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Der totgeglaubte Gott

Der totgeglaubte Gott

Titel: Der totgeglaubte Gott
Autoren: Mark Lilla
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mitgerissen werden, die er nicht lenken kann.
    Wer sich des Erbes der Großen Trennung annimmt, muss dies nüchtern und sachlich tun. Wir sollten uns immer wieder daran erinnern, dass wir hier vor einem gewaltigen Experiment stehen und dass wir die Ausnahme sind. Wir haben wenig Grund zu der Annahme, dass andere Völker uns auf diesem ungewöhnlichen Pfad folgen werden, der Reaktion auf eine einzigartige theologisch-politische Krise innerhalb der Christenheit war. Das bedeutet nicht, dass es anderen Zivilisationen an Ressourcen für die Schaffung einer praktizierbaren politischen Ordnung fehlt. Es heißt nur, dass sie ihre theologischen Quellen innerhalb ihrer eigenen Tradition suchen müssen. Unsere Herausforderung ist anderer Natur. Wir haben uns für einen Weg entschieden, der teils einfacher, teils aber auch schwieriger ist: Wir haben uns entschieden, der Politik Grenzen zu setzen. Sie soll die Menschen vor den schlimmsten Verletzungen schützen, die sie einander zufügen können. Sie soll die Grundrechte und einen gewissen Wohlstand sichern. Das spirituelle Schicksal des Einzelnen aber bleibt ihm selbst überlassen. Wir haben darauf gesetzt, dass es weiser ist, die Kräfte, die das Erlösungsversprechen der Bibel weckt, unter Kontrolle zu halten, statt sie für das öffentliche Wohl zu nutzen. Wir haben uns entschieden, unsere Politik nicht vom Licht der Offenbarung erhellen zu lassen. Wenn unser Experiment funktionieren soll, müssen wir uns ganz auf unsere eigene Klarsicht verlassen.

Danksagung
    Dieses Buch beruht auf den Carlyle Lectures, die ich 2003 an der Universität Oxford gehalten habe. Ich möchte der Universität und dem Carlyle-Komitee für die Einladung danken. Meine Forschungsarbeiten zu diesem Thema in den letzten zehn Jahren wurden von verschiedenen Organisationen in den Vereinigten Staaten und in Deutschland gefördert. Auch sie verdienen meinen Dank: die Guggenheim Foundation, das Institute for Advanced Study, die Alexander-von-Humboldt-Stiftung, das Einstein-Forum und die Earhart Foundation.
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