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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels
Autoren: Carol Grayson
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gespürt."
    "Da oben befindet sich ein provisorisches Labor", sagte Miles, der jetzt zu ihnen trat. "Aber es ist nichts brauchbares mehr dabei. Kein Blut, nichts. Shanes Kleider liegen da, aber von ihm keine Spur."
    "Brandspuren?", fragte Sybille besorgt. Sie befürchtete das Schlimmste. Miles schüttelte den Kopf. "Nein, soweit wir feststellen konnten, ist da oben kein Vampir vernichtet worden."
    "Dann hat Jason recht gehabt. Er wurde nicht mit dem Tode bedroht. Was zum Teufel wollte er dann von ihm?" 
    Leanders Handy klingelte in seiner Innentasche und er nahm ab. Jason war am Apparat. "Sie werden es nicht glauben, aber ich habe Shane gerade unverletzt in unserem Garten gefunden. Er ist... splitterfasernackt und flucht wie ein Berserker", klang Jasons jugendliche Stimme aus der Leitung. Der Halbengel lachte. Es war ein befreiendes Lachen. Stuart und Weston, die mittlerweile auch wieder zu ihm gestoßen waren, schauten sich verständnislos an. 
    "Gehen wir. Unser Freund ist zurück im Haus und es muss ihm relativ gut gehen", schlug der Atlanter vor. Er bedankte sich noch bei Sybille und ihren Leuten. 
    "Rufen Sie mich an, wenn Sie uns noch einmal brauchen", lächelte die modisch gekleidete Frau mit den hochgesteckten kupferroten Haaren. Lavendelaugen in einem schmalen Gesicht musterten den Halbengel wohlwollend. Diese Farbe erinnerte ihn unwillkürlich an Lady Lydia Alderley. 
    "Hat mich übrigens gefreut, Sie mal kennenzulernen, Leander Knight. Vielleicht haben Sie ja einmal Lust auf ein gemeinsames Abendessen. Wir Vampire treffen nicht alle Tage auf unseren Schutzengel." Mit diesen Worten überreichte sie ihm ihre Visitenkarte.
    Schmunzelnd ging sie von dannen, während Leander ihr verblüfft hinterher schaute. Komplimente von hübschen Vampirdamen war er nicht gewohnt. Normalerweise zollte man ihm Respekt und Achtung, oft begegnete man ihm mit Furcht, da sein silbernes Blut tödlich für alle unsterblichen Wesen war. Aber niemals machte man ihm so offensichtliche Avancen. Miles räusperte sich neben ihm mit einem leisen Lächeln, um Leander in die Gegenwart zurückzuholen, und endlich konnten die Verbündeten sich auf den Heimweg machen. 
    * * *
    Shane hatte sich geduscht, ein frisches T-Shirt und eine neue Jeans angezogen. Er fluchte immer noch in sämtlichen Sprachen laut vor sich hin, sodass selbst ein alter Seemann rot geworden wäre, als Leander und die Vampire eintrafen. Dann sprudelte es aus ihm hervor. Wutentbrannt berichtete er von dem, was ihm widerfahren war, er konnte sich jedoch nicht daran erinnern, wie er hierhergekommen war. Stuart versuchte, keine Miene zu verziehen, und ging in die Küche, als er doch ein Lachen nicht unterdrücken konnte. 
    "Jason, wenn du soweit wieder fit bist, versuch mit Hilfe von Valentinas Kleid bitte noch einmal, die Präsenz aufzuspüren. Ich habe so die Befürchtung, dass er - nachdem wir ihm so dicht auf den Fersen waren - nicht mehr länger in der Stadt bleiben wird", gab der Atlanter Anweisung, nachdem Shane seinen Bericht beendet hatte.
    "Okay, Chef", meinte der junge Student lässig und ging hinauf auf sein Zimmer, um sich noch einmal auf den alten Fürsten zu konzentrieren. Damit würde ihm keine Gefahr drohen, wie in diesem ekelhaften Traum. Im Flur lag immer noch Shanes zerrissenes Shirt, das er währenddessen getragen hatte. Es zeigte das Logo einer bekannten Heavy-Metal-Band. Jason  hob es auf, hielt es kurz in seinen Händen. Wie ein Stromschlag durchzuckte es da seinen Geist. Er sah eine riesige schwarze Krähe über dem nächtlichen Berlin, plötzlich fielen die Federn des Vogels aus. Erst einzeln, dann immer mehr. Das Tier taumelte wie ein von einem Geschoss getroffener Hubschrauber und prallte auf einen Rasen, wo es sich in Shanes Gestalt verwandelte, der zusammengekrümmt regungslos dalag.  
    Er stürzte wieder hinunter ins Wohnzimmer. "Du hast dich in einen Vogel verwandelt", stieß er aufgeregt hervor und hielt den erstaunten Anwesenden das T-Shirt hin. Stuart wollte ihn gerade für verrückt erklären, schwieg aber lieber. 
    "Ich habe es nur aufgehoben und da erschienen diese Bilder. Ich musste mich weder konzentrieren, noch habe ich an Shane gedacht", sagte der ehemalige Vampirfürst zu Leander. In seinen großen braunen Augen schimmerten Stolz und zugleich Angst.
    "Du bist schon verdammt gut, mein Junge. Deine Fähigkeiten entwickeln sich erstaunlich schnell", lobte dieser seinen jungen Freund. 
    "Für einen Sterblichen", ergänzte
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