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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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geahnt, und Maris auch. Sie fühlte es tief in sich, an einem Ort, der denen vorbehalten war, die sie liebte. Als Zane damals in Libyen bei der Rettung von Barrie angeschossen worden war, hatte Maris lange Tage voll unerträglicher Sorge durchgestanden, bis sie sich mit eigenen Augen davon hatte überzeugen können, dass die Lebensenergie ihres Bruders ungebrochen war.
    Es war also auch Zane passiert, und Zane entwarf die sorgfältigsten Pläne überhaupt. Um genau zu sein, dass er das Unerwartete mit einkalkulierte, machte aus Zane den Besten seiner Zunft. Irgendetwas konnte immer schiefgehen, und darauf musste man vorbereitet sein.
    Maris konnte Argumente vorbringen: Sie hatte Selbstverteidigung trainiert, war eine gute Schützin und kannte mehr Kampftaktiken, als irgendjemand ahnen konnte. Ihre Pistole allerdings lag in ihrem Haus auf dem Gestüt. Somit war sie unbewaffnet – es sei denn, sie konnte MacNeil dazu bringen, ihr eine Waffe zu überlassen. Seiner unnachgiebigen Miene nach zu urteilen war das wohl eher unwahrscheinlich. Zusätzlich hatte sie eine Gehirnerschütterung. Ihr ging es zwar besser, aber sie selbst konnte nicht voraussagen, wie sie sich in einer Situation verhalten würde, die schnelles Handeln erforderte. Die Tatsache, dass ihr Erinnerungsvermögen noch immer nicht vollständig wiederhergestellt war, konnte bedeuten, dass die Verletzung schlimmer war, als es im Moment den Anschein hatte.
    Wer hatte ihr eins über den Schädel gezogen? Und wer, verdammt noch mal, hatte es auf Sole Pleasure abgesehen? Wenn sie sich doch nur erinnern könnte!
    Maris wickelte sich ein Handtuch um den Kopf, damit ihr Haar beim Duschen trocken blieb, und stellte sich unter den lauwarmen Wasserstrahl. Immer wieder ging sie in Gedankendie Ereignisse durch, als könne sie damit die Erinnerung herbeizwingen.
    Als sie nach dem Lunch zu den Ställen zurückgekehrt war, war alles normal gewesen, und es musste bereits sechs Uhr oder halb sieben gewesen sein, als sie über MacNeil gestolpert war, denn es war dunkel geworden. Irgendwann in den fünf Stunden dazwischen hatte Maris herausgefunden, dass Sole Pleasure in Gefahr schwebte. Entweder hatte sie jemanden dabei überrascht, wie er den Hengst gerade töten wollte, oder sie hatte denjenigen noch vorher konfrontiert und sich einen Schlag auf den Kopf damit eingehandelt.
    Es war geradezu aberwitzig, und doch mussten die Stonichers dahinterstecken. Sie waren die Einzigen, die von Sole Pleasures Tod profitierten. Andererseits würden sie mehr Geld mit ihm verdienen, wenn er zur Zucht benutzt wurde. Also machte sein Tod nur Sinn, wenn es irgendein Problem mit dem Hengst gab.
    An seinem Gesundheitszustand konnte es nicht liegen. Maris war mit Pferden aufgewachsen, sie liebte die großen Tiere mit einer Hingabe, die kaum Platz für etwas anderes in ihrem Leben ließ, und sie wusste auch über das kleinste Detail ihrer Schutzbefohlenen Bescheid. Sole Pleasure war kerngesund, er war ein Pferd von außergewöhnlicher Kraft und Energie. Sein Tempo war unschlagbar, er rannte um des Rennens willen und genoss es. Ein gutmütiger Hengst, verspielt und manchmal ein wenig durchtrieben, aber erstaunlich ausgeglichen. Maris liebte alle ihre Tiere, doch Sole Pleasure hatte sich einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen erobert. Es war unfassbar, dass jemand dieses freundliche, wunderbare Tier mit den überragenden Talenten töten wollte.
    Maris konnte sich nur einen Grund denken, der Pleasure von der Zucht zurückhalten könnte und warum das Versicherungsgeld interessanter war als die Summen, die im Laufe derJahre durch die Zucht einfließen würden: wenn der Samentest ergeben hatte, dass Sole Pleasure unfruchtbar war.
    Sollte das der Fall sein, dann konnten die Stonichers Pleasure trotzdem genauso gut kastrieren lassen und ihn so lange wie möglich an den Start auf die Rennbahn schicken. Allerdings konnte so eine Ausnahmekarriere von einer Sekunde auf die andere beendet sein, wenn ein Unfall geschah. Die Stute Ruffian war dafür das beste Beispiel. Im Rennen hatte sie Längen vor ihren Konkurrenten gelegen, als ein Fehltritt sie stolpern ließ. Als das Tier stürzte, zersplitterten die Knochen in ihrem Vorderlauf, es gab keine Rettung für sie. Sie musste eingeschläfert werden. Es war also durchaus denkbar, dass die Stonichers, anstatt sich auf die Unsicherheiten einer Rennkarriere einzulassen, lieber auf Nummer Sicher gingen – und deshalb jemanden angeheuert hatten, um Sole Pleasure
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