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Der Tote in der Wäschetruhe

Der Tote in der Wäschetruhe

Titel: Der Tote in der Wäschetruhe
Autoren: Wolfgang Swat
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Lebens einen Platz zu erheischen.
    Am nächsten Montag gehen die Eheleute mit Töchterchen Mandy am Spreeufer entlang und essen Eis. Während das Kind spielt, unternehmen die Eltern den Versuch eines Gesprächs. Das misslingt und mündet wie so oft in der zurückliegenden Zeit im Streit, der an der Wohnungstür nicht endet. Am Abend geht das Paar wieder einmal getrennte Wege. Während Marika eine Freundin besuchen will, die wahrscheinlich Kurtchen heißt, verschlägt es Horst in eine Kneipe. Eigentlich will er nur Zigaretten kaufen, bleibt dann doch auf ein Bier, trinkt noch eines, am Ende sind es vier.
    Der Montag neigt sich dem Ende entgegen, als im Volkspolizei-Kreisamt in Cottbus der Notruf 110 eingeht. Von einer Telefonzelle aus meldet sich Horst Napalke. »Meine Frau ist tot«, spricht er aufgeregt in den Hörer. »Ich habe sie im Schlafzimmer vorgefunden, als ich nach Hause gekommen bin. Sie wurde vermutlich erstochen.« Fünf Minuten vor Mitternacht trifft der K-Dienst ein und findet Marika Napalke tatsächlich erstochen auf ihrem Bett. Der Ehemann, der die Kriminalisten eingelassen hat, steht an der Schlafzimmertür und blickt entsetzt auf seine blutverschmierte Frau. Sie ist nur mit Slip und
    BH bekleidet, der über ihre Brüste gerutscht ist. Die linke Brust sieht aus, als sollte sie abgeschnitten werden. In der Herzgegend und im Bauchbereich sind mehrere Wunden sichtbar, die offensichtlich von einem Messer stammen. Der Hals ist voller Würgemale. Neben dem Frisierschränkchen liegen ein Parfüm-fläschchen, unweit des Nachttisches ein Wecker auf dem Fußboden. Die Ehebetten sind zerwühlt. Die Frau hat sich gewehrt, als der Täter über sie herfiel. Schon nach kurzer Zeit besteht kein Zweifel, dass Marika ihren Mörder gekannt haben muss. Weder an der Haustür, die nachts verschlossen ist, noch an der Fingangstür zur Wohnung gibt es Spuren eines Einbruchs. War Kurtchen, den der Ehemann in einer ersten Befragung durch die Polizei ins Spiel bringt, bei seiner Geliebten? Hat sie ihm in freudiger Erwartung geöffnet? Hat es Streit zwischen dem Liebespaar gegeben mit dem furchtbaren Ergebnis auf dem Bett? Nein, dessen Alibi ist wasserdicht, er wird bei der Überprüfung friedlich schlummernd im heimischen Schlafgemach angetroffen und hat den ganzen Abend mit seiner Frau verbracht. Horst dagegen gerät in Erklärungsnot und unter dringenden Tatverdacht, als er der Polizei von dem heftigen Streit berichtet. Er wird festgenommen und gesteht wenig später, dass er Marika aus Wut umgebracht hat.
    Was ist passiert zwischen dem Besuch in der Bierkneipe und dem Notruf bei der Polizei?
    Horst Napalke sieht von der Straße, dass in der Wohnung Licht brennt. Alle möglichen Gedanken schießen ihm durch den Kopf. Er sieht Marika nackt und eng umschlungen in Kurtchens Armen. Er hat noch keine Lust, nach oben in die Wohnung zu gehen. Er weiß, dass er viel zu aufgewühlt ist von den Auseinandersetzungen dieses Tages, und dass er im Jähzorn die Kontrolle über sich verlieren könnte. Er beschließt, noch etwas frische Luft zu schnappen und vielleicht bei Kurtchen vorbeizugehen, um ihn zur Rede zu stellen. Von dem Vorhaben lässt er ab und geht nach einem längeren Spaziergang gegen 23 Uhr doch nach Hause. Inzwischen hat sich seine Nervenanspannung gelegt. Er ist friedlicher gestimmt als noch vor wenigen Stunden und zur Versöhnung bereit. Marika steht leicht bekleidet in der Küche und hat das Brotmesser in der Hand. Es ist ein Sägemesser. Die Klinge misst knapp 20 Zentimeter und ist sehr spitz. Der ausgeformte, etwa zehn Zentimeter lange Holzgriff liegt gut in der Hand. Beide mögen dieses Messer zum Stullenschneiden. Horst begrüßt seine Frau freundlich. Die aber reagiert nicht. Er geht zur ihr, legt seinen Arm um ihre Schulter und will sie an sich drücken. »Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen und miteinander reden«, schlägt er vor. Das Versöhnungsvorhaben misslingt gründlich. »Geh weg«, zischt sie und windet sich aus dem Arm ihres Ehemannes. »Du bist schmierig! Du ekelst mich an! Und ewig dein Getatsche!«
    Das ist zu viel für Horst. »Dein Haushalt ist schmierig. Sieh dich doch um, wie das alles hier aussieht«, poltert er verärgert und enttäuscht zurück. Ein Wort gibt das andere, gut eine Viertelstunde geht es hin und her mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. »Du bist nicht nur schlampig, sondern bringst das ganze Geld mit Kurtchen und deinen anderen Kerlen durch«, kocht es in Horst. Marika aber lacht
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