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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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der Zeitungsreporter. Sie schlug das Telefonbuch auf und wählte die Nummer des Boston Globe .
    »Paul Blum, bitte.« Die Sekretärin stellte sie durch. Paul
war ein Freund von Sweeney aus Collegezeiten und war kürzlich nach Boston zurückgekehrt, nachdem er seine Tätigkeit in Little Rock, Arkansas, beendet hatte. Er war nun für die Polizeifälle verantwortlich, und Sweeney hoffte, dass er sich mit dem Brad-Putnam-Fall befasste.
    »Hi, Sweeney«, meldete er sich zerstreut. »Das ist gerade gar nicht günstig. Ich muss die Deadline schaffen. Du hast sicher von der Sache mit dem Putnam-Sohn gehört.«
    »Ich weiß, ich weiß. Er war ein Student von mir und ich dachte, ich könnte dich mit ein paar Fakten über ihn versorgen. Ich habe ihn ziemlich gut gekannt. Er war ein lieber Kerl.«
    »Super. Lass mich nur die … Okay, schieß los.« Sweeney lobte Brad und erzählte von seinen Talenten als Student und dem Respekt, den sie ihm entgegenbrachte. Als sie geendet hatte, sagte Paul: »Vielen Dank, ich hatte wirklich Schwierigkeiten, an so was ranzukommen. Diese Familie hat eine äußerst gut funktionierende PR. Jetzt bin ich dir was schuldig.«
    »Eigentlich«, meinte Sweeney, »wollte ich dich um einen Gefallen bitten. Wenn du deinen Artikel abgespeichert hast, schick mir einfach alles, was du über die Putnams hast, per Fax oder E-Mail. Informationen über den Unfall, über das Familiengeschäft. Alle Neuigkeiten. Ich bin bloß neugierig, schließlich habe ich ihn gekannt.«
    »Okay, kein Problem. Das liegt alles vor mir. Du kannst dir die Sachen auch online in den Archiven ansehen, wenn du willst, aber das kostet Gebühren und es dauert eine ganze Weile, bis man sich alles zusammengesucht hat. Ich faxe dir die Unterlagen, aber es wird ein paar Stunden dauern. Ist das in Ordnung für dich?«
    »Ja, danke.«
    Sie begann, halbherzig ihre Wohnung aufzuräumen und versuchte, nicht ständig auf das Fax zu starren. Um kurz nach zehn begann das Gerät, Papier auszuspucken. Sie goss sich
einen zweiten Scotch ein, und als die Maschine verstummte, nahm sie den Papierstoß mit ins Bett und begann zu lesen.
    Pauls Ausdrucken konnte Sweeney entnehmen, dass das Archiv des Globe nur bis 1979 zurückreichte. Es gab ein paar Artikel über den Tod von Senator John Putnam, einen formellen Nachruf und einen langen Bericht über das Begräbnis, bei dem zahlreiche Honoratioren zugegen gewesen waren. Sweeney fiel auf, dass es keine Artikel über Paddy Sheehans Tod gab. Sie hatte angenommen, dass er ebenfalls bereits das Zeitliche gesegnet hatte, aber offenbar war dem nicht so. Er musste inzwischen mindestens achtzig sein.
    Dann entdeckte sie eine Meldung von vor fünf Jahren, über den Unfall in der Nähe des Familiensitzes in der Bellevue Avenue in Newport, als Brad sechzehn gewesen war.
    »Feier nimmt tragisches Ende für prominente Familie aus Newport«. Sie las, dass Brad und sein jüngerer Bruder Peter, fünfzehn, und ihr älterer Bruder Drew, neunundzwanzig Jahre, ein weiterer älterer Bruder namens Jack, damals fünfundzwanzig, sowie ihre Schwester Camille, achtundzwanzig Jahre alt, in der Full Fathom Five Bar in Newport gewesen waren und nach Hause fuhren, als der Jeep der Familie von der Straße abkam und in einen Graben raste. Peter war aus dem Wagen geschleudert worden und sofort tot gewesen. Als die Polizei am Unfallort eintraf, versuchten die Putnam-Geschwister, ihn wiederzubeleben. Ihre polizeiliche Befragung hatte ergeben, dass sie alle sofort nach dem Unfall ohnmächtig geworden waren und sich nicht mehr daran erinnern konnten, wer gefahren war.
    Der Journalist hatte aufgedeckt, weshalb die Unfallursache nicht ermittelt werden konnte, da die Putnams mit den Beweisen geschludert hatten. Die Polizei hatte angeordnet, dass die Geschwister zu einer Blutentnahme zwecks Alkoholtest antraten, doch ein Rechtsanwalt war eingeschaltet worden, und als er dann mit jedem Einzelnen gesprochen hatte, war es dafür bereits zu spät gewesen.

    Es gab einige weitere Artikel über die polizeilichen Ermittlungen, die mit einer Pressekonferenz abgeschlossen wurden, auf der die Polizei von Newport bekannt gab, dass sie den Fall zu den Akten legte, weil es unmöglich war nachzuvollziehen, was sich abgespielt hatte.
    Ungefähr acht Monate nach dem Unfall wurde eine kurze Meldung über Kitty und Andrew Putnams Trennung gedruckt, die besagte, dass Kitty in dem Familiensitz in Newport wohnen blieb. Weiterhin wurde erwähnt, dass ihr gemeinsamer Sohn
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