt hat. Du hast es mit eigenen Augen gesehen. Du kommst mit mir nach Frankreich auf den Scheiterhaufen.«
    Anne schüttelte den Kopf. »Warum tut Ihr das, Moss? Ihr habt mich schon damals betrogen. Vom ersten Augenblick an. Ehrgeiz und fleischliche Lust haben Euch ruiniert. Dies waren Eure Sünden, nicht meine.«
    »Schweig!« Ihre Worte waren für ihn wie Gift. Er warf Anne das Kruzifix ins Gesicht, konnte seinen Blick aber nicht von ihrem Körper lösen. Ein Augenblick verharrte er wie erstarrt, dann riss er das Laken von Anne. Sie sah ihm unverwandt in die Augen und machte keine Anstalten, sich zu bedecken.
    »Stellt Euch der Wahrheit, Moss. Sie steht vor Euch. Mein Körper, das ist die Wahrheit. Ihr wollt das töten, was ich Euch nicht geben wollte.«
    Sie sah kurz Scham in seinen Augen aufflackern, dann schlug er sie. Ihre Augen brannten und tränten, er aber flüsterte: »Versuche nur, den Diener des Herrn in Versuchung zu führen, dann verspreche ich dir einen Tod, gegen den der Scheiterhaufen eine Erlösung wäre.«
    Anne sah für sich nur zwei Möglichkeiten: Resignation oder Wut. Sie wählte die Wut. Sie warf das Büßergewand durch den Raum. »Dieses Ding ziehe ich nicht an. Ich bin keine Hexe und auch keine Büßerin.« Sie bäumte sich auf, ihr Scheitel krachte gegen seinen Kiefer. Beide taumelten benommen zurück.
    Aber nun stand plötzlich Moss, der eigensüchtige Höfling, vor ihr. Der Mönch war verschwunden. Er riss Anne an den Haaren hoch und kam mit seinem Gesicht so nah, dass sie alten Wein und den widerlichen Geruch fauliger Zähne riechen konnte. »Du bist am Ende und tust, was ich dir sage.«
    »Das halte ich für sehr unwahrscheinlich.«
    Leif Molnar. Er war auf seinen Wildlederstiefeln so leise hereingekommen, dass keiner von beiden ihn gehört hatte. Er stand auf den Griff seiner Axt gelehnt - einer Doppelaxt, einer Streitaxt - und füllte den ganzen Türrahmen aus.
    Moss drehte sich um, eine Hand noch in Annes Haaren. »Diese Frau geht Euch nichts an.«
    Leif schnaubte, hob die Axt hoch und fasste den Griff mit beiden Händen. »Schlechte Karten, Mönch, sehr schlechte Karten. So viel ist sicher.«
    Moss' Augen sahen plötzlich groß und leer aus. Er lächelte über das ganze Gesicht, dann ließ er Annes Haare los und wischte sich die blutigen Finger an seiner Robe ab. »Ihr seid ein Idiot.«
    Er sprang nach vorn, in einer seiner Hände blitzte ein Dolch. Er hatte Mut, da er sich im Vorteil wähnte. Aber er täuschte sich. Er war aus der Übung.
    Leif, der Diener Thors, von vielen Kämpfen gestählt, trat elegant einen Schritt zur Seite. Hinter ihm stand eine schweigende Gruppe von Männern und Frauen aus Wincanton the Less. Annes Leute. Bewaffnet mit Sensen, die für die Ernte messerscharf geschliffen waren.
    Die Streitaxt wurde nicht benötigt. Die Sensen taten ihren Dienst, und Anne versuchte nicht, die Leute aufzuhalten. Sie drehte nur ihren Kopf zur Seite und schloss ihre Augen, um auf diese Weise nichts hören zu müssen.
    Vielleicht würde sie irgendwann einmal Buße tun für diese Tötung, aber nicht jetzt. Die Gnade eines anderen Gottes gab ihr die Freiheit, nach Hause zu gehen.
    Kapitel 81
    Annes Rettung lag beinahe zwei Wochen zurück, der Obstgarten war übersät mit dem letzten Fallobst des Herbstes. Da die Ernte so schnell hatte eingebracht werden müssen, war das Pflücken des Obstes ausgesetzt worden. Nun hatten die ersten Herbststürme die Früchte von den Zweigen gerissen.
    Anne ging langsam von Baum zu Baum, suchte die Stücke, die am wenigsten angeschlagen waren, heraus und legte sie in ihre Schürze. Man durfte nichts verkommen lassen, das hatte sie schon als Kind von Deborah gelernt.
    »Was wollt Ihr damit machen? Sind sie nicht viel zu angeschlagen?«
    Anne richtete sich vorsichtig auf. Sie hatte immer noch Schmerzen, aber mit jedem Tag ging es ihr besser. Sie lächelte Leif an, der mit einem weiteren leeren Korb zu ihr kam. »Findet Ihr, dass das auch auf mich zutrifft?«
    Er lächelte nervös. Das war ein schlechter Scherz, nach allem, was sie durchgemacht hatte. »Nein. Ihr seid in Ordnung. Ihr habt noch viel Frische in Euch. Das hat Deborah mir für Euch mitgegeben.« Er stellte den Korb ab, und Anne ließ den Inhalt ihrer Schürze hineinkullern.
    »Anne?«
    Sie drehte
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