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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels
Autoren: Carol Grayson
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und hältst die Stellung. Wir anderen ziehen los und suchen ihn. Stuart, du informierst die Verwaltung. Vielleicht können die uns helfen", teilte Leander seine kleine Truppe ein. "Wir melden uns von Zeit zu Zeit bei dir, und falls dir noch was einfällt, rufst du mich an, verstanden?" Seine mitternachtsblauen Augen schauten Jason durchdringend an. 
    Dieser nickte. "Sicher", sagte er nur heiser. Nie waren ihm seine Kräfte so massiv bewusst geworden wie in dieser Nacht. Sie konnten sogar für ihn körperlich gefährlich werden. Deshalb hatte also Leander so auf ihn aufgepasst in den letzten Monaten! 
    * * *
    Mengele notierte:  Im Endstadium der Verwandlung nahm der Vampir die Gestalt einer Krähe an. Ich frage mich, ob diese Lebensform der Ausdruck dieser niederen Abart unserer Rasse ist. Ich habe den Vogel freigelassen, konnte leider eine mögliche Rückverwandlung nicht mehr abwarten. Ich spüre, dass mein Versteck entdeckt wurde! Muss Experimente unbedingt fortsetzen! Benötige etwa 10 bis 20 Probanden dieser Art, um festzustellen, ob sich alle Hybriden in diese Vögel verwandeln, wie lange die Wandlung vorhält, und ob sie die Verwandlungen nach mehreren Injektionen selbständig steuern können. Zuviele degenerierte Generationen von Vampiren haben  diese Fähigkeit einfach unterdrückt. Ich benötige außerdem weiteren Impfstoff für diese Versuche!   
    Dass das Blut dieser "Degenerierten" es ihm ermöglich hatte, bei bedecktem Himmel am Tag zu existieren, dankte er ihnen nicht. 
    * * *
    In dieser Nacht sah die Stadt durch tausend Augen. Feine Ohren sondierten wie U-Boot-Sonare die einzelnen Bezirke auf der Suche nach der mächtigen Fürstenpräsenz. Intensiver als die Tage zuvor durchforsteten die Hybridenvampire ihre Reviere.  Auch in Marzahn zogen sie in kleinen Gruppen um die Häuser, horchten auf die Regungen im feinen mentalen Netzwerk ihrer Welt. Irgendwo dort drin saß eine fette Spinne. Wie automatisch folgten sie den dünnen Fäden dieses Netzes und versammelten sich wie eine stumme Partygesellschaft vor dem Hochhausblock, in dem der Gesuchte Unterschlupf gefunden hatte.
    Sie starrten hinauf, und der alte Vampirfürst sah hinunter. Wieder einmal stand er auf dem Dach mit gepackter Tasche.  Eine Meute Hunde, die einen Wolf   jagen , dachte er verächtlich.  Wirklich interessant, dass sie mich erst im Rudel aufgespürt haben. Der Sache muss ich unbedingt nachgehen.    
    Er hasste es, ständig seine Zelte abbrechen und seine Versuche unterbrechen zu müssen. Zuviele Geheimnisse warteten noch darauf, entdeckt zu werden. Dieser Hybrid hatte sich lange gewehrt, doch schlussendlich hatte das Serum gewirkt. Warum er sich ausgerechnet in eine Krähe wandelte, war Mengele rätselhaft.  Andererseits passt es doch! Krähen sind die Totenvögel, kluge Aasfresser, die in jeder Umgebung überleben können. Und sie leben in Schwärmen.  Ein leises, verächtliches Lachen kam aus seiner Kehle. Dann zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich.   
    Was tat sich da unten? Ein großer Mann in dunkelblauem Anzug war zwischen die Hybriden getreten. Sein dunkelblondes, leicht gewelltes Haar schien selbst bei den schwachen Straßenlaternen von innen heraus zu leuchten. Eine unheimliche Macht ging von ihm aus. War das der neue Vampirfürst? Nein, eine zweite, stärkere und absolut vampirische Präsenz war direkt neben dem Unbekannten zu spüren, doch sie schien noch nicht entwickelt zu sein. Der da war kein Gegner. Der Blonde war gefährlicher!  Interessant, ich wüsste gerne, wer diese Wesen sind.       
    Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin setzten sich die Hybriden geschlossen in Marsch und drangen in das Hochhaus ein. Fünfzehn Stockwerke waren für einen Untoten eine Kleinigkeit. Der blonde Mann da unten aber starrte weiter hinauf, und Mengele schien es, als würden seine Blicke ihn durchbohren. Eine ungewöhnliche Hitze brodelte plötzlich in seinen Adern hoch, die sich in seinen toten Lungen sammelte und sie zu zersetzen versuchte.  Feuer, himmlisches Feuer.  Panik ergriff ihn. Es wurde Zeit, sich aufzulösen und von hier zu verschwinden.   
    Leander fluchte laut, als er die kalte schwarzgraue Wolke vor dem Sternenhimmel davonziehen sah. 
    Zehn Minuten später stand Sybille Berger wieder neben ihm. "Der Vogel ist ausgeflogen", sagte sie schuldbewusst.
    Der Halbengel nickte. "Ich habe es gesehen. Ihr hättet nicht auf uns warten sollen. Er hat uns durch die Anzahl unserer Leute deutlich
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