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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie
Autoren: Shana Abé
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untrüglicher Sicherheit, was an diesem Platz hauste.
    Und so war Darkfrith strahlend und öde zugleich. Nur jene Menschen lebten dort, die sich ohne einen Lufthauch bewegen konnten, die ihn mit glühenden Augen aus den Schatten heraus beobachteten, die mit scharfen Zähnen lächelten und sich mit vorgetäuschter Ergebenheit verbeugten. Er spürte die eisige Kälte ihrer Blicke in jedem einzelnen Augenblick, in jeder Sekunde, die er an diesem Ort zubrachte.
    Gäbe es Rue nicht - und was sie ihm angeboten hatte - dann wäre er niemals hierher gekommen.

    »Zitrone?«, fragte sie in die Stille hinein.
    »Nein.«
    Eine Schafherde bildete weiße Tupfen auf einem nahe gelegenen Hügel; eine wirksame Täuschung für jeden, der sich wirklich für die Bauernhöfe oder Felder der Gegend interessierte. Zwei Jungen stiegen langsam, aber gleichmäßigen Schrittes zu den Tieren hinauf; die Schafe drängten sich zusammen und verschwanden blitzschnell zwischen den Bäumen.
    »Zucker?«
    »Nein.«
    »Hast du in letzter Zeit irgendetwas Interessantes an dich gebracht?«
    Er lächelte in sein Glas. »Nichts, das für dich von Belang sein dürfte, Mylady. Ein bisschen Spielzeug hier und da.«
    »Von jemandem, den ich kenne?«
    »Möglicherweise«, entgegnete er und beließ es dabei.
    »Ich habe kürzlich ein Gerücht gehört«, fuhr die Marquise gelassen fort. »Es scheint, dass der Earl von Bannon vorhat, seine Sammlung trojanischen Goldes zu verkaufen. Weißt du, wovon ich spreche? Münzen, Diademe, und ich glaube sogar ein Schwert, von dem man sagt, es habe Hektor gehört. Alles zusammen sollte ein hübsches Sümmchen einbringen.«
    »Du hast deine Leidenschaft für trojanische Münzen entdeckt, Mylady?«
    »Ich interessiere mich für nichts außer für meine Familie und das einfache, schlichte Leben hier, wie du weißt«, antwortete sie mit sanfter Stimme. »Ich habe jedenfalls gehört, dass der Earl plant, von dem Geld eine Stute zu kaufen. Eine prächtige. Ich glaube, er hat vor, mit ihr eine Zucht zu beginnen.«

    Zane legte den Kopf schräg.
    »Er schlägt seine Pferde«, sagte sie beiläufig. »Ich habe es selbst gesehen. Er schlägt sie blutig. Seine Dienerinnen im Übrigen auch«, fügte sie in einem Nachsatz hinzu.
    Zane wandte sich um. »Ist das der Grund, weshalb du mich hergebeten hast?«
    »Nein. Ich glaubte nur, dass du diese Information gerne bekommen würdest.« Sie nahm einen Schluck Tee. »Ich würde natürlich niemals andeuten wollen, dass jemand zu ihm gehen sollte, um diesen Hurensohn um sein Gold zu erleichtern, wenn dieser Jemand nicht auch davon profitieren würde.«
    Sie lächelte ihn über den Rand ihrer Teetasse hinweg an.
    »Ah, Lady Langford. Manchmal vermisse ich deine Weisheit.«
    »Ich bin froh, das zu hören.«
    Er nahm die Tasse entgegen, die sie ihm anbot, und ließ sich in einen Sessel sinken. Rue Langford lehnte sich in die gestreiften Seidenkissen zurück, sodass sie zugleich alt und jung und auf ihre dunkle, schillernde Weise wunderschön aussah.
    »Und wie geht es der Familie?«, fragte Zane.
    »Ausgezeichnet. Rhys und Kim sind aufgebrochen, um die Weizen- und Roggenfelder zu überprüfen. Audrey ist bei ihrer Schwester - du bist nicht zu ihrer Hochzeit gekommen, das war sehr ungezogen von dir. Joan hatte sich darauf gefreut, dass du hier sein würdest.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich schätze, sie hat vielmehr darauf gehofft, dass du auf deinem Hengst auftauchen und sie vom Altar entführen würdest.«

    »Ich habe gar keinen Hengst«, entgegnete er.
    »Was eine Schande ist.« Rue seufzte. »Es hätte wenigstens etwas Feuer in die Angelegenheit gebracht.«
    Sie lächelte ihn noch einmal an, dieses Mal jedoch weitaus bitterer. Selbst wenn er entsprechende Neigungen verspürt hätte - was keineswegs der Fall war -, dann wäre der bloße Gedanke an eine romantische Verstrickung zwischen der Tochter eines Drákon -Anführers und einem menschlichen Mann genug, diese tiergleichen Wesen in höchsten Zorn zu versetzen. Zane kannte ihre Grenzen und respektierte sie, wenn auch aus keinem anderen Grund, als dass ihm seine heile Haut viel wert war.
    Der Tee in der Tasse, die er in den Händen hielt, war heiß und duftend. Er sah hinab in den aufsteigenden Dampf. »Und Amalia?«
    »Amalia«, wiederholte Rue, und ihre Stimme hatte nun einen weniger entspannten Unterton. »Sie ist in Schottland.«
    Erstaunt hob Zane den Blick.
    »Ich weiß«, bemerkte die Marquise. »Es hat allerhand Anstrengungen gekostet, den
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