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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer
Autoren: James P. Hogan
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Lebensfunke, den sie mitgebracht und bis dicht an die Grenze des Aussterbens getragen hatten, begann ein zweites Mal hell zu erstrahlen. Schließlich loderte dieser Glanz zu der Flamme auf, die vorher Minerva im Sturm erobert hatte. Sie wurden zu einem fürchterlicheren und schrecklicheren Gegner als alles, was die Erde jemals gesehen hatte. Die Neandertaler hatten niemals eine Chance – sie waren in dem Augenblick zum Untergang verur-teilt, als der erste Lunarier seinen Fuß auf die Erde setzte.
    Heute können Sie um sich herum das Ergebnis sehen.
    Wir sind unbestrittene Herren des Sonnensystems und stehen an der Schwelle des interstellaren Raums, genau wie sie vor fünfzigtausend Jahren.«

    Danchekker stellte sein Glas vorsichtig auf den Tisch und schritt langsam in die Mitte des Saales. Sein ruhiger Blickt glitt von Auge zu Auge. Er schloß: »Und deshalb, meine Herren, erben wir die Sterne.
    Lassen Sie uns also hinausgehen und unser Erbe antre-ten. Wir gehören einer Tradition an, in der das Wort Nie-derlage keine Bedeutung hat. Heute die Sterne und morgen die Galaxien. Keine Macht im Universum kann uns aufhalten.«

    Epilog
    Professor Hans Jakob Ziebelmann vom Fachbereich für Paläontologie an der Universität von Genf beendete die Tageseintragung in seinem Tagebuch, schloß das Buch und legte es an seinen Platz in der Blechkassette unter seinem Bett zurück. Er stemmte seine zweihundert Pfund Lebend-gewicht in die Höhe, zog die Pfeife aus der Brusttasche seines Tropenhemdes und trat ein paar Schritte durch das Zelt, um die Asche an dem Metallpfosten an der Tür auszuklopfen. Während er eine neue Tabakfüllung in den Pfeifenkopf stopfte, blickte er über die Landschaft des Nordsudans.
    Die Sonne hatte sich direkt über dem Horizont in eine klaffende Wunde verwandelt, aus der blutrote, flüssige Lichtstreifen sickerten, die sich kilometerweit über den nackten Fels ergossen. Das Zelt war eines von dreien, die dicht aneinandergedrängt auf einem schmalen, sandbedeck-ten Sims standen. Der Sims befand sich nahe der Sohle eines tiefen und steilen Felstales, das mit Ansammlungen von rauhem Gestrüpp und Wüstengras übersät war.
    Letzteres bildete am Talgrund entlang Büschel, die sich jedoch rasch lichteten, ohne die Hänge zu beiden Seiten erobert zu haben. Unten, auf einem breiteren Sims, standen die zahlreicheren Zelte der einheimischen Arbeiter. Aus dieser Richtung wehten seltsame Düfte herüber, die signalisierten, daß die Zubereitung des Abendessens begonnen hatte. Von noch weiter unten kam das beständige Rauschen des Flusses, der stürzend und brausend und drängend unterwegs war, um sich mit den Wassern des fernen Nils zu vereinigen.

    In der Nähe ertönte das Knirschen von Stiefeln auf Kies.
    Ein paar Sekunden später tauchte Jörg Hutlauer auf, Ziebelmanns Assistent. Sein Hemd war dunkel und mit Schweißflecken und Schmutz bedeckt.
    »Puh!« Der Neuankömmling hielt inne und wischte sich mit etwas die Stirn ab, das einmal ein Taschentuch gewesen war. »Bin ich kaputt. Ein Bier, ein Bad, Abendessen, dann ins Bett – das ist mein Programm für heute abend.«
    Ziebelmann grinste. »Anstrengender Tag?«
    »Haben keine Pause gemacht. Wir haben Sektor Fünf bis zur unteren Terrasse ausgedehnt. Der Untergrund ist da überhaupt nicht so schlecht. Wir haben ganz schön Fortschritte gemacht.«
    »Irgendwas Neues?«
    »Ich habe dies hier mitgebracht... dachte, es könnte Sie interessieren. Da unten ist noch mehr. Es wird aufbewahrt, bis Sie morgen runterkommen.« Hutlauer reichte die Dinge herüber, die er getragen hatte, und schritt weiter ins Zelt hinein, um sich aus dem Stapel von Kisten und Kartons eine Bierdose zu holen.
    »Hmm...« Ziebelmann drehte den Knochen in seiner Hand hin und her. »Menschlicher Oberschenkelknochen...
    schwer.« Er studierte die ungewöhnliche Wölbung und maß mit seinem Blick die Größe. »Neandertaler, würde ich sagen... oder sehr nahe verwandt.«
    »Das habe ich auch gedacht.«
    Der Professor legte das Fossil vorsichtig auf ein Tablett, bedeckte es mit einem Tuch und legte das Tablett auf die Truhe, die direkt im Zeltgang stand. Dann nahm er eine handliche Feuersteinspritze auf, die auf einfache, aber wirkungsvolle Weise durch das Abschlagen von langen, dün-

    nen Splittern hergestellt worden war.
    »Was halten Sie hiervon?« fragte er.
    Hutlauer trat aus dem Schatten heraus und hielt inne, um einen langen, großzügigen Schluck aus der Dose zu nehmen.
    »Nun, die Form
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