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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer
Autoren: James P. Hogan
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weist auf spätes Pleistozän hin, ich würde auf spätes Paläolithikum schließen – die Art der Herstel-lung paßt dazu. Wahrscheinlich ein Schaber zum Abhäu-ten. Am Griff befinden sich mikrolithische Bereiche, ebenso am Ende der Spitze. Berücksichtigt man den Fundort, dann würde ich es der Capsian-Kultur ziemlich nahe zuordnen.« Er ließ die Dose sinken und warf Ziebelmann einen fragenden Blick zu.
    »Nicht schlecht«, gab der Professor nickend zurück. Er legte den Feuerstein auf ein Tablett neben dem ersten und fügte den Identifikationszettel hinzu, den Hutlauer ausge-schrieben hatte. »Morgen, wenn das Licht ein bißchen besser ist, sehen wir uns das mal näher an.«
    An der Tür trat Hutlauer zu ihm. Das Geplapper und Geschrei vom unteren Sims sagte ihnen, daß bei den Einheimischen erneut über irgend etwas eine der endlosen kleinen Familienstreitereien entbrannt war.
    »Tee fertig, wenn's jemanden interessiert!« rief eine Stimme hinter dem nächsten Zelt.
    Ziebelmann hob die Augenbrauen und befeuchtete seine Lippen. »Was für eine prächtige Idee«, sagte er. »Kommen Sie Jörg.«
    Sie schritten zur Behelfsküche herüber, wo Rudi Warendorf auf einem Felsen saß und Löffel voll Teesatz aus einer Büchse in einen großen Topf mit blubberndem Wasser schaufelte.

    »Hallo Prof... hallo Jörg«, begrüßte er die beiden, als sie zum ihm traten. »Ist in ein oder zwei Minuten aufgekocht.«
    Ziebelmann wischte sich seine Hände auf der Brustseite seines Hemdes ab. »Prima. Genau das brauche ich jetzt.«
    Ganz automatisch suchten seine Augen umher und bemerkten die mit Tüchern bedeckten Tabletts, die auf dem Zeichentisch an der Seite von Warendorfs Zelt abgelegt waren.
    »Aha, Sie sind also auch recht fleißig gewesen«, stellte er fest. »Was haben wir denn da?«
    Warendorf folgte seinem Blick.
    »Jomatto hat sie vor einer halben Stunde heraufgebracht.
    Sie stammen von der unteren Terrasse, Sektor Zwei –
    östliches Ende. Sehen Sie sie sich an.«
    Ziebelmann schritt zum Tisch hinüber und nahm das Tuch von einem Tablett herunter, und während er die säuberlich angeordnete Sammlung inspizierte, murmelte er gleichzeitig geistesabwesend vor sich hin.
    »Aha, noch mehr Schaber... Hmmm... Das könnte eine Handaxt sein. Ja, ich glaube, das ist eine... Teile von Kie-fernknochen, menschlich... sehen aus, als könnten sie recht gut zusammenpassen. Schädeldecke... Knöcherne Speer-spitzen... Hmmm...« Er nahm das Tuch vom zweiten Tablett herunter und ließ seinen Blick flüchtig über den Inhalt gleiten. Plötzlich und abrupt erstarrte die Bewegung seines Kopfes, als er eindringlich auf etwas am einen Ende des Tabletts starrte. Ungläubig runzelte er die Stirn.
    »Was, zum Teufel, soll denn das?« brüllte er. Er erhob sich, schritt zum Kocher zurück und trug das Objekt, das seinen Ärger erregt hatte, vor sich her.
    Warendorf zuckte mit den Achseln und verzog das Gesicht.
    »Ich dachte, Sie sollten sich das besser ansehen«, meinte er und fügte dann hinzu: »Jomatto sagt, es befand sich beim Rest dieser Sammlung.«
    »Jomatto sagt was?« Ziebelmann schrie so laut er konnte, während er zuerst Warendorf und dann das Objekt in seiner Hand anblickte. »Oh, um Himmels willen! Der Kerl sollte doch zumindest einen Funken Verstand haben. Dies ist eine seriöse wissenschaftliche Expedition...« Erneut betrachtete er das Objekt, und seine Nasenflügel bebten vor Empörung. »Offenbar hat sich einer der Burschen einen dummen Witz oder etwas in der Art erlaubt.«
    Es hatte ungefähr die Größe einer dicken Zigarettenpackung, das Armband nicht eingerechnet, und wies auf seiner oberen Seite vier Fenster auf, die man für kleine elektronische Displays hätte halten können. Es sah wie ein Chronometer oder Rechner aus. Vielleicht hatte es beide Funktionen erfüllt und außerdem noch andere. Hinterer Teil sowie Inhalt waren verschwunden. Nur die Metallhülle war übriggeblieben, ein wenig zerkratzt und verbeult, aber doch überraschend wenig vom Rost angegriffen.
    »Auf dem Armband ist so eine komische Inschrift«, sagte Warendorf und rieb sich skeptisch die Nase. »Solche Zeichen habe ich vorher noch nie gesehen.«
    Ziebelmann schnaubte und sah kurz auf die Beschriftung. »Pah! Russisch oder so.« Sein Gesicht hatte eine noch rosafarbenere Tönung als jene angenommen, die die Sonne des Sudans dort bereits hinterlassen hatte. »Kostbare Zeit zu verschwenden mit... mit Tand aus einem Hökerla-den.« Er holte aus und
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