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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist
Autoren: Deon Meyer
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legte es auf den Nachttisch und griff nach dem Schalter der Nachttischlampe. Sie drehte sich um auf ihre linke Seite, lag
     wie ein Fötus zwischen den Laken, schloß die Augen.
    Nur langsam durchdrangen die Lustgeräusche ihren Schlaf. Das gedämpfte Lachen und die Ausrufe praktisch unverständlicher Worte
     durchschnitten immer wieder die Nachtgeräusche der Insekten und des Flusses. Tranken die anderen immer noch? Wie spät war
     es? Vielleicht gab es auch irgendwelche Nachbarn, die sich beschweren könnten. Sie ärgerte sich, daß sie nicht schlafen konnte.
    Sie stand genervt auf, ging zum Fenster und zog den verblaßten Blumenvorhang zur Seite. Würde sie erkennen können, was da
     los war?
    Der Mond stand hoch und hell am Himmel. Die Bäume, die Büsche und der Rasen waren geisterhaft hell. Sie schaute in Richtung
     des kleinen Saals, in dem immer noch das Licht |442| brannte. Sie wußte, daß zu den Geräuschen auch Bewegungen gehörten, konnte aber keine erkennen.
    Irgend etwas bewegte sich dort draußen, in der Nähe, vor dem Fluß. Sie schaute genauer hin.
    Ein großes, dunkles Tier, massig und eigenartig. Bis sie genauer hinschaute. Ein Mensch. Nein, zwei. Eine Umarmung. Sie sah
     weg, trat einen Schritt zurück vom Fenster. Instinktiv. Auch so eine Furcht. Das war Carina dort draußen. Sie schaute, unangenehm
     berührt, wieder hin. Carina und Wallace. Er küßte Carina am Fluß. Seine Hände lagen auf den Rubens-Kurven ihres Körpers, ihre
     Hände hatte sie um seinen Hals geschlungen. Ihre Münder standen weit offen, die Zungen stachen tief hinein. Ihre Genitalien
     rieben sich aneinander, die Trunkenheit verband sie eng miteinander.
    Sie mußte die beiden aufhalten. Sie war verantwortlich für die ganze Gruppe.
    Wallace schob ihren Rock hoch, zog das Gummiband ihres Höschens herunter und legte seine Hände auf ihren nackten Hintern.
     Er knetete das weiche Fleisch, schob einen Finger zwischen ihre Pobacken. Eine ihrer Hände löste sich von seinem Hals und
     schob sich zwischen die Körper, fand seinen Penis unter dem Stoff seiner Hose, suchte mit erfahrenen Fingern die Eichel, rieb
     sie, streichelte sie. Ihre Münder klebten aneinander. Plötzlich hob er eine Hand, zog ihre Bluse aus dem Rock, und während
     seine eine Hand auf ihrem Hinterteil verblieb, führte er die andere vorn unter ihren BH. Er schob ihn hoch, suchte nach der
     Brustwarze, nahm die ganze Brust in seine Hand.
    Sie schaute voller Scham weg. Das war ihre Schuld. Sie sah wieder hin, gebannt.
    Carinas Hand tastete nach seinem Reißverschluß, zog ihn |443| herunter. Ihre Münder klebten aneinander, die Körper waren ein wenig voneinander gelöst, ein bißchen Raum zwischen ihnen.
     Ihre Hand glitt in seine Unterhose, packte ihn, zog seinen Schwanz aus der Hose heraus. Er wußte, was jetzt kam, und ließ
     sie los, er ließ die Hände seitlich herunterhängen. Sie ging auf die Knie, ihre Zunge umspielte seine Eichel, leckte, tastete
     nach dem kleinen Mündchen, leckte, saugte alles ein, saugte kräftiger, ein Schmatzen. Er beugte sich herunter. Ihre Hand zuckte
     auf und ab. Nein, sagte er, die Hände um ihren Kopf gelegt. Er zog sie hoch, legte einen Arm um ihre Schultern und führte
     sie weg vom Fluß. Seine Lust bestimmte die Richtung, sie ragte immer noch aus seiner Hose. Carina lachte auf.
    Die Szene fesselte sie. Ihr Abscheu und ihre Empörung wurden durch eine weitere Sorge verstärkt. Wallace war verheiratet.
     Er hatte Kinder. Und Carina Oberholzer wußte das. Sie schloß die Augen, sie wartete, bis sie sicher war, daß sie an ihrem
     Fenster vorbei waren, für sie nicht mehr zu sehen. Sie öffnete die Augen wieder, starrte in die Schatten, die nun leblos waren.
    Es war die mangelnde Selbstkontrolle, der Mangel an zivilisiertem Verhalten, an Loyalität, der sie so verstörte. Und ihre
     eigene Unfähigkeit, darüber hinwegzusehen.
    Noch mehr Bewegung in der Nacht.
    Was trieben diese Leute nur?
    Zuschauer taumelten hinter dem Pärchen her, betrunken, ungeschickt, wortlos, die Blicke starr, Hirne wie Neandertaler.
    MacDonald und Ferreira, Coetzee und Nienaber, Wilson zögernd als letzter.
    Sie sah die anderen – stolpernde Schatten – in Richtung von |444| Wallace und Carina gehen. MacDonald taumelte. Sie waren volltrunken, soviel war klar.
    Sie zog die Vorhänge still und vorsichtig zu, bis der Mond nicht mehr zu sehen war. In der Dunkelheit ihres Zimmers wandte
     sie sich vom Fenster ab, doch ihr war klar, daß diese
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